Kalender

Deutschland - Pro A 04/27 17:30 34 Gießen vs Dresden - View

Resultate

Deutschland - Pro A 04/20 17:00 33 [17] Bochum v Gießen [3] W 76-90
Deutschland - Pro A 04/13 17:00 32 [4] Gießen v Phoenix Hagen [2] W 87-68
Deutschland - Pro A 04/07 15:00 31 [1] Trier v Gießen [3] L 89-71
Deutschland - Pro A 04/03 17:00 30 [3] Gießen v Kirchheim [5] W 72-70
Deutschland - Pro A 03/30 18:30 29 [17] Artland v Gießen [3] W 78-79
Deutschland - Pro A 03/23 18:00 28 [3] Gießen v Munster [7] W 98-94
Deutschland - Pro A 03/16 16:00 27 [13] Rasta Vechta 2 v Gießen [3] W 88-89
Deutschland - Pro A 03/09 17:30 26 [12] Nurnberger v Gießen [4] W 66-81
Deutschland - Pro A 03/03 14:00 25 [5] Gießen v Paderborn [18] W 92-70
Deutschland - Pro A 03/01 18:00 24 [5] Giessen 46ers v PS Karlsruhe Lions [7] W 88-75
Deutschland - Pro A 02/18 14:00 23 [3] Deutsche Bank Skyliners Frankfurt v Gießen [4] L 94-67
Deutschland - Pro A 02/11 16:00 22 [5] Gießen v Jena [4] W 92-83

Wikipedia - Gießen 46ers

Die Jobstairs Gießen 46ers (ehemals Gießen 46ers, Eigenschreibweise JobStairs GIESSEN 46ers) sind eine deutsche Basketballmannschaft aus dem mittelhessischen Gießen. Seit Gründung der Basketball-Bundesliga (BBL) 1966 spielte die Mannschaft (bzw. der Stammverein MTV Gießen, der bis heute Spitzname des Clubs ist) bis zum Abstieg in der Saison 2021/2022 über ein halbes Jahrhundert in der ersten Liga. Nach dem ersten Abstieg 2013 folgte zwei Jahre später der Aufstieg aus der zweithöchsten Basketball-Liga ProA 2015, bevor 2022 der neuerliche Ligaverlust folgte. Sportlich wären sie allerdings bereits in den Saisons 2003/2004, 2008/2009, 2011/2012 und 2020/2021 abgestiegen, konnten aber durch Wildcards oder den Rückzug anderer Mannschaften in der Liga verbleiben.

Gegründet wurde die Basketballabteilung 1937 als Teil des MTV Gießen, aus dem die Profiabteilung in den 1990er Jahren in die Gispo-Sportmarketing Gesellschaft Gießen mbH ausgegliedert wurde. Das Team hat fünf Namensänderungen hinter sich und spielte vorher als MTV 1846 Gießen, Gießen Flippers, Avitos Gießen und LTi Gießen 46ers in der Liga. Seit 2013 hatte der Club keinen Namenssponsor, seit dem 28. August 2019 firmiert der Club unter dem Namen Jobstairs Gießen 46ers. Die Gießener milch & zucker Talent Acquisition & Talent Management Company AG, zu der das Portal Jobstairs gehört, hat für vier Spielzeiten die Namensrechte der Mittelhessen erworben. 2023 wurde die Zusammenarbeit um ein Jahr verlängert.

History

Frühe Anfänge

1937 wurde innerhalb des 1846 gegründeten Männerturnvereins Gießen die Basketballabteilung etabliert. Sie ist somit eine der ältesten in Deutschland. Bereits 1939 qualifizierte sich das Team erstmals für die Endrunde um die deutsche Meisterschaft. Aufgrund des Zweiten Weltkriegs kam der Spielbetrieb jedoch zum Erliegen.

In der Nachkriegszeit begann der Verein 1948 wieder mit regelmäßigem Training und gewann im selben Jahr erstmals die Hessenmeisterschaft. Das Team konnte schließlich 1950 in die damals höchste deutsche Spielklasse, die in mehrere Gruppen aufgeteilte Oberliga, wo die Gießener in der Gruppe Südwest spielten, aufsteigen. Jedoch entschied man sich nach nur einer Saison aus finanziellen Gründen wieder in die Landesliga zurückzukehren. Nachdem man 1953 erneut die hessische Meisterschaft gewinnen konnte, war der MTV 1955 Mitglied der neu gegründeten Oberliga Hessen. Nach zwei Jahren stieg man erneut in die Landesliga Nordhessen ab.

1962 bis 1979: Aufstieg der Gießener zur Meistermannschaft

Saisondaten 1966–1979
Saison Platz* Punkte Saisonnotizen
1966/67 1 32:4 Gründung der zweigliedrigen BBL
1967/68 1 33:3
1968/69 1 32:4 Vizemeister, Pokalsieger
1969/70 1 32:4 Vizemeister
1970/71 2 28:8
1971/72 1 26:2 Vizemeister
1972/73 1 28:0 Vizemeister, Pokalsieger
1973/74 1 26:2
1974/75 1 22:6
1975/76 5 20:16 Einführung der eingleisigen Bundesliga
1976/77 4 24:12
1977/78 2 28:8
1978/79 1 26:10 Pokalsieger, Vizemeister
grün unterlegt: Deutscher Meister
*Platzierung nach Ende der Hauptrunde

Nach vielen Jahren in der Landesliga schafften es die Gießener 1962 wieder in die Oberliga Südwest aufzusteigen, auch dank Neuzugang Ernest Butler, dem ersten Amerikaner im deutschen Basketball. Auch gewann man im selben Jahr zum dritten Mal die Hessenmeisterschaft. Bereits im ersten Jahr qualifizierte sich das Team für die Endrunde um die deutsche Meisterschaft. Dort scheiterte man in der 2. Runde am späteren Deutschen Meister aus Aachen, obwohl das Team es schaffte, den Aachenern die einzige Saisonniederlage zuzufügen. 1965 konnten die Gießener erstmals in das Finale der Meisterschaft vordringen, welches in Heidelberg stattfand. Durch den entscheidenden Korb von Butler gewann das Team von Trainer Peter Nennstiel mit 69:68 gegen den VfL Osnabrück die erste deutsche Meisterschaft. Dieses Duell war das erste von mehreren Kämpfen in den kommenden Jahren gegen die Osnabrücker um den Gewinn des Titels.

Holger Geschwindner im Nationaldress, 1972

Mit der Gründung der zweigliedrigen Basketball-Bundesliga (BBL) im Jahr 1966 traten die Gießener Spieler in der höchsten Klasse des Deutschen Basketball Bundes (DBB) an. Direkt in der ersten Saison der BBL konnte man die zweite Meisterschaft im Finale gegen Osnabrück erringen, welche man mit 85:73 gewann. Im darauffolgenden Jahr konnte der Titel verteidigt werden. Im Finale besiegte man erneut die diesmal gastgebende Osnabrücker Mannschaft mit 79:69.

In der Saison 1968/69 gelang es den Osnabrückern zum einzigen Mal die Gießener im Finale zu schlagen. Vor heimischen Publikum verlor das Team diesmal mit 69:76 gegen den Rivalen. Zwei Monate später konnten sich die Gießener revanchieren, indem sie mit einem 75:74-Sieg gegen den VfL ihren ersten Pokalsieg erringen konnten. Auch im darauffolgenden Jahr musste man sich mit dem Titel des Vizemeisters zufriedengeben, diesmal nach einer 73:76-Niederlage gegen TuS 04 Leverkusen. In der Spielzeit 1970/71 gelang es der Mannschaft erstmals seit der Gründung der BBL nicht, in das Finale einzuziehen. Man musste sich mit dem dritten Platz zufriedengeben, welchen man in zwei Spielen gegen USC Heidelberg erringen konnte. In der darauffolgenden Spielzeit verlor man im Finale erneut gegen Leverkusen, diesmal mit Niederlagen in beiden Finalspielen.

1973 kam es wohl zum spannendsten Finale in der Gießener Geschichte. Da sowohl das Hin- als auch das Rückspiel jeweils unentschieden endeten, ging das Rückspiel in Heidelberg in die Verlängerung. Dort unterlagen die Gießener schließlich mit einem Punkt Unterschied 70:71. Dies war nun die vierte Vizemeisterschaft in den letzten 5 Jahren. Kurze Zeit später konnte sich das Team zumindest den Pokalsieg gegen den MTV Wolfenbüttel sichern. Auch im darauffolgenden Jahr reichte es erneut nicht zum Titel, man verlor nach zwei Spielen im Halbfinale aufgrund der schlechten Punktedifferenz gegen den SSV Hagen.

Nach einer siebenjährigen Durststrecke konnten die Gießener 1975 ihre vierte deutsche Meisterschaft gewinnen. Erneut ging es gegen den Rivalen aus Heidelberg, gegen den man vor zwei Jahren nur knapp verloren hatte. Diesmal konnten sich die Gießener dank der besseren Differenz aus den beiden Spielen durchsetzen und ihren Titel feiern. Trotz einer zusammengebliebenen Mannschaft konnte der MTV im Folgejahr nicht an den Leistungen anknüpfen und erreichte am Ende in der nun eingleisigen Bundesliga, in welcher es keine Endrunde mehr gab, sondern nur noch Hin- und Rückspiele, einen enttäuschenden 5. Platz.

Für die Spielzeit 1976/77 gab es wieder eine Endrunde, in welcher die besten sechs Mannschaften ihre Punkte mitnahmen und nochmals gegeneinander spielten. K.-o.-Spiele wie früher gab es jedoch trotzdem keine. Nachdem die Gießener in der Hauptrunde erneut den 5. Platz belegten, konnten sie sich dank einer guten Endrunde bis auf Platz 3 vorspielen. Zwar schien zwischenzeitlich auch ein erneuter Gewinn des Titels möglich, jedoch mussten nach Niederlagen gegen die Spitzenmannschaften aus Heidelberg und Leverkusen alle Hoffnungen begraben werden.

Im Jahre 1978 konnten die Gießener ihre fünfte und auch letzte Meisterschaft feiern. Als Dritter der Hauptrunde, punktgleich mit den beiden erstplatzierten Rivalen aus Heidelberg und Leverkusen, hatten die Gießener gute Chancen, den Titel erneut zu gewinnen. Die Gießener spielten eine gute Endrunde und Dank eines 67:65-Siegs gegen den MTV Wolfenbüttel am vorletzten Spieltag machte die Mannschaft vorzeitig den Gewinn des Titels klar. Auch 1979 gingen die Gießener als Mitfavorit um den Titel in die Saison, was sich als Tabellenführer nach dem Ende der Hauptrunde als berechtigt erwies. In der Endrunde schwächelten die Gießener jedoch und konnten nur 4 der 10 Spiele gewinnen. Am Ende landete das Team dennoch knapp auf dem 2. Platz, deutlich abgeschlagen hinter dem neuen Meister aus Leverkusen. Dahingegen konnten die Gießener ihren dritten Pokalerfolg klarmachen, indem sie gegen SSC Göttingen in zwei Spielen knapp gewannen.

Insgesamt fünf deutsche Meisterschaften (1965, 1967, 1968, 1975, 1978) und drei Pokalsiege (1969, 1973, 1979) konnte der MTV in dieser Zeit gewinnen.

1980 bis 1990: Gießen als Talentsprungbrett

Saisondaten 1980–19900
Saison Platz* Punkte Saisonnotizen
1979/80 3 28:8
1980/81 4 22:14
1981/82 6 16:20
1982/83 7 16:20 Erstmals Teilnahme an Relegationsrunde
1983/84 7 14:22
1984/85 6 16:20
1985/86 5 24:20
1986/87 6 20:20
1987/88 7 16:28
1988/89 8 16:28
1989/90 10 14:30
*Platzierung nach Ende der Hauptrunde

1980 stießen die Gießener ins Finale des Pokalwettbewerbs vor und verloren dort gegen BSC Saturn Köln nach Hin- und Rückspiel mit 132:146. Auch in der Meisterschaft reichte es für die von Hannes Neumann trainierten Lahnstädter für den dritten Platz. Danach übernahm Bernd Röder an der Seitenauslinie. In den zwei Folgejahren blieb Gießen zum ersten Mal seit vielen Spielzeiten chancenlos in beiden Wettbewerben. 1982 beendete Hans Georg Heß nach vierzehn Jahren im Trikot der Männerturner seine Spielerkarriere. Im selben Jahr kehrte Neumann auf die Trainerbank zurück. Am Ende der Saison 1982/83 ging es für Gießen als Tabellensiebter im Abschlussklassement erstmals in die Abstiegsrunde. Der Klassenverbleib wurde aber souverän sichergestellt.

Auch in den Jahren 1983 bis 1985 gelang es nicht, an alte Erfolge anzuknüpfen. Im Dezember 1983 trennte sich der MTV nach sieben Niederlagen in Folge von Trainer Neumann, Klaus Jungnickel übernahm. Im Alter von 17 Jahren feierte 1983 in Gießen Michael Koch sein Bundesligadebüt. Der spätere Nationalspieler zählt mit siebzehn gewonnen nationalen wie internationalen Titeln zu den erfolgreichsten deutschen Basketballern. Zur Saison 1985/86 stießen mit Henning Harnisch und Jan Villwock zwei weitere künftige Nationalspieler zum nun von Günther Lindenstruth und Hans Heß trainierten Gießener Kader. Angeführt von diesem jungen Trio qualifizierten sich die Mittelhessen im nächsten Jahr als Tabellensechster nicht nur für die Playoffs, sondern bezwangen im Viertelfinale Steiner Bayreuth mit 2:0. Erst im Halbfinale war nach einem 2:1 gegen den späteren Meister aus Köln Schluss. Koch verließ die Gießener danach in Richtung Bayreuth, auch Harnisch wechselte ein Jahr später nach Leverkusen. Beide gehörten zur goldenen Generation der deutschen Basketballnationalmannschaft und gewannen die Europameisterschaft 1993. Jan Villwock indes blieb den Mittelhessen bis 1995 treu. Er absolvierte 288 Spiele für Gießen, in denen er 4058 Punkte erzielte und damit den teaminternen Spielerrekord hält.

In den Meisterschaftsrunden der Jahre 1988 und 1989 scheiterte der MTV jeweils im Viertelfinale an Bayreuth. Zum Ende des Jahrzehnts trug der nach dem neunten Spieltag nachverpflichtete Johnnie Bell dazu bei, dass der Klassenverbleib in der Relegationsrunde erkämpft werden konnte.

1990 bis 2000: Namenswechsel und Professionalisierung

Saisondaten 1990–20000
Saison Platz* Punkte Saisonnotizen
1990/91 6 24:40
1991/92 3 32:32
1992/93 4 32:32
1993/94 4 26:38 Umbenennung in Flippers
1994/95 4 28:36
1995/96 7 28:24
1996/97 10 24:28 Ausrichter BBL Top Four
1997/98 9 22:26
1998/99 7 28:14
1999/00 7 30:22
*Platzierung nach Ende der Hauptrunde

Erstmals seit 1975 wieder unterteilt in eine Nord- und Südgruppe schloss Gießen die Saison 1990/91 auf dem sechsten und letzten Tabellenplatz des Südens. Gleich zu Saisonbeginn musste Trainer Klaus-Günther Mewes den Platz für Hans Brauer räumen, der den MTV in der Relegationsrunde souverän vor dem Abstieg bewahrte und sein Team ins Pokal-Halbfinale führte (84:111 gegen Leverkusen). Brauer blieb auch in der Folgesaison Übungsleiter der Mittelhessen und führte diese ins Viertelfinale der Playoffs, wo es gegen den haushohen Favoriten Alba Berlin gehen sollte. Bereits zuvor und vor Ablauf der Wechselfrist hatten sich die Verantwortlichen jedoch die Rechte an NBA-Spieler Leon Wood gesichert, der aufgrund einer Verletzung den Gießenern in der Meisterschaftsrunde für wenige Spiele zur Verfügung stand:

„Der MTV 1846 hielt ihn seit Januar in Wartestellung, am Donnerstag nach Aschermittwoch nahm ihn Co-Trainer Michael Müller am Frankfurter Flughafen in Empfang. Und staunte nicht schlecht, als Wood unmittelbar nach seinem Atlantikflug erst einmal in die Osthalle wollte – ein bisschen auf den Korb werfen. Zeitzeugen behaupten, Wood habe dann sozusagen zum Warmwerden von fünfzig Dreiern vierzig getroffen (andere wollen von dreißig Versuchen 25 im Ziel gesehen haben). In jedem Fall stand Trainer Hans Brauer und seinem Co. Michael Müller der Mund offen.“

Wolfgang Lehmann

Tatsächlich brachten die Mittelhessen Berlin bereits im Hinspiel (83:80) an den Rand einer Niederlage. Das Heimspiel in der Sporthalle Gießen-Ost ging mit 86:75 an den MTV, wobei Wood den Hauptstädtern alleine 33 Zähler einschenkte. Erst im entscheidenden dritten Spiel erwiesen sich die Berliner um den früheren NBA-Profi Uwe Blab als eine Nummer zu groß. Auch in der Saison 1992/93 sollte der Playoffausflug der Männerturner im Viertelfinale enden, dieses Mal nach einem 0:2 über den späteren Meister Bayer Leverkusen.

Stefan Koch, langjähriger Trainer des Vereins

Zu einschneidenden Veränderungen kam es vor der Spielzeit 1993/94: Das Bundesligateam wurde aus der Stammmannschaft ausgegliedert, die GISPO Sportmarketing GmbH übernahm die finanziellen und organisatorischen Geschicke. Damit einher ging eine Umbenennung in MTV Gießen Flippers. Zu den Mitbegründern zählte der Unternehmer und ehemalige Eigentümer des Lebensmittelkonzerns Schneekoppe Gerald Wagener, der zusammen mit Robert Mayer den Betrag von einer Million DM einbrachte. Dennoch scheiterten die Flippers, nun wieder trainiert von Hannes Neumann, erneut im Viertelfinale an Bayer Leverkusen. Dieses Muster setzte sich auch in den Spielzeiten 1994/95 (1:2 im Viertelfinale gegen Bamberg) und 1995/96 (3:4 gegen Berlin) fort. Allerdings stiegen die Zuschauerzahlen in dieser Zeit wieder an. War man zu Beginn des Jahrzehnts froh, wenn einige hundert Leute in die Halle kamen, war die Osthalle jetzt häufig wieder ausverkauft.

1997 verpassten die Mittelhessen zwar die Playoffs, qualifizierten sich aber für das BBL Top Four, dessen Ausrichter sie auch waren. Mitte April unterlagen die erneut von Hans Brauer trainierten Gießener Alba Berlin vor heimischem Publikum im Finale mit 72:83. Danach übernahm erstmals der aus dem nahegelegenen Lich stammende Stefan Koch den Trainerposten. In seinem zweiten Jahr führte der Bruder des ehemaligen Gießener Spielers Michael Koch das Team als Siebter der Hauptrunde in die eingeführte Playoff-Qualifikation, in der man sich Ratiopharm Ulm geschlagen geben musste. Im Pokal drangen die Flippers bis ins Finale vor, in dem sich erneut Alba Berlin durchzusetzen vermochte. Zum Saisonende verließ Koch die Gießener und heuerte beim neuen Team der Opel Skyliners Frankfurt an. Da in diesem Jahr auch die Licher BasketBären den Bundesligaaufstieg realisierten, kam es in der vierzehn Teams umfassenden Liga zu insgesamt sechs Hessenderbys. Während Lich postwendend wieder in die zweite Liga abstieg, sollten sich die Frankfurter in der BBL etablieren. Unter dem neuen Trainer Joe Whelton erreichten die Gießener unterdessen 1999/2000 das Playoff-Viertelfinale, unterlagen dort aber Bayer Leverkusen.

2000 bis 2010: Avitos-Jahre, Playoffs 2005, finanzielle Probleme

Saisondaten 2000–2010
Saison Platz* Punkte Saisonnotizen
2000/01 4 30:22 Umbenennung Avitos Gießen
2001/02 6 30:22
2002/03 10 22:30
2003/04 14** 14:42 Umbenennung Gießen 46ers; Insolvenz Hagen und MBC
2004/05 6 36:24
2005/06 11 22:38
2006/07 16 22:46
2007/08 16 18:50 Umbenennung LTi Gießen 46ers
2008/09 17** 16:52 Wildcard nach Rückzug von Nördlingen und Köln
2009/10 14 24:44
*Platzierung nach Ende der Hauptrunde
**Klassenerhalt nach Rückzug anderer Teams/Wildcard

Mit Beginn der Saison 2000/01 wurde der Lindener PC-Versender Avitos für drei Jahre Namenssponsor des Gießener Teams, das unter dem Namen Avitos Gießen im ersten Jahr unter Coach Joe Whelton sofort bis in das Playoff-Halbfinale gelangte, wo man dem späteren Meister Alba Berlin unterlag. Im Zuge des neuen Sponsors wurden die traditionellen Gießener Farben Rot und Weiß durch die Sponsorfarben Blau, Gelb und Schwarz ersetzt. Im nächsten Jahr folgte das Aus im Viertelfinale gegen das neu gegründete Team aus Köln, bevor man in der Saison 2002/03 nach katastrophalem Saisonstart die Playoffs nur knapp verpasste. In derselben Saison erreichte das Team das TOP4-Turnier um den Pokal in einem sensationellen Spiel gegen Frankfurt. Im Halbfinale unterlag man Berlin, das Spiel um Platz 3 konnte aber gegen Bonn gewonnen werden.

Nach den drei Jahren verlängerte Avitos den Sponsorenvertrag nicht und die Suche nach einem neuen Namenssponsor war erfolglos. Das Management knüpfte daraufhin wieder an die Tradition des MTV Gießen an und änderte die Trikot- und Vereinsfarben zurück auf rot und weiß. Nachdem der Vertrag von Joe Whelton als Headcoach nicht verlängert worden war, kam mit Chris Finch ein Trainer aus England an die Lahn, der die 46ers wieder in die Playoffs führen sollte. Nach knapp zwei Dritteln der Saison wurde er allerdings entlassen und durch den ehemaligen Bundesligaspieler des MTV Gießen, Armin Andres ersetzt. Andres war zuvor in der Bundesliga unter anderem bei den Teams aus Bamberg und Hagen als Headcoach tätig. Doch trotz des neuen Trainers besiegelte der letzte Spieltag der Saison 2003/04 den ersten Gießener Abstieg aus der ersten Liga des deutschen Basketballs – vorerst. Eine Niederlage des späteren Finalisten GHP Bamberg bei dem letzten verbliebenen Konkurrenten um den Klassenerhalt, der EnBW Ludwigsburg brachte damals die Entscheidung. Dem Mitteldeutschen Basketball Club wurde aufgrund der Insolvenz das Teilnahmerecht entzogen, der Club wurde nach Saisonende zum Absteiger erklärt. Da der zweite Absteiger, Brandt Hagen, ebenfalls aus wirtschaftlichen Gründen den Gang in die dritte Liga antreten musste, verblieben die Gießener in der Bundesliga.

Chuck Eidson, hier im Trikot von BC Lietuvos rytas (2007)

Mit dem zurückgekehrten Coach Stefan Koch entpuppten sich die 46ers in der Saison 2004/05 als das Überraschungsteam der Liga: Statt um den Klassenerhalt zu kämpfen, spielte das Team in den Playoffs. Besonders pikant: Auf den Tag genau ein Jahr nach der scheinbaren Besiegelung des Abstieges konnte die Playoff-Teilnahme mit einem Sieg in Ludwigsburg gesichert werden. Auch der Gegner im Viertelfinale, RheinEnergie Köln, ein Favorit um den Meistertitel, konnte die Mannschaft um den amerikanischen Small Forward der Gießener, Chuck Eidson, nicht daran hindern, die Serie mit drei zu zwei Spielen zu gewinnen. Dabei erzielte Eidson im entscheidenden Spiel in Köln den bis heute gültigen Vereinsrekord von 40 Punkten in einem Playoff-Spiel und Center Souleymane Wane stellte den damaligen Rekord von sechs Blocks in einem Spiel ein. Über dieses denkwürdige fünfte Spiel entstand im Jahre 2008 sogar ein Kinofilm mit dem Titel „FÜNF“. Im Halbfinale unterlag man dann nach großem Kampf dem späteren Titelträger aus Bamberg mit ein zu drei Spielen. Zwei Monate nach Saisonende wurde Chuck Eidson von den Fans der Basketball-Bundesliga für sein Allround-Spiel zum Spieler des Jahres gekürt.

Anton Gavel, Meistercoach von Ratiopharm Ulm (2023)

Obwohl große Teile der Mannschaft gehalten werden konnten, konnte man im darauffolgenden Jahr nicht an die erfolgreiche letzte Saison anknüpfen. Dies lag unter anderem an einer schweren Verletzung Eidsons in der Saisonvorbereitung, die ihn fast das gesamte Jahr zum Aussetzen zwang. Man verpasste die Playoffs deutlich und landete in der Tabelle auf dem 11. Platz. Jedoch wurde Anton Gavel zum Rookie of the Year ernannt. Dieser war jedoch genauso wie Chuck Eidson aufgrund der enttäuschenden Saison und aus finanziellen Gründen nicht in Gießen zu halten.

Die Saison 2006/07 war gekennzeichnet von einem erneuten Neuanfang unter dem Trainer Stefan Koch und dem neuen österreichischen Co-Trainer Gerald Wasshuber. Christoph Berndt trat die Nachfolge als Geschäftsführer von Christian Maruschka an. Die vor allem mit unbekannten Talenten besetzte Mannschaft konnte jedoch bis zum November 2006 kein einziges Spiel gewinnen. Da es auch nach dem ersten Sieg weitere Niederlagen setzte, legte Stefan Koch am 4. Dezember 2006 sein Amt als Trainer nieder. Seine Nachfolge trat drei Tage später Ken Scalabroni an. Zudem übernahm Dirk Schäfer am 18. Januar 2007 die Nachfolge von Christoph Berndt als Geschäftsführer der Trägergesellschaft der 46ers. Am Ende der Saison landeten die Gießener trotz des schlechten Saisonstarts auf dem 16. Rang und Trainer Ken Scalabroni wurde mit dem Ende der Saison 2006/07 durch Thorsten Leibenath ersetzt.

Im Dezember 2006 beschloss der Haupt-, Finanz-, Wirtschafts- und Rechtsausschuss der Gießener Stadtverordnetenversammlung die Übernahme einer Ausfallbürgschaft für den Verein in Höhe von 200.000 Euro. Grund für diese Maßnahme war, dass die Banken in der Zeit zwischen der Zahlung von Verbindlichkeiten und dem Eintreffen von Sponsorengeldern eine Sicherheit benötigten. Die Übernahme dieser Ausfallbürgschaft war in Gießen sehr umstritten, da eine Körperschaft (Stadt Gießen) für ein privatwirtschaftlich betriebenes Unternehmen (46ers) eine Ausfallbürgschaft übernahm.

Björn Harmsen trainierte die 46ers von 2011 bis 2012

Das Jahr 2007/08 begann erneut mit vielen Spielerwechseln, was zur Folge hatte, dass die Mannschaft wieder größtenteils neu zusammengestellt werden musste. Das Team erreichte erneut nur den 16. Platz und die finanzielle Situation spitzte sich immer weiter zu. Im Januar trat Manager Dirk Schäfer vor die Presse um zu verkünden, dass für die Fortsetzung des Spielbetriebs bis Ende Februar 200.000 Euro benötigt würden. Viele Fans organisierten daraufhin Spenden- und Werbeaktionen, um den Verein zu unterstützen. Am 24. Januar 2008 trat Dirk Schäfer erneut vor die Presse, um die LTi Unternehmensgruppe als neuen Haupt- und Namenssponsor zu präsentieren. Die Gießen 46ers firmieren somit vorerst bis zum Ende der Saison 2009/10 unter dem Namen LTi. Daraufhin galt die finanzielle Notlage als drastisch entschärft. Nach der enttäuschenden Saison gab es, wie im Jahr zuvor, zu Saisonende einen Trainerwechsel. Simon Cote kam für Thorsten Leibenath, der eine Ausstiegsklausel im Vertrag wahrnahm und zu den Artland Dragons wechselte.

Nach einem schlechten Saisonstart im Spieljahr 2008/09 rutschte das Team auf den letzten Tabellenplatz. Im Oktober wurde bekannt, dass der Verein kurz vor der Insolvenz stand. Die Schulden beliefen sich auf 500.000 Euro. Aufgrund dessen wurde vom Verein die Aktion „Retterkarte“ gestartet, die zuerst nur eine Karte für das Heimspiel gegen die Telekom Baskets Bonn beinhaltete und sich automatisch zu einer Dauerkarte für den Rest der Saison verlängerte, da der Verein keinen Insolvenzantrag gestellt hatte. Aufgrund der dauerhaft schlechten finanziellen Situation kam es auch zu verschiedenen personellen Veränderungen. Als Geschäftsführer wurde Christoph Syring installiert und der vorherige Manager Dirk Schäfer übernahm infolgedessen den Posten des Vertriebsleiters. Nach der verlorenen Partie gegen die New Yorker Phantoms Braunschweig wurde Simon Cote mit sofortiger Wirkung von seiner Tätigkeit als Head Coach freigestellt. Seine Funktion übernahm der Sportdirektor Vladimir Bogojevič in Personalunion zunächst kommissarisch bis zum Ende der Saison 2008/2009. Danach blieb Bogojevic weiterhin als Headcoach erhalten.

Am 26. April stand nach 2004 der erneute sportliche Abstieg des längsten Mitglieds der Basketballbundesliga fest. Jedoch bekam man aufgrund des Rückzugs der Giants Nördlingen am 9. Juli 2009 eine Wildcard zugeteilt, so dass die 46ers auch in der Saison 2009/10 in der 1. Liga spielten.

Auch die neue Saison begann mit einem schlechten Saisonstart. Zwar stellte man mit David Teague den bis zur Winterpause führenden der Topscorerliste, jedoch verlor man die ersten sieben Partien. Da man bis zum 19. Spieltag nur 5 Spiele gewann und sich Teague einen Knorpelschaden zuzog, welcher letztendlich im März zu seiner Vertragsauflösung führte, verpflichtete man mit Osvaldo Jeanty und Elvir Ovčina zwei erfahrene Spieler, welche im Wesentlichen dazu beitrugen, dass die Gießener die Saison auf den 14. Platz beenden konnten.

2010 bis 2013: Niedergang und Abstieg aus der BBL

Saisondaten 2010–2013
Saison Platz* Punkte Saisonnotizen
2010/11 15 18:50
2011/12 17** 18:50
2012/13 18 2:60 Abzug von 6 positiven Wertungspunkten wegen Insolvenzantrag
Rot unterlegt: Abstieg in die 2. Bundesliga.
*Platzierung nach Ende der Hauptrunde
**Klassenerhalt durch Wildcard

Die Saison 2010/11 begann vielversprechend für die 46ers. Am ersten Spieltag konnte ein Sieg gegen die Telekom Baskets Bonn errungen werden und nach sieben Spielen stand man mit fünf Siegen auf den vorderen Plätzen. Nach einer darauffolgenden Serie von zwölf Niederlagen hintereinander und dem Abrutschen auf Platz 16 der Tabelle trat Bogojevic am 16. Januar 2011 von seinem Posten als Headcoach zurück und beschränkte sich auf seine Aufgaben als Sportdirektor des Vereins. Sein Nachfolger wurde der US-Amerikaner Steven Key, welcher einen Vertrag bis zum Saisonende erhielt. Die Negativserie konnte zwar bald beendet werden, jedoch gelang es dem Verein nicht, sich von den Abstiegsrängen zu distanzieren. Am Ende reichte es am letzten Spieltag der Saison mit den 15. Platz zum Klassenerhalt. Trotz des Erreichens des Saisonziels wurde der auslaufende Vertrag mit Key nicht verlängert, so dass die 46ers am 30. Mai den vorigen MBC-Trainer Björn Harmsen als neuen Head Coach vorstellten.

Auch die Saison 2011/12 verbrachten die 46ers die meiste Zeit im unteren Abschnitt der Tabelle. Trotz einiger Änderungen im Kader und Nachverpflichtungen schaffte es die Mannschaft nie, konstante Leistungen abzurufen. Am letzten Spieltag der Hauptrunde kam es zum entscheidenden Duell um den Abstieg gegen Phoenix Hagen. Zuvor stand die BG Göttingen bereits als sportlicher Absteiger fest. Aufgrund der 85:72-Niederlage in Hagen stand Gießen am 28. April 2012 als zweiter Absteiger aus der BBL fest und hätte erstmals in der Vereinsgeschichte den Gang in die 2. Liga antreten müssen. Doch aufgrund des Verzichts von ProA-Vizemeister Kirchheim Knights, damals trainiert vom späteren 46ers-Trainer Branislav Ignjatovic, blieb ein Platz in der Basketball-Bundesliga frei. Die Liga erlaubte ein Wildcard-Verfahren und es bewarben sich die Gießen 46ers und die Giants Düsseldorf um den freien Startplatz für die Saison 2012/2013. Den Zuschlag erhielten am 6. Juni 2012 die Gießen 46ers, die damit auch weiterhin in der BBL vertreten waren. Zu Beginn des Jahres war Heiko Schelberg zum Club gestoßen. Ab April war er als Geschäftsführer im Amt.

Robin Amaize (2017): der spätere Nationalspieler startete seine BBL-Karriere in Gießens Abstiegssaison 2013

Nach der sportlich erneut enttäuschenden letzten Saison wurde zu Beginn der Saison 2012/13 erneut ein Großteil der Mannschaft ausgetauscht und Mathias Fischer als neuer Headcoach verpflichtet. Dennoch wurden bis zum 14. Spieltag nur vier Siege erzielt. Am 22. Dezember 2012, direkt nach dem Heimsieg im Spiel gegen Vizemeister ratiopharm Ulm, wurde bekanntgegeben, dass die Gießen 46ers aufgrund von drohender Zahlungsunfähigkeit beim zuständigen Amtsgericht Gießen einen Insolvenzantrag gestellt haben. Dies bedeutete gleichzeitig einen Abzug von vier Punkten in der Tabelle, womit die Aussichten auf den Klassenerhalt sehr gering waren. Ende Januar 2013 wurden erneut zwei Punkte abgezogen, da der Verein bei der Mitteilungspflicht gegenüber der BBL verstoßen hatte.

Der Verein schaffte es, durch Fanspenden, Sponsorenzahlungen und Darlehen, den Fehlbetrag von 360.000 € zum Beenden der Saison zu sammeln. Jedoch verlor die Mannschaft wichtige Leistungsträger wie Ryan Brooks, der zusammen mit LaQuan Prowell zu den Frankfurt Skyliners abgegeben wurde oder Jasmin Perković, welcher eine Vertragsoption zum vorzeitigen Beenden des Kontrakts zog. Die 46ers, bei denen jetzt fast nur noch Nachwuchsspieler wie der spätere Nationalspieler Robin Amaize aufliefen, schafften es anschließend nicht mehr, noch ein Spiel zu gewinnen und landeten am Ende der Saison mit nur zwei positiven Wertungspunkten auf dem letzten Platz.

Das letzte verbliebene Gründungsmitglied der Basketball-Bundesliga stieg nach 46 Jahren erstmals ab. Somit startete der Verein in der Saison 2013/14 in der zweitklassigen ProA.

2013 bis 2022: Neuaufbau in der ProA, Wiederaufstieg und Abstieg 2022

Saisondaten 2013–20220
Saison Platz* Punkte Saisonnotizen
ProA 13/14 4 36:24 Umbenennung Gießen 46ers
ProA 14/15 3 42:18 Zweitligameister und Wiederaufstieg
2015/16 9 34:34
2016/17 9 30:34
2017/18 11 32:36
2018/19 13 26:42
2019/20 13 12:28 Abbruch der Hauptrunde, Umbenennung in JobStairs GIESSEN 46ers
2020/21 17** 16:52
2021/22 18 16:52 Abstieg aus der BBL
Rot unterlegt: Abstieg in die 2. Bundesliga.
*Platzierung nach Ende der Hauptrunde

**Klassenerhalt nach Rückzug anderer Teams/Wildcard
Denis Wucherer (2017)

Als neuen Headcoach präsentierten die Mittelhessen den ehemaligen Nationalspieler Denis Wucherer, der zuvor als Assistenztrainer für den FC Bayern München tätig war. Mit einem komplett neu aufgestellten Team beendeten die 46ers ihre erste Spielzeit in der 2. Bundesliga ProA auf Platz 4 und sicherten sich das Heimrecht in der ersten Playoff Runde. Dort setzten sich die Gießener mit 3:2 Siegen gegen Science City Jena durch. Im Halbfinale mussten sich die 46ers dann jedoch dem späteren Meister BG Göttingen geschlagen geben.

Zur Spielzeit 2014/2015 blieb Wucherer als Headcoach an Bord und stellte erneut eine größtenteils veränderte Mannschaft zusammen. Schnell konnten sich die 46ers wieder in der Spitzengruppe der ProA etablieren und beendeten die reguläre Saison mit 21 Siegen und 9 Niederlagen auf Platz 3 der Tabelle. Im Viertelfinale kam es zum Aufeinandertreffen mit MLP Academics Heidelberg, gegen die sich die 46ers glatt mit 3:0 durchsetzen konnten. Auch das Halbfinale konnte die Mannschaft erfolgreich bestreiten und gewann die Serie gegen den Nürnberger Basketball Club ebenfalls mit 3:0. Mit dem Einzug ins Finale sicherten sich die 46ers die sportliche Rückkehr in die Basketball-Bundesliga. Im Finale traf der Club auf die s.Oliver Baskets aus Würzburg. Mit zwei Siegen sicherten sich die 46ers gegen die Baskets die Meisterschaft der 2. Bundesliga ProA, beendeten die Playoffs als ungeschlagener Meister und spielten somit ab der Saison 2015/2016 wieder in der Basketball-Bundesliga. In der ersten Saison nach dem Wiederaufstieg verpasste man den Einzug in die Playoffs äußerst knapp: Am Ende der Punktrunde stand Gießen auf dem neunten Tabellenrang (punktgleich mit dem Achten Würzburg). Im März 2017 gab Trainer Wucherer bekannt, seinen am Ende der Saison 2016/17 auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern; als sein Nachfolger wurde Ingo Freyer eingestellt.

Kurz vor Beginn der Saison 2017/18 verpflichteten die Mittelhessen den bis dahin vereinslosen John Bryant. Nach anfänglichen Akklimatisierungsschwierigkeiten knüpfte der zweimalige MVP schnell an jene Leistungen an, die er bereits in Diensten ratiopharm ulms und Bayern Münchens gezeigt hatte. Seine 18,2 Punkte und 10,7 Rebounds im Schnitt trugen dazu bei, dass sich das erneut in vielen Teilen erneuerte 46ers-Team auch im dritten Jahr nach dem Wiederaufstieg im Tabellenmittelfeld festsetzen konnte und lange im Kampf um einen hinteren Playoffplatz mitmischte. Am Saisonende fanden sich die Gießener auf dem elften Tabellenplatz wieder. Bryant wurde ins All-First-Team der Basketball-Bundesliga gewählt. Er war damit der erste 46er, dem diese Ehre seit 2006 zuteilwurde. Bei der Wahl zum MVP schnitt Bryant auf Platz zwei hinter Berlins Luke Sikma ab. Mitte Mai gab der Verein bekannt, Bryant für zwei weitere Jahre unter Vertrag genommen zu haben. Angeführt von Bryant, der im Dezember 2018 die deutsche Staatsbürgerschaft annahm, starteten die 46ers mit einer Siegesserie in die Saison 2018/19, dank derer man nach acht Spieltagen auf dem dritten Tabellenplatz rangierte. Eine Reihe von Niederlagen führte dazu, dass die Mannschaft, die Anfang 2019 den vereinslosen Jared Jordan unter Vertrag nahm, über den Jahreswechsel aus den Playoffrängen fiel. Sieben sieglose Spiele im März und April ließen die Gießener ins Niemandsland der Tabelle wandern. In Abstiegsgefahr geriet das Team allerdings nicht mehr. John Bryant wurde am Saisonende mit dem Titel des besten Offensivspielers ausgezeichnet.

Anfang Dezember 2019 wurde bekannt, dass Geschäftsführer Heiko Schelberg zum Saisonende aus seinem Amt ausscheiden würde. Nur wenige Monate zuvor war es dem seit 2012 tätigen Manager gelungen, einen Namensgeber zu gewinnen.

Als neuer Geschäftsführer wurde im Februar 2020 der ehemalige Gießener Nationalspieler Michael Koch (Dienstbeginn: 1. März 2020) vorgestellt. Und die Zusammenarbeit mit Schelberg beendet. Die COVID-19-Pandemie in Deutschland zwang die Liga Anfang März zur Pause. Zu diesem Zeitpunkt stand die Mannschaft auf dem dreizehnten Platz. Am 27. April entschloss sich die Liga in einer Sitzung einstimmig zur Fortsetzung der Saison. Der Meister sollte in einem Sondermodus unter zehn Mannschaften ausgetragen werden. Gießen entschied sich unter Berufung auf moralische, gesundheitliche, finanzielle und sportliche Gründe genauso wie sechs weitere Bundesligisten gegen eine Teilnahme. Diese hielten damit trotzdem sportlich die Liga. Ende Mai gab der Club bekannt, sich Ende September vom zweiten Manager Philipp Reuner zu trennen. Anstelle dessen wurde Stephan Dehler zum zweiten Geschäftsführer berufen.

Pete Strobl (2022)

Im Juli verließ John Bryant zunächst nach drei Jahren den Verein, er kehrte dann Anfang 2021 zum Team zurück. Er war der erste Spieler im Trikot der Gießener, dem ein Triple-Double gelungen war. Mitte Dezember 2020 gaben die Gießener die Trennung von Trainer Ingo Freyer bekannt, dem sechs Niederlagen in Folge zum Verhängnis wurden. Zunächst wurde Rolf Scholz, Trainer der zweiten Mannschaft (Rackelos), das Amt in Nachfolge Freyers interimsweise übertragen. Am 12. Januar wurde bestätigt, dass Scholz bis zum Saisonende bleibt. Anfang April wurde bekannt, dass der Geschäftsführer und Sportdirektor in Personalunion Koch zum 30. Juni aus seinen Ämtern ausscheidet. Am 23. April wurde Sebastian Schmidt als Nachfolger für den Geschäftsführerposten bekanntgegeben. Der Vertrag läuft über drei Jahre. Bis zum Jahresende 2021 sollte Stefan Dehler unterstützend als zweiter Geschäftsführer erhalten bleiben.

Sportlich stieg Gießen am vorletzten Spieltag nach einer Niederlage in Bamberg ab. Da die Bayer Giants Leverkusen als sportlicher Aufsteiger aus der ProA keine Lizenz beantragten, wurde seitens der Basketball-Bundesliga ein Wildcard-Verfahren angestrengt. Gießen setzte sich gegen Mitbewerber Rasta Vechta durch und blieb so in der BBL. Ende Mai verkündete der Verein, dass man sich nach intensiven Gesprächen mit Rolf Scholz gegen eine Verlängerung seines Amts als Cheftrainer entschieden hätte. Als Grund wurde die schwere „Vereinbarkeit zwischen den beiden Berufszweigen“ genannt – Scholz kehrte in seinen Dienst als Hauptkommissar zurück. Für ihn übernahm der aus Braunschweig gekommene Pete Strobl.

Das Team wurde auf fast allen Positionen runderneuert, hatte vor und zu Saisonbeginn aber mit großen Verletzungsproblemen zu kämpfen. Dennoch zeigte man zum Start der Runde gute Leistungen in Bayern und Bamberg, gewann gegen den Mitteldeutschen BC und Bayreuth. Anfang Oktober wurde der nachverpflichtete Leistungsträger Rawle Alkins für eine Ablösesumme gen Ludwigsburg ziehen gelassen. Anfang November wurde bekannt, dass der Bruder des zweiten Leistungsträgers Brayon Blake erschossen wurde. Der US-Amerikaner verließ das Team wenige Wochen später. Im weiteren Saisonverlauf gab es viele Niederlagen zu beklagen. Das Strobl-Team trennte sich von Kyan Anderson und John Bryant, die diversen Nachverpflichtungen blieben blass. Im Januar folgte ein Corona-Ausbruch in der Mannschaft. Am Ende der Spielzeit glückten nur acht Siege. Damit einherging der zweite Abstieg aus der BBL in der Vereinsgeschichte und der sechste insgesamt. Coach Strobl wurde entlassen, für ihn folgte Branislav Ignjatovic, der zuvor acht Jahre Trainer in Heidelberg gewesen war.

Zeit nach dem zweiten Abstieg

Saisondaten ab 2022/230
Saison Platz* Punkte Saisonnotizen
ProA 22/23 4 42:26


Die Spielzeit 2022/23 war für den Gießener Basketball eine turbulente, sportlich aber erfolgreiche. Manager und Sportdirektor Sebastian Schmidt fehlte aus angeblich gesundheitlichen Gründen ab September 2022. Im November wurde bekannt, dass der 36-Jährige bereits seine Entlassungspapiere bekommen habe. Um den danach kursierenden Gerüchten zu begegnen, trat der Aufsichtsrat der 46ers wenig später an die Öffentlichkeit. In einer Stellungnahme, in der auch Jonathan Kollmar als neuer Manager präsentiert wurde, hieß es:

Branislav Ignjatovic, hier noch Trainer von Heidelberg (2022)

„Wegen der in der Öffentlichkeit kursierenden Gerüchte erläutern wir ergänzend, dass zum Zeitpunkt der plötzlichen Erkrankung Sebastian Schmidts nicht nur zahlreiche notwendige Arbeiten zur Saisonvorbereitung nicht erledigt waren. Vielmehr stellte sich im Laufe der Zeit heraus, dass auch die Vorbereitung des Jahresabschlusses noch nicht so weit gediehen war, wie dies einem ordnungsgemäßen Geschäftsgang entspricht. Insbesondere waren noch zahlreiche Punkte in der Buchhaltung offen. Die notwendigen Abschluss- und Abstimmungsarbeiten konnten trotz massiver Anstrengungen nur mit großen Schwierigkeiten durchgeführt werden.“

Aufsichtsrat der Gießen 46ers, 22. November 2022

Auftretende Gerüchte um die finanzielle Liquidität des Vereins ließ der Club im darauffolgenden April unkommentiert.

Sportlich starteten die 46ers mit einer hohen Niederlage in Bremerhaven, fanden danach aber schnell in die Spur und rangierten die meiste Zeit des Jahres auf einem Playoffplatz. Ignjatovic, der die Mannschaft runderneuern musste, etablierte eine kampfbetontere Art des Basketballs als in den Vorjahren. Allen voran Center Stefan Fundic, der nur gut zwei Meter misst, ist hierfür stellvertretend zu nennen. Die Zuschauerzahlen stiegen nach den Corona-Jahren wieder und glichen sich dem Wert der ersten ProA-Saison 2013/2014 an. Am Ende sicherten sich die Gießener die Pokal-Qualifikation für das nächste Jahr, wurden Vierter, bezwangen mit dem damit einhergehenden Heimrecht Dresden im Viertelfinale 3:0 und wurden nach mehreren Verletzungen (so fiel etwa Fundic mit einem Meniskusschaden aus) erst im Halbfinale von Rasta Vechta bezwungen (1:3).

Abschlussplatzierungen seit 1966

Die ausführlichen Saisondaten finden sich obenstehend in den Einzelabschnitten in der ausklappbaren Tabelle rechts.

Die Giessen 46ers sind eine professionelle Basketballmannschaft aus Gießen, Hessen, Deutschland. Sie spielen in der Basketball-Bundesliga (BBL), der höchsten Spielklasse im deutschen Basketball. Der Verein wurde 1946 gegründet und hat seinen Sitz in der Sporthalle Gießen-Ost.

Die 46ers gewannen den deutschen Pokal im Jahr 2005 und 2011 und erreichten das Finale des Wettbewerbs 2006, 2009 und 2019. In der BBL erreichten sie 2002 und 2014 die Playoffs.

Zu den bekanntesten Spielern des Vereins gehören:

* Johannes Voigtmann
* Jonas Richter
* Kevin Jones
* Quantez Robertson
* Julian Wright

Die Vereinsfarben sind Grün und Weiß.