Die Oberliga Baden-Württemberg ist eine Spielklasse der fünften Ebene im Ligasystem in Deutschland. Sie wurde mit Beginn der Saison 1978/79 als Zusammenschluss der besten Mannschaften aus den Verbänden Nordbaden, Südbaden und Württemberg gegründet. Anders als für die Oberliga Südwest, die sich ebenfalls über drei Verbände erstreckt, wurde für die Oberliga Baden-Württemberg kein Dachverband gegründet. Die Liga wird vom Württembergischen Fußball-Verband, vom Badischen Fußballverband und vom Südbadischen Fußball-Verband gemeinsam direkt verwaltet. Bis zur Einführung der 3. Liga zur Saison 2008/09 war sie die vierthöchste Spielklasse.
Die Oberliga Baden-Württemberg wurde 1978 gegründet. Zuvor gab es die vier Amateurligen Nordwürttemberg, Schwarzwald-Bodensee, Südbaden und Nordbaden, welche den Unterbau der 2. Bundesliga Süd bildeten. Jedoch hatte sich herausgestellt, dass das Leistungsgefälle zur zweithöchsten Spielklasse zu groß war, zumal die vier Amateurligen nur einen Aufsteiger stellen durften und die beiden ersten Aufsteiger in die zweite Bundesliga, SSV Reutlingen und BSV 07 Schwenningen nach nur einem Jahr wieder abstiegen. Die Amateurligen wurden im Zuge der Einführung der neuen Spielklasse in „Verbandsligen“ umbenannt.
Für die neu gegründete Oberliga qualifizierten sich die jeweils fünf bestplatzierten Mannschaften aus den vier baden-württembergischen Amateurligen.
Die 20 Gründungsmitglieder der Oberliga Baden-Württemberg waren schließlich:
Saison | Oberliga-Meister | |
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1978/79 | SSV Ulm 1846 | |
1979/80 | VfB Stuttgart Amateure | |
1980/81 | SV Sandhausen | |
1981/82 | SSV Ulm 1846 | |
1982/83 | SSV Ulm 1846 | |
1983/84 | Freiburger FC | |
1984/85 | SV Sandhausen | |
1985/86 | SSV Ulm 1846 | |
1986/87 | SV Sandhausen | |
1987/88 | FV 09 Weinheim | |
1988/89 | SSV Reutlingen | |
1989/90 | Karlsruher SC Amateure | |
1990/91 | 1. FC Pforzheim | |
1991/92 | SSV Reutlingen | |
1992/93 | SSV Ulm 1846 | |
1993/94 | SSV Ulm 1846 | |
1994/95 | SV Sandhausen | |
1995/96 | Karlsruher SC Amateure | |
1996/97 | VfL Kirchheim/Teck | |
1997/98 | VfB Stuttgart Amateure | |
1998/99 | VfR Aalen | |
1999/2000 | SV Sandhausen | |
2000/01 | TSG Hoffenheim | |
2001/02 | SC Pfullendorf | |
2002/03 | VfB Stuttgart Amateure | |
2003/04 | FC Nöttingen | |
2004/05 | Karlsruher SC Amateure | |
2005/06 | SSV Reutlingen | |
2006/07 | SV Sandhausen | |
2007/08 | SC Freiburg II | |
2008/09 | SG Sonnenhof Großaspach | |
2009/10 | TSG 1899 Hoffenheim II | |
2010/11 | SV Waldhof Mannheim | |
2011/12 | SSV Ulm 1846 | |
2012/13 | SpVgg Neckarelz | |
2013/14 | FC-Astoria Walldorf | |
2014/15 | SV Spielberg | |
2015/16 | SSV Ulm 1846 | |
2016/17 | SC Freiburg II | |
2017/18 | TSG Balingen | |
2018/19 | Bahlinger SC | |
2019/20 | VfB Stuttgart II | |
2020/21 | Saison annulliert | |
2021/22 | SGV Freiberg | |
2022/23 | Stuttgarter Kickers | |
2023/24 | FC 08 Villingen |
Die erste Oberligaspielzeit wurde im August 1978 angepfiffen. In der ersten Saison spielten 20 Mannschaften um den direkten Aufstieg in die 2. Bundesliga Süd. Am Ende gewann der SSV Ulm 1846 mit vier Punkten Vorsprung vor dem 1. Göppinger SV die erste Oberliga-Meisterschaft. Um die Liga auf die vorgesehene Zahl von 18 zu reduzieren, mussten nach dem ersten Jahr gleich sechs Vereine absteigen. Der Zuschauerzuspruch in der Premierensaison lag über den Erwartungen. Mehr als 1500 Besucher kamen durchschnittlich zu jedem Oberligaspiel in die Stadien, eine Zahl die bis heute nicht wieder erreicht wurde.
In der Folgesaison gewannen die Amateure des VfB Stuttgart als Neuling auf Anhieb den Titel. Da die Stuttgarter Reserve jedoch aufgrund der bereits in der Bundesliga spielenden Profimannschaft nicht in die 2. Bundesliga aufsteigen durfte, ging das Aufstiegsrecht auf den Vizemeister VfB Eppingen über. Dem ebenfalls als Aufsteiger in die Saison gestartete VfB Eppingen gelang damit der direkte Durchmarsch aus der Verbandsliga in die 2. Bundesliga. Die VfB Stuttgart Amateure nahmen im Gegenzug anstatt der Mannschaft Eppingens an der deutschen Amateurmeisterschaft teil und wurden durch ein 2:1 im Endspiel gegen den FC Augsburg zum zweiten Mal nach 1963 deutscher Amateurmeister.
Durch die Einführung der eingleisigen 2. Bundesliga gab es in der Saison 1980/81 keinen Zweitligaaufsteiger. Meister SV Sandhausen hatte somit keine Möglichkeit, sich für die 2. Bundesliga zu qualifizieren. In der Folgezeit wurden die beiden für den Süden vorgesehenen Aufstiegsplätze in einer Aufstiegsrunde mit den Meistern der Oberliga Bayern, Hessen und Südwest ermittelt.
Die Oberligasaison 1988/89 war eine der spannendsten der Geschichte. Am Ende der Saison befanden sich der SSV Reutlingen und der 1. FC Pforzheim mit jeweils 50:18 Punkten und einer Tordifferenz von +41 an der Spitze der Tabelle, sodass der Meister aufgrund der damaligen Spielordnung durch ein Entscheidungsspiel bestimmt wurde. Dieses gewann der SSV Reutlingen, der bereits das Hin- und Rückspiel während der regulären Saison für sich entschied, vor 13.000 Zuschauern im Heilbronner Frankenstadion mit 3:1.
In der Folgesaison belegten erneut zwei punktgleiche Mannschaften die ersten beiden Plätze, diesmal hatte jedoch der Meister Karlsruher SC Amateure, in dessen Reihen die späteren Nationalspieler Oliver Kahn und Mehmet Scholl standen, eine um drei Tore bessere Tordifferenz als der Zweitplatzierte SSV Reutlingen. Da die KSC-Amateure nicht aufsteigen durften, nahm der SSV Reutlingen erneut an den Aufstiegsspielen zur 2. Bundesliga teil, konnte sich jedoch abermals nicht durchsetzen.
1993 beschloss der DFB zur Saison 1994/95 die Wiedereinführung der Regionalligen, angelegt als dritthöchste Spielklasse zwischen 2. Bundesliga und den Oberligen. Für die Qualifikation zur neugegründeten Liga wurde im Süden eine Dreijahres-Multiplikationswertung zugrunde gelegt, bei der die Saison 1991/92 einfach, die Serie 1992/93 doppelt und die Spielrunde 1993/94 dreifach zählte; die so ermittelten besten sechs Mannschaften zogen in die Regionalliga ein. Da die Stuttgarter Kickers am Ende der Saison 1993/94 aus der 2. Bundesliga abstiegen, konnten mit dem Meister SSV Ulm 1846, dem SSV Reutlingen, dem VfR Mannheim, der TSF Ditzingen und der SpVgg 07 Ludwigsburg schließlich nur noch fünf weitere Oberligamannschaften an der ersten Regionalligasaison teilnehmen.
Die Einführung der neuen 3. Liga sowie einer weiteren Regionalligastaffel ab der Saison 2008/09 hatte zur Folge, dass es aus der Oberliga Baden-Württemberg nach der Saison 2007/08 einen vermehrten Aufstieg (SC Freiburg II, SSV Ulm 1846, SV Waldhof Mannheim und 1. FC Heidenheim) in die Regionalliga Süd gab. Zudem erfolgte ein verminderter Abstieg aus der Ober- in die Verbandsliga (TSV Schwieberdingen und SV Linx). Um in der Fußball-Oberliga auch 2008/09 mit 18 Vereinen spielen zu können, sind aus den drei darunter liegenden Verbandsligen Baden, Südbaden und Württemberg insgesamt sechs Teams aufgestiegen. Dies sind zum einen direkt die Meister der Verbandsligen Baden (ASV Durlach) und Südbaden (Offenburger FV), sowie die Erst- und Zweitplatzierten der Verbandsliga Württemberg (TSG Balingen und SpVgg Au/Iller). Die beiden restlichen Aufstiegsplätze spielten die Vizemeister aus Südbaden (Kehler FV) und Baden (Amicitia Viernheim) sowie der Rangdritte von Württemberg (FV Illertissen) aus. Alle drei Teams erzielten in einer einfachen Runde, wo jeder Verein ein Heim- und ein Auswärtsspiel spielte, auf drei Punkte. Die bessere Tordifferenz bescherte Illertissen (5:4 Tore) und Kehler FV (5:5) den Aufstieg, während Amicitia Viernheim (3:4) scheiterte.
Zur Saison 2017/18 wurde erstmals ein eigenes Logo für die Oberliga Baden-Württemberg eingeführt, um einen einheitlichen Auftritt für die von den drei Landesverbänden ausgetragene Spielklasse herzustellen. Das Logo soll mit seiner Form auf einen Meister-Wimpel verweisen, wobei der seitlich überlappende Kreis einen Ball darstellen soll.