Kalender

England - Premier League 04/27 16:30 35 Everton vs Brentford - View
England - Premier League 05/03 19:00 36 Luton vs Everton - View
England - Premier League 05/11 14:00 37 Everton vs Sheffield United - View
England - Premier League 05/19 15:00 38 Arsenal vs Everton - View

Resultate

England - Premier League 04/24 19:00 29 [16] Everton v Liverpool [2] W 2-0
England - Premier League 04/21 12:30 34 [16] Everton v Nottingham Forest [17] W 2-0
England - Premier League 04/15 19:00 33 [9] Chelsea v Everton [16] L 6-0
England - Premier League 04/06 14:00 32 [16] Everton v Burnley [19] W 1-0
England - Premier League 04/02 18:30 31 [8] Newcastle v Everton [16] D 1-1
England - Premier League 03/30 15:00 30 [13] Bournemouth v Everton [16] L 2-1
England - Premier League 03/17 14:00 29 Everton v Liverpool - PPT.
England - Premier League 03/09 12:30 28 [6] Manchester Utd v Everton [16] L 2-0
England - Premier League 03/02 15:00 27 [15] Everton v West Ham [8] L 1-3
England - Premier League 02/24 15:00 26 [7] Brighton v Everton [17] D 1-1
England - Premier League 02/19 20:00 25 [18] Everton v Crystal Palace [16] D 1-1
England - Premier League 02/10 12:30 24 [2] Manchester City v Everton [18] L 2-0

Statistik

 TotalHEIMAUSWÄRTS
Spiele 52 25 27
Wins 21 10 11
Draws 13 5 8
Losses 18 10 8
Goals for 61 29 32
Goals against 65 28 37
Clean sheets 19 11 8
Failed to score 15 6 9

Wikipedia - FC Everton

Der FC Everton (offiziell Everton Football Club) – auch bekannt als The Toffees oder The Blues – ist ein englischer Fußballverein aus Liverpool. Mit neun Meisterschaften, fünf FA-Cup-Siegen und einem Erfolg im Europapokal der Pokalsieger ist der Klub einer der erfolgreichsten englischen Fußballvereine. Der 1878 gegründete Klub spielt aktuell in der Premier League und hat als Gründungsmitglied der Football League bei lediglich vier zweitklassigen Jahren bis heute mehr Zeit in der höchsten englischen Liga verbracht als jeder andere Verein.

Die erste „goldene Ära“ fiel in die Zeit von Dixie Dean, des wohl renommiertesten Spielers des FC Everton, und brachte zwischen 1928 und 1939 drei Meisterschaften und einen Pokaltriumph. Nach einer letzten Hochphase Mitte der 1980er-Jahre – mit zwei weiteren Meistertiteln und der europäische Pokalsiegertrophäe 1985 – ist der FA-Cup-Sieg von 1995 der letzte große Erfolg des Vereins.

Mit dem 1892 gegründeten und in derselben Stadt beheimateten FC Liverpool verbindet den FC Everton eine traditionsreiche Rivalität, die aus einer Abspaltung im Anschluss an einen Streit um die Miethöhe des Anfield-Stadions entstand. Seitdem tragen die „Toffees“ ihre Heimspiele im Goodison Park aus, während die „Reds“ in Anfield ihre Heimat fanden. Die Duelle zwischen beiden Vereinen sind als „Merseyside Derby“ bekannt.

History

Frühzeit (1878–1888)

Die Wurzeln des FC Everton liegen in einer methodistischen Kirchengemeinde der New Connexion, die 1865 von Liam Jones gegründet worden war und sich drei Jahre später zum Bau einer Kirche in der Liverpooler Region entschlossen hatte. Im Jahr darauf erstand die Gemeinde zwischen St. Domingo Vale und St. Domingo Grovean an der Breckfield Road North etwas Land, das in der Nähe des Bezirks Everton lag, der selbst wiederum 1835 Teil der Stadt Liverpool geworden war.

Sechs Jahre nach der Gründung der neuen Kirche „St. Domingo Methodist Church“ wurde Reverend B.S. Chambers zum Pfarrer bestimmt, der für die Jugendgemeinde eine Cricketmannschaft ins Leben rief. Da Cricket nur im Sommer gespielt werden konnte, suchte die Gemeinschaft auch nach einem sportlichen Betätigungsfeld außerhalb der Cricket-Spielzeiten und in Folge dieser Überlegungen entstand 1878 der „St. Domingo Football Club“. Sofort und über die Kirchengrenzen hinweg zog der Verein Interessenten an und entschloss sich schnell für eine Umbenennung des Klubnamens. Bei der Festlegung auf den „Everton Football Club“ orientierte man sich während der Versammlung im Queen’s Head Hotel im November 1879 an dem gleichnamigen Bezirk, in dem man die sportliche Heimat gefunden hatte.

Nach einem 6:0-Sieg im ersten offiziellen Spiel am 20. Dezember 1879 gegen eine Mannschaft mit dem Namen „St. Peter’s“ betätigte sich der FC Everton, der in blauweiß gestreiften Hemden antrat, in kleineren einheimischen Pokalwettbewerben und schnell wurde klar, dass die anfängliche Spielstätte im Südosten des Stanley Parks ungeeignet war, auf Dauer die häufig deutlich vierstelligen Zuschauerzahlen zu bewältigen und zudem über eine ungenügende Rasenqualität verfügte. An der Priory Road fand die Mannschaft schließlich zur Saison 1883/84 ein neues Zuhause und der Klub konnte dort aufgrund der Abgeschlossenheit des Geländes erstmals Eintrittsgelder einnehmen. Da aber auch dort der Untergrund nicht zur Zufriedenheit war, organisierte mit John Houlding ein einflussreicher Anhänger, ortsansässiger Brauereiunternehmer und späterer Vereinsvorsitzender die Anmietung eines neuen Spielfelds an der Anfield Road, das sich in Besitz der Orrell-Brothers-Brauerei befand.

Ab September 1884 spielte der FC Everton in Anfield und nur ein Jahr später wurde aus dem ehemaligen Freizeitklub für jugendliche Kirchgänger ein Profiverein. Ermutigt durch die stetigen Erfolge in den einheimischen Pokalwettbewerben nahmen die „Blues“ in der Saison 1886/87 erstmals am nationalen Pokal („FA Cup“) teil. Dort unterlagen sie in Anfield bereits bei ihrem Debüt gegen die schottischen Glasgow Rangers mit 0:1. Da die Bezahlung der eigenen Spieler gegen die Amateurstatuten des Fußballverbands FA („Football Association“) verstieß, kam es zu dieser Zeit regelmäßig zu nachträglichen Spielergebnisänderungen, Neuansetzungen und Disqualifikationen. Das führte dazu, dass der FC Everton in der Spielzeit 1887/88 insgesamt vier Partien gegen die Bolton Wanderers absolvierte. Im ersten Duell verlor der FC Everton, legte aber erfolgreich Einspruch wegen der fehlenden Spielberechtigung eines „Trotters“ ein. Nach zwei weiteren Spielen, die jeweils unentschieden endeten, setzte sich Everton letztlich im vierten Spiel durch. In der nächsten Runde unterlagen die Liverpooler Preston North End nicht nur mit 0:6. Im Anschluss disqualifizierte die FA den FC Everton vollständig aus dem Wettbewerb, was dazu führte, dass der FC Everton in der Saison 1888/89 dem FA Cup fernblieb.

Gründungsmitglied der Football League (1888–1915)

Die Mannschaft des FC Everton im Jahr 1891.

Die zunehmende Bedeutung des Fußballs vor allem in nordenglischen Industriestädten weckte den Bedarf nach einer nationalen Spielklasse, in der die bedeutendsten englischen Vereine zu dieser Zeit in jeweils einem Heim- und Auswärtsspiel gegeneinander innerhalb eines Jahres antreten sollten. Der FC Everton war 1888 eines der zwölf Gründungsmitglieder der neuen Football League und vor über 10.000 Zuschauern besiegte der FC Everton am Eröffnungsspieltag den FC Accrington am 8. September 1888 daheim mit 2:1. Am Ende der ersten Spielzeit sprang ein etwas enttäuschender achter Platz heraus. Aber bereits in der zweiten Saison 1889/90 errang die Mannschaft die Vizemeisterschaft und reduzierte den Punkteabstand zu dem damals als „unschlagbar“ geltenden Team von Preston North End von 20 auf 2. Mit dem Gewinn der ersten englischen Meisterschaft in der Spielzeit 1890/91 folgte der erste Titelgewinn. Der FC Everton schwang sich dadurch mit englischen Nationalspielern wie Alfred Milward und Edgar Chadwick auf der linken Seite, dem Abwehrspieler Johnny Holt und dem Mittelstürmer und Torjäger Fred Geary endgültig in die Führungsriege der englischen Spitzenfußballvereine auf.

Der Erfolg hatte jedoch auch negative Auswirkungen, da sich John Houlding, der zwischenzeitlich Anfield gekauft hatte, angesichts der zunehmenden Einnahmen des FC Everton im Frühjahr 1892 zu einer mehr als Verdopplung der Miete entschlossen hatte. Im Norden des Stanley Parks wurde die von George Mahon angeführte Vorstandsetage auf der Suche nach einer Alternative in der Nähe der Goodison Road fündig. Dort errichtete der Klub den neuen Goodison Park und weihte diesen bereits am 24. August 1892 ein. Die verbleibenden Vereinsangehörigen, die sich den „Rebellen“ beim Umzug in die neue Spielstätte nicht anschließen wollten, blieben in Anfield und hatten zwischenzeitlich unter der Führung von Houlding den FC Liverpool gegründet. Zum ersten Derby der beiden Vereine kam es in der Saison 1894/95, als der FC Everton gegen den Aufsteiger in die First Division vor 44.000 Zuschauern im Goodison Park mit 4:0 siegte und im Rückspiel in Anfield ein 2:2 erreichte. Obwohl diese Spielzeit dem FC Everton eine erneute Vizemeisterschaft einbrachte, machte der Klub außerhalb des Platzes oft negativ von sich reden. Zum einen wurden die Einnahmen eines Ligaspiels veruntreut und kurz danach kam es zu einem großen Tumult innerhalb der eigenen Anhängerschaft. Vorausgegangen war eine witterungsbedingte Spielabsage und obwohl den Zuschauern Freikarten für das Wiederholungsspiel zugesagt worden waren, begannen die Massen zu marodieren. Gemeinsam mit vier weiteren Vorstandsmitgliedern trat Mahon von seinem Vorsitzendenposten zurück und machte den Weg für William C. Cuff frei, der letztlich über 50 Jahre in Diensten den FC Everton stand und 1938 den Vorsitz der FA übernahm.

Sportliche Achtungserfolge erzielte der Verein in den Jahren 1893 und 1897 jeweils durch den Einzug ins FA-Cup-Endspiel. Dort verlor die Mannschaft zunächst mit 0:1 gegen die Wolverhampton Wanderers im Fallowfield Stadium – den entscheidenden Gegentreffer von Harry Allen per Weitschuss konnte Torhüter Richard Williams nach eigener Aussage wegen der blendenden Sonne nicht halten – und vier Jahre später mit 2:3 im Crystal Palace National Sports Centre gegen Aston Villa. Die beiden Treffer im zuletzt genannten Finale schossen die beiden Schotten Jack Bell und Dickie Boyle für die „Toffees“. Im Jahr 1905 verpasste der FC Everton den englischen Meistertitel (und damit das mögliche Double) unter unglücklichen Umständen. Der Klub hatte im April 1905 ein im November 1904 beim Stand von 3:1 für den FC Everton und nur noch 15 verbleibenden Minuten abgebrochenes Spiel gegen Woolwich Arsenal mit 1:2 verloren und damit statt der Meisterschaft nur den Vizetitel mit einem Punkt Abstand hinter Newcastle United errungen. Das FA-Cup-Halbfinale ging im Wiederholungsspiel mit 1:2 gegen Aston Villa verloren.

Der erste Titelgewinn im englischen Pokal gelang 1906. Im dritten Endspiel besiegte der FC Everton nach einem Tor von Sandy Young am 20. April 1906 Newcastle United im Crystal Palace mit 1:0, wobei der Triumph noch durch den vorhergegangenen Halbfinal-Sieg gegen den Erzrivalen FC Liverpool „versüßt“ worden war. Die Titelverteidigung im anschließenden Jahr misslang nur knapp aufgrund einer 1:2-Finalniederlage gegen The Wednesday. Den Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1 hatte dabei Jack Sharp geschossen, der zu dieser Zeit englischer Nationalspieler sowohl im Fußball als auch im Cricket war (genauso wie Harry Makepeace). In den Reihen der beiden Finalmannschaften stand zudem mit Harold Hardman ein Amateur, der 1908 olympisches Gold für Großbritannien im eigenen Land holte.

Mit Bert Freeman stieß 1908 einer der zu dieser Zeit besten Mittelstürmer von Woolwich Arsenal zum FC Everton und bereits in seiner ersten Saison 1908/09 steuerte der Neuzugang 38 Tore zur Vizemeisterschaft bei. Dies bedeutete zudem einen neuen Ligarekord, der vor allem deswegen bis heute bemerkenswert ist, weil dieser vor der Änderung der Abseitsregel von 1925 zustande gekommen war und die üblichen Torquoten damals deutlich niedriger lagen. In der Spielzeit 1914/15 gewann der FC Everton nach 24 Jahren seine zweite englische Meisterschaft. In der letzten Saison vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs distanzierte der Klub Oldham Athletic mit nur einem Punkt Differenz auf den zweiten Rang. Neben Harry Makepeace war neben Mannschaftskapitän Jimmy Galt vor allem der rechte Flügelspieler Sam Chedgzoy einer der damals spektakulärsten Spieler des Vereins, der mit seinen Flanken maßgeblich daran beteiligt war, dass der neue zentrale Stürmer Bobby Parker mit 35 Saisontoren den sechs Jahre zuvor von Freeman aufgestellten Rekord fast egalisierte.

Zwischen den beiden Weltkriegen: Die Zeit von „Dixie“ Dean (1919–1939)

Die Mannschaft des FC Everton im Jahr 1927.

Nach der kriegsbedingten Unterbrechung kehrte der FC Everton mit einer spielerisch begabten Mannschaft auf die Bühne zurück – neben Sam Chedgzoy waren hier noch der Dribbelkünstler Bobby Irvine, der vielseitig einsetzbare Dicky Downs und der elegante Abwehrspieler Neil McBain zu nennen. Dennoch blieben bis weit in die 1920er-Jahre weitere Titelerfolge aus. Erst mit der Ankunft von William Ralph Dean, besser bekannt als „Dixie“ Dean, im Jahr 1925 entwickelte sich der Klub wieder zu einem englischen Spitzenverein. Dean hatte zuvor bereits für die Tranmere Rovers große Torjägerqualitäten gezeigt und im Schnitt pro Spiel einen Treffer erzielt, bevor es ihn dann über den Mersey zum FC Everton zog. Dort schoss er in seiner ersten Saison 1925/26 32 Meisterschaftstore in 38 Spielen. Obwohl er von einem Motorradunfall am 10. Juni 1926 lebensgefährliche Kopfverletzungen davontrug und 36 Stunden bewusstlos war, erholte er sich sehr schnell – bereits im Oktober 1926 köpfte er ein Tor in einem Spiel der Everton-Reservemannschaft – und nach weiteren 21 Treffern in 27 Partien der Saison 1926/27 schrieb er in der Spielzeit 1927/28 mit 60 Ligatoren in 39 Spielen Geschichte. Diese Bestmarke hat bis heute Gültigkeit, wurde also von noch keinem anderen englischen Erstligaspieler übertroffen, und sorgte dafür, dass er den FC Everton nahezu im Alleingang zur englischen Meisterschaft schoss. Weitere Schlüsselspieler in der Meistermannschaft waren Alec Troup und Ted Critchley, die einen Großteil der Dean-Tore vorbereiteten, und mit Warney Cresswell ein technisch versierter Außenverteidiger, dessen Vorstöße in die Offensive außergewöhnlich modern waren.

Völlig überraschend war dann in der Saison 1929/30 der Abstieg des FC Everton in die Second Division, also nur zwei Jahre nach dem Gewinn des englischen Meistertitels. Ein möglicher Grund lag in der vorherigen, auf Dean zugeschnittenen, Erfolgsformel, denn dessen Spielweise war körperlich anspruchsvoll und aufgrund seiner Verletzungsanfälligkeit kam er in einer Spielzeit häufig auf nur maximal 25 Einsätze. Nach dem Abstieg gelang mit Dean, der den Verein in die Zweitklassigkeit begleitet hatte, auf Anhieb der Wiederaufstieg und der Torjäger steuerte selbst erneut 39 Tore in 37 Spielen bei (insgesamt erzielten die „Toffees“ 128 Treffer). Der Aufsteiger gesellte sich sofort zu den Mannschaften in der Spitzengruppe und gewann letztlich im Jahre 1932 sogar die vierte Meisterschaft in seiner Vereinsgeschichte. Neben Dean, der erneut 45 Toren zum Titel beitrug, Critchley und Creswell war Torhüter Ted Sagar ein Garant des Erfolgs. Sagar sollte noch bis 1953 beim FC Everton blieben und war bis 1995 Rekordspieler in Hinblick auf die Ligaeinsätze. Daneben waren drei Schotten prägend für das Spiel des Meisterteams. Dazu zählte der körperlich robuste Jock Thomson auf der linken Halbposition im Mittelfeld, der später als Trainer von Manchester City kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs den deutschen Torhüter Bert Trautmann zur „Nummer 1“ berief und damit ein „sportpolitisches Erdbeben“ auslöste, sowie der rechte Halbstürmer James Dunn und der schussstarke Flügelspieler Jimmy Stein. Auf der linken Halbstürmerposition ergänzte mit „Tosh“ Johnson ein weiterer englischer Nationalspieler die effektive Offensivreihe des FC Everton.

Ein Jahr später folgte ein erneuter FA-Cup-Triumph. Im Finale schlug der Meister des Vorjahres Manchester City im Wembley-Stadion nach Toren von Jimmy Stein, Dixie Dean und James Dunn mit 3:0. Erstmals erhielten die Akteure offizielle Rückennummern mit den Zahlen von 1 bis 22 (dem FC Everton wurden die Zahlen 1 bis 11 und Manchester City die verbleibenden bis 22 zugewiesen). Dabei trug Dean das Trikot mit der Nummer 9, das später zum Symbol für einen Spieler auf der Mittelstürmerposition wurde. Den vorangegangenen Halbfinalsieg gegen den Zweitligisten West Ham United hatte sich die Mannschaft noch mit einem knappen 2:1-Sieg erzittern müssen, wobei Ted Critchley den entscheidenden Siegtreffer erzielte. Trotz dieses Verdienstes vertrat Albert Geldard Critchley auf der rechten Außenposition im Endspiel selbst. Mit dem trickreichen und antrittsschnellen Geldard, der in Bradford mit 15½ Jahren zum bis dato jüngsten Spieler der Football League geworden war, besaß der Verein einen weiteren neuen Starspieler in den eigenen Reihen und Cliff Britton prägte als einer der besten Spielmacher zu dieser Zeit darüber hinaus den technischen Stil der Mannschaft.

In der Folgezeit dominierte der FC Arsenal die englische Meisterschaft und entwickelte sich zum Seriensieger. Zu Geldard und Britton gesellte sich beim FC Everton währenddessen der Nordire Jackie Coulter auf der linken Flügelposition und gemeinsam bestritten sie für den FC Everton eines der spektakulärsten FA-Cup-Spiele in der Geschichte des Wettbewerbs. Beim 6:4-Heimsieg im Januar 1935 in der vierten Runde gegen den FC Sunderland erzielte Geldard zwei Tore kurz vor Ende der Verlängerung. Mit Tommy Lawton verpflichtete der FC Everton im Frühjahr 1937 ein 17-jähriges Talent vom FC Burnley, das in die Fußstapfen von Dixie Dean trat, der sich wiederum im „Herbst seiner Karriere“ befand. Überraschend schnell füllte Lawton die Lücke auf der Mittelstürmerposition, die Dean hinterließ, schoss 34 Tore in der Saison 1938/39 und rückte im Alter von nur 19 Jahren in die englische Nationalmannschaft auf. So gewann das Team seine fünfte englische Meisterschaft. Neben Lawton standen in den Reihen der Mannschaft noch Spieler wie Joe Mercer und T. G. Jones, die der Mannschaft auch ohne Dean ihren Stempel aufdrückten. Während Mercer auf der linken Halbposition im Mittelfeld ein wichtiger Kreativspieler war, gehörte Jones als „Ausputzer mit spielerischen Qualitäten“ zu den Defensivstützen. Die linke Seite komplettierten der kleine und dribbelstarke Flügelspieler Walter Boyes sowie der Halbstürmer Alex Stevenson, während der schottische Flügelspieler Torry Gillick in der Regel die rechte Seite besetzte. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges sorgte schließlich aber dafür, dass die so neu zusammengestellte Mannschaft keine Gelegenheit mehr zu einem weiteren Titelgewinn erhielt. Kurz zuvor hatte der FC Everton ab 1939 mit Theo Kelly erstmals – und als einer der letzten englischen Erstligavereine – explizit einen Trainer angestellt und damit die Mannschaftsaufstellungen nicht mehr in den Entscheidungsbereich einzelner Betreuer, Vereinsfunktionäre oder einem Komitee überlassen.

Sportliche Krisenzeiten (1946–1961)

Die erfolgversprechende Vorkriegsgeneration brach auseinander. Vor allem der Wechsel von Tommy Lawton zum FC Chelsea im Jahr 1946 für die Rekordsumme von 11.500 Pfund wog schwer, aber auch Joe Mercer wurde nach Meinungsverschiedenheiten mit Trainer Theo Kelly an den FC Arsenal verkauft, wo dieser die Meisterschaft und den FA Cup gewann. Der zu dieser Zeit finanzschwache Verein schlitterte unter der Leitung von Cliff Britton in eine Krise, die zum Ende der Saison 1950/51 mit dem zweiten Abstieg in die Zweitklassigkeit ihren Tiefpunkt fand (die Verabschiedung am letzten Spieltag geriet mit einer deutlichen 0:6-Niederlage gegen Mitabsteiger Sheffield Wednesday gar zu einer „Demütigung“). Im Gegensatz zum ersten Fall in die Second Division, der als Unfall angesehen werden konnte und mit dem souveränen Wiederaufstieg umgehend repariert wurde, war der Abstieg nun Ausdruck eines sportlichen Niedergangs. Der Klub verblieb drei Jahre in der Second Division, bis der Gewinn der Zweitligavizemeisterschaft im Jahr 1954 die Rückkehr in die First Division ermöglichte. In einem spannenden Saisonfinale hatte man diese aber erst am letzten Spieltag durch einen 4:0-Auswärtssieg bei Oldham Athletic sichergestellt.

Obwohl in die unmittelbare Nachkriegszeit keine Titelgewinne fielen, brachte der Verein einige bedeutende Spieler hervor. Die beiden Iren Tommy Eglington und Peter Farrell entwickelten sich zu Publikumslieblingen und vor allem Farrell prägte bis 1957 als langjähriger Kapitän die Mannschaft des FC Everton. Im Angriff standen Eddie Wainwright und insbesondere der Mittelstürmer Dave Hickson für die neue Generation, die jedoch die große Stürmertradition von Dean und Lawton nicht fortführen konnten. Die wenigen Höhepunkte waren einzelne Pokalspiele in den 1950er-Jahren, wie beispielsweise ein 2:1-Sieg gegen Manchester United, als Hickson trotz einer klaffenden Kopfwunde das entscheidende Tor erzielte. Als weiterer Achtungserfolg galt 1956 ein 5:2-Ligasieg im Old Trafford, womit eine lang anhaltende Serie ungeschlagener Spiele von Manchester United endete. Zum Ende dieser Phase ragte mit Bobby Collins ein neuer Führungsspieler aus der Mannschaft des FC Everton heraus, der als Mittelfeldregisseur den Grundstein für bessere Zeiten in den 1960ern legte.

Die „Harry-Catterick-Ära“ (1961–1973)

In den 1960er-Jahren erlebte der Verein eine Phase, die als „zweite goldene Ära“ in die Vereinsgeschichte einging. Mit der Verpflichtung des neuen Trainers Harry Catterick, der zum Ende der 1940er Jahre bereits als Stürmer beim FC Everton aktiv gewesen war, überwand der FC Everton ab 1961 seine sportliche Stagnation. Noch enger verbunden mit dem künftigen Erfolg der „Toffees“ war jedoch John Moores, der als neuer Vereinsvorsitzender einen beträchtlichen Teil seines Privatvermögens in neue Spieler investierte. Die neue Klubpolitik trug bereits in der Saison 1962/63 Früchte, als das Team nach 24 Jahren ohne Titel die sechste Meisterschaft für den FC Everton gewann, erstmals ohne ein einziges Heimspiel zu verlieren. Die Blues trotzten dabei auch einer Spielzeit, die von vielen Spielausfällen geplagt war, da der Goodison Park seit kurzem über eine Rasenheizung verfügte. Dadurch war der Spielrhythmus einigermaßen geregelt und entwickelte sich somit zu einem Vorteil für den FC Everton. Ein wichtiger Spieler der neuen Meistergeneration war in der Abwehr Brian Labone, der aus der eigenen Jugend gekommen war und mit seinen Führungsqualitäten die Verteidigung organisierte. Vor dem neuen Torhüter Gordon West, der erst 1962 vom FC Blackpool engagiert worden war, entwickelten sich zudem noch Alex Parker als Außenverteidiger und der spätere Trainer Jimmy Gabriel auf der rechten Halbposition als „Arbeitsbiene“ im Mittelfeld zu den Stützen. Für die Offensive zeichnete der Kreativspieler Tony Kay, der erst zur Saisonmitte verpflichtet worden war, verantwortlich und im Angriff war neben dem Halbstürmer Dennis Stevens noch Johnny Morrissey zu nennen, der vom Lokalrivalen FC Liverpool gekommen war. Eine weitere Verstärkung war im Februar 1963 Alex Scott von den Glasgow Rangers, der auf der rechten Flügelposition Billy Bingham ersetzte. Die neuen „Stars“ waren aber die beiden Torjäger Alex Young und Roy Vernon. Während der Schotte Young mit 23 Toren in den Partien selbst häufig unauffällig blieb und ein technisches Spiel betrieb, fielen die 24 Treffer des walisischen Nationalmannschaftskapitäns Vernon häufig aus nahezu unmöglichen Positionen.

Das Debüt des Vereins im Europapokal der Landesmeister endete zu Beginn der folgenden Spielzeit 1963/64 mit einer Enttäuschung, wenngleich in der ersten Runde bereits der spätere Sieger Inter Mailand wartete und sich nur knapp nach einem 0:0 im Goodison Park mit 1:0 in San Siro durchsetzte. Der nächste Höhepunkt fand im Weltmeisterschaftsjahr 1966 statt, als die „Blues“ mit einem 1:0-Sieg gegen den Vorjahresmeister Manchester United erstmals nach 33 Jahren wieder ein FA-Cup-Endspiel erreichten. Im Mittelfeld zog Colin Harvey die Fäden, während auf der linken Abwehrseite mit Ray Wilson ein späterer Weltmeister agierte. Ein neues Gesicht im Sturmzentrum war der englische Nationalspieler Fred Pickering, der für die Rekordablösesumme von 85.000 Pfund von den Blackburn Rovers verpflichtet worden war und den in die Jahre gekommenen Vernon ersetzte. Im Finale selbst verzichtete Catterick überraschend auf Pickering, da dieser zu Saisonende mit Verletzungen zu kämpfen hatte. Die höchst umstrittene Entscheidung zugunsten des nahezu unbekannten Mike Trebilcock zahlte sich jedoch aus. Nachdem der Gegner Sheffield Wednesday in der zweiten Halbzeit bereits mit 2:0 vorne lag, egalisierten zwei Treffer von Trebilcock die Partie zwischenzeitlich, bevor dann der Flügelspieler Derek Temple für das entscheidende 3:2 sorgte. Nach 1906 und 1933 hatten die Toffees somit (erst) zum dritten Mal den FA Cup gewonnen.

Im Anschluss an das Weltmeisterschaftsturnier investierte der FC Everton weitere 110.000 Pfund in den Kauf von Alan Ball und durchbrach damit erneut die Transferrekordmarke. Gemeinsam mit dem technisch begabten Howard Kendall, der im März 1967 von Preston North End kam, bildete er mit Colin Harvey eine der bekanntesten kreativen Mittelfeldreihen in der Geschichte des englischen Fußballs (sie galten vielfach als „Los Tres Magníficos“ („die drei Großartigen“) und „Holy Trinity“ („heilige Dreifaltigkeit“)). Die Mannschaft war stets auf den oberen Plätze in der Liga zu finden und erreichte 1968 nach einem 1:0-Sieg gegen Leeds United erneut ein FA-Cup-Endspiel. Dieses endete jedoch enttäuschend, als Jeff Astle in der Verlängerung das einzige Tor für West Bromwich Albion erzielte und sich damit für eine deutliche 2:6-Heimniederlage in der Meisterschaft revanchierte. Spannende Ligaduelle lieferte sich der FC Everton fortan vor allem mit Leeds United, wobei der Meister von 1969 mit den im Mittelfeld körperbetont spielenden Billy Bremner und Johnny Giles einen Kontrapunkt zu dem technisch orientierten Passspiel der Toffees bildete. Mit der Hilfe des neuen Torjägers und späteren Trainers Joe Royle, der in der Saison 1968/69 seinen Durchbruch gefeiert hatte, distanzierte die Mannschaft den Zweitplatzierten Leeds United um neun Punkte und gewann 1970 erneut den englischen Meistertitel. Rückgrat dieses Teams waren weiterhin in der Abwehr die „Dauerbrenner“ Gordon West, Brian Labone und Johnny Morrissey, die bereits ihre zweite englische Meisterschaft einfuhren, aber auch Tommy Wright war mittlerweile auf der rechten Verteidigerposition ein wichtiger Bestandteil geworden. Wie Linksverteidiger Keith Newton, der im Dezember 1969 von den Blackburn Rovers gekommen war und den Schotten Sandy Brown ersetzte, kam Wright sogar bei der anschließenden WM in Mexiko zum Einsatz (Briane Labone und Alan Ball waren darüber hinaus bereits feste Größen der englischen Auswahl zu dieser Zeit).

Der sportliche Niedergang dieser Everton-Generation setzte unerwartet schnell ein. Ein möglicher Grund war der Fokus auf die zweite Teilnahme am europäischen Landesmeisterwettbewerb. Nach Siegen gegen ÍB Keflavík und Borussia Mönchengladbach musste sich das mit hohen Erwartungen gestartete Team aber schon im Viertelfinale Panathinaikos Athen aus Griechenland geschlagen geben. Neben der 1:2-Halbfinalniederlage gegen den FC Liverpool im FA Cup gestaltete sich der Ligaalltag enttäuschend und der FC Everton belegte in der Endtabelle der Saison 1970/71 nur Rang 14. Auch in der anschließenden Spielzeit 1971/72 gelang die Wende nicht und vor allem der Weggang des abwanderungswilligen Alan Ball zum FC Arsenal schwächte den Verein nachhaltig. Catterick trat gesundheitsbedingt von seinem Trainerposten zurück und wurde 1973 von Billy Bingham beerbt, der in der 1963er-Meistermannschaft des FC Everton gestanden hatte.

Die späten 1970er-Jahre: Billy Bingham und Gordon Lee (1973–1981)

Unter Bingham konsolidierte die Mannschaft ihre Leistungen etwas und belegte in der Saison 1973/74 mit dem siebten Rang nach vier Jahren wieder einmal einen einstelligen Tabellenplatz. Der FC Everton befand sich in der Spielzeit 1974/75 bereits auf dem Weg zu einer erneuten englischen Meisterschaft, bis dann überraschende Niederlagen gegen deutlich schlechter platzierte Mannschaften dafür sorgten, dass am Ende nur der vierte Rang zu Buche stand. Nach einer nur von mäßigem Erfolg gekrönten Saison 1975/76 auf dem elften Abschlusstabellenplatz und weiter dürftigen Ergebnissen bis zur Jahreswende 1976/77 entließ der FC Everton Bingham und verpflichtete im Februar 1977 Gordon Lee, der zuvor Port Vale in die dritte und die Blackburn Rovers in die zweite Liga geführt hatte. Insgesamt hatte es Bingham trotz weiterhin üppiger Transferbudgets nicht verstanden, den Verein wieder dauerhaft in die oberen Tabellenregionen zu führen. Kurz vor dem Lee-Engagement hatte das Team noch im Halbfinalhinspiel gegen den Zweitligaaufstiegkandidaten Bolton Wanderers unter Interimstrainer Steve Burkinshaw daheim zwar nur 1:1 gespielt, dann aber unter Lee mit einem 1:0-Sieg durch einen Treffer von Bob Latchford den erstmaligen Weg ins Finale des Ligapokals geebnet. Das Endspiel selbst ging dann aber im zweiten Wiederholungsspiel nach Verlängerung gegen Aston Villa verloren. Ebenfalls zu einer Enttäuschung entwickelte sich das FA-Cup-Semifinale in derselben Saison gegen den Erzrivalen FC Liverpool. Dabei wähnten sich die „Blues“ durch den vermeintlichen Führungstreffer fünf Minuten vor Schluss bereits im Endspiel, den jedoch der Schiedsrichter in einer umstrittenen Entscheidung nicht anerkannte. Das Wiederholungsspiel verlor der FC Everton dann in Anfield letztlich deutlich mit 0:3. In der Saison 1977/78 lieferte sich die Lee-Mannschaft mit dem Überraschungsteam Nottingham Forest lange ein Duell, bevor sie noch auf den dritten Rang zurückfiel (Bob Latchford trug 30 Ligatore zu der Platzierung bei). Auch im Jahr darauf startete der FC Everton gut und blieb bis Weihnachten gar ohne Niederlage, aber auch in diesem Fall hatte die vielversprechende Form in der Rückrunde keinen Bestand mehr und der FC Everton schloss die Spielzeit 1978/79 auf dem vierten Rang ab.

Zentrale Spieler dieser Ära waren vor allem im Mittelfeld zu finden. Dazu zählten seit 1974 der torgefährliche Spielmacher Martin Dobson, der Publikumsliebling Andy King, der zwei Jahre später von Luton Town gekommen war, sowie bis 1976 der Nordire Dave Clements, der zu dieser Zeit sogar parallel die Auswahlmannschaft von Nordirland trainierte. Im Angriffszentrum war Bob Latchford Sturmführer der Mannschaft, der mit seinen regelmäßig hohen Torausbeuten sogar an die Vereinslegenden Dixie Dean und Tommy Lawton erinnerte. Der langjährige Kapitän und aus der Region stammende Mike Lyons galt als die „treue Seele“ der Mannschaft und nachdem er zunächst ab 1971 Mittelstürmer gewesen war, rückte er nach Latchfords Ankunft über das Mittelfeld zurück in die Innenverteidigung. Weitere Abwehrspieler waren im Zentrum Roger Kenyon und der serbisch-englische Außenverteidiger Mike Pejic. Insgesamt waren die Erwartungen an den FC Everton zu dieser Zeit außergewöhnlich hoch, zumal sich der Lokalrivale FC Liverpool mittlerweile zu einer der führenden Mannschaften Europas entwickelt hatte. Nachdem der FC Everton dann erneut sportliche Rückschläge erleiden musste und in den beiden Spielzeiten 1979/80 und 1980/81 jeweils nur knapp den Abstieg in die Second Division vermied, trat Lee von seinem Amt zurück.

Erfolge unter Howard Kendall (1981–1987)

Mit Howard Kendall verpflichtete der FC Everton zur Saison 1981/82 einen der drei Mittelfeldspieler aus der letzten „goldenen Ära“ des Vereins, der zudem bei seiner ersten Trainerstation den Zweitligisten Blackburn Rovers fast von der dritten Liga per Durchmarsch in die Erstklassigkeit geführt hätte. Umso größer war die Enttäuschung, dass bis Ende 1983 eine nennenswerte Verbesserung zunächst ausblieb. Kendall besaß jedoch in der Klubführung trotz des historisch schlechtesten Zuschauerzuspruchs als „verdienter Spieler“ über genug Kredit und eine auf den ersten Blick unbedeutende Fünftrundenpartie im Ligapokal gegen Oxford United brachte die Wende. Gegen den Drittligisten drohte bei einem zwischenzeitlichen 0:1-Rückstand eine Blamage, bis ein in der Entstehung glücklicher Ausgleichstreffer eine Initialzündung auslöste. Das Wiederholungsspiel endete mit einem deutlichen 4:1 für den FC Everton, der in den folgenden zwei Monaten keine weitere Partie mehr verlor. Das Ligapokalfinale war ein reines Liverpool-Endspiel und erneut zogen die „Blues“ unglücklich den Kürzeren, als Alan Hansen von den „Reds“ beim 0:0 im Wembley-Stadion den Ball deutlich sichtbar auf der eigenen Torlinie mit der Hand abwehrte und der fällige Elfmeterpfiff ausblieb. Im Wiederholungsspiel gewann der FC Liverpool an der Maine Road mit 1:0. Dessen ungeachtet war nun der Weg frei für die neu von Kendall aufgebaute Mannschaft. Durch Tore der beiden schottischen Stürmer Graeme Sharp und Andy Gray gewann der FC Everton 1984 statt des Ligapokals mit einem 2:0-Finalsieg gegen den FC Watford den FA Cup.

Die Saison 1984/85 entwickelte sich zum Triumphzug. Das neue Mittelfeld mit den späteren Nationalspielern Paul Bracewell und Peter Reid im Zentrum sowie Trevor Steven auf der rechten und dem Iren Kevin Sheedy auf der linken Seite war das Herzstück des neuen Erfolgs, wobei Reid als „Chef“ am Ende der Spielzeit von der Spielergewerkschaft PFA sogar zu Englands Fußballer des Jahres gewählt wurde. Die Defensive war walisisch dominiert, denn vor dem neuen Rekordtorhüter Neville Southall, den die Journalisten 1985 als englischen Fußballer des Jahres vorne sahen, spielte in der Innenverteidigung Kapitän Kevin Ratcliffe und auf der linken Abwehrseite der in Belgien geborene Pat Van Den Hauwe, der von Birmingham City gekommen war (ergänzt wurde die Defensivreihe durch Derek Mountfield und Rechtsverteidiger Gary Stevens). Die Saisoneröffnung glückte durch einen 1:0-Sieg gegen den FC Liverpool in der Charity Shield (für das entscheidende Tor sorgte Bruce Grobbelaar mit einem Eigentor). Der Ligastart verlief zunächst schleppend. Dann aber blieb das Team vom Jahreswechsel bis zum Mai 1985 in 18 Spielen ungeschlagen und gewann davon 16. Moralisch entscheidend für den Gewinn der achten englischen Meisterschaft war der 2:1-Sieg bei dem zwischenzeitlich ernsthaftesten Konkurrenten Tottenham Hotspur. Damit war der letzte „Stolperstein“ aus dem Weg geräumt. Der bis dato größte europäische Erfolg gelang dem FC Everton ebenfalls 1985 im Europapokal der Pokalsieger. Die „Toffees“ besiegten zunächst University College Dublin, Inter Bratislava und Fortuna Sittard, bevor sie im Halbfinale dem FC Bayern München gegenüberstanden. Nach einem 0:0 in München siegte der FC Everton mit 3:1 in einem Spiel, das später zur besten Partie in der Geschichte des Goodison Parks gewählt wurde. Dabei hatte der deutsche Pokalsieger zur Halbzeit nach einem Treffer von Dieter Hoeneß noch mit 1:0 geführt, bis dann Graeme Sharp und Andy Gray die Partie drehten und Trevor Steven die Partie entschied. Mit demselben Ergebnis gewann der Klub auch das Finale gegen den österreichischen Verein Rapid Wien, wobei die „Blues“ die Begegnung nahezu über die gesamte Spielzeit hinweg dominierten. Nach dem Führungstor von Andy Gray und dem 2:0 von Trevor Steven nach einem Eckball sorgte Hans Krankl aus abseitsverdächtiger Position für den Anschlusstreffer; kurz darauf stellte Kevin Sheedy den 3:1-Endstand her. Ein „Triple“ verpasste der FC Everton nur knapp. Im FA-Cup-Endspiel sicherte ein Tor in der Verlängerung von Norman Whiteside Manchester United den Titel.

Wie bereits vor dem Zweiten Weltkrieg, sollte aber auch dieser Generation aufgrund äußerer Umstände Grenzen gesetzt werden. Die Sperre für englische Fußballvereine nach der Katastrophe von Heysel war dafür verantwortlich, dass der FC Everton trotz mehrfacher sportlicher Qualifikation um keine weiteren europäischen Titel mehr spielen konnte, vor allem auch nicht im Europapokal der Landesmeister nach den Meistertiteln 1985 und später 1987. Dazu kam, dass es Spieler wie Gary Lineker, der in seiner einzigen Saison 1985/86 für den FC Everton mit 40 Toren auf sich aufmerksam gemacht und eine gute WM 1986 in Mexiko gespielt hatte, nicht in der englischen Liga zu halten waren (Lineker wechselte 1986 für die mehr als dreifache Ablösesumme zum FC Barcelona). In den einheimischen Wettbewerben blieb der FC Everton eine feste Größe im Kampf um die Spitzenplätze. Dabei sah es in der Spielzeit 1985/86 lange danach aus, als könnte der FC Everton – auch dank der Leistung von Gary Lineker und vor allem nach einem 2:0-Prestigeerfolg in Anfield im Februar 1986 – die englische Meisterschaft erstmals verteidigen, aber durch eine ausdauernd gute Serie der „Reds“ und eine eigene enttäuschende Auswärtsniederlage bei Oxford United Ende April gerieten die Blues entscheidend ins Hintertreffen. Bereits zum dritten Mal in Folge erreichte der FC Everton 1986 das FA-Cup-Endspiel und stand dort nach einem 2:1-Halbfinalsieg im Villa Park gegen Sheffield Wednesday (hier ohne Gary Lineker) in Wembley erneut dem Liverpooler Stadtrivalen gegenüber. Nach einem 1:0-Zwischenstand in einer ersten Halbzeit, die der FC Everton dominierte, drehte der FC Liverpool ab der 60. Minute die Partie und gewann durch zwei Tore von Ian Rush und einem weiteren Treffer von Craig Johnston letztlich mit 3:1. Besonders ärgerlich war hier für den FC Everton erneut, dass der Mannschaft vor dem Lineker-Treffer ein Elfmeterpfiff nach einem Foulspiel von Steve Nicol von demselben Schiedsrichter Alan Robinson vorenthalten wurde, wie zwei Jahre zuvor im Ligapokalfinale.

Die Saison 1986/87 machte zunächst nicht den Eindruck, dass der FC Everton in den Meisterschaftskampf einzugreifen in der Lage war. Ein adäquater Ersatz für Lineker wurde nicht gefunden; vielmehr investierte Kendall in Defensiv- und Mittelfeldspieler (darunter kam für die üppige Summe von einer Million Pfund der Nationalmannschaftsverteidiger Dave Watson, zudem der bereits 33-jährige Linksverteidiger Paul Power und für 840.000 Pfund der Mittelfeldspieler Ian Snodin). Da neben Graeme Sharpe und Adrian Heath, der in der Saison stets auf rund zehn Ligatore kam, nur noch das 18-jährige Talent Warren Aspinall und Paul Wilkinson, dessen Durchbruch aber auf sich warten ließ, im Angriff zur Verfügung standen, war die Erwartungshaltung insgesamt geringer. Trotz zusätzlicher Verletzungsprobleme starten die „Toffees“ aber gut in die Saison und vor allem der erfahrene Power gab der Mannschaft Stabilität. Nach der Jahreswende kehrten die verletzten Spieler sukzessive zurück und im Angriff rüstete der Verein mit dem Kauf von Wayne Clarke nach. Dieser schoss bei dem wichtigen 1:0-Sieg beim FC Arsenal den entscheidenden Siegtreffer. Zusätzlich leistete sich der FC Liverpool nach zwischenzeitlich klarer Tabellenführung mehrere überraschende Niederlagen in der Schlussphase der Saison und der FC Everton gewann mit einem 1:0-Auswärtssieg bei Norwich City am drittletzten Spieltag vorzeitig seine neunte englische Meisterschaft. Besonders beachtenswert war hier, dass sich die Verantwortung für die Torerfolge nun auf mehrere Schultern verteilte und die Flügelspieler Steven und Sheedy gemeinsam 27 Ligatreffer erzielten. Kendall folgte dann im Juni 1987 dem Ruf aus Spanien, um dort den baskischen Athletic Bilbao zu trainieren, wobei die Aussicht auf die Teilnahme an einem europäischen Vereinswettbewerb, der englischen Vereinen weiterhin verwehrt wurde, als entscheidend für den Erfolgstrainer galt.

Vom Meister zum Abstiegskandidaten (1987–1994)

Kendall übergab die Geschäfte an Colin Harvey, der es als dessen ehemaliger Weggefährte zu Spielerzeiten mittlerweile zum Kotrainer gebracht hatte. Unter der neuen Führung belegte die Mannschaft in der Saison 1987/88 den vierten Rang, womit ein leichter Negativtrend eingeläutet wurde. Das Team war noch nahezu dasselbe wie unter Kendall, aber eine gewisse Sättigung bei den Erfolgsspielern war festzustellen. Harvey reagierte mit einer „Frischzellenkur“ und investierte hohe Ablösesummen in neue Spieler. Zur Saison 1988/89 kam neben dem Verteidiger Neil McDonald und den Mittelfeldspielern Pat Nevin und Stuart McCall für 2,2 Millionen der kleingewachsene Tony Cottee von West Ham United. Die Ablösesumme für den 23-jährigen Nationalspieler bedeutete einen neuen britischen Rekord. Dennoch verlief die Spielzeit in der Liga durchwachsen, wobei der Klub noch vor Jahreswechsel mit Adrian Heath und vor allem im Februar 1989 mit Peter Reid Integrationsfiguren der vorherigen Erfolgsmannschaft verlor. Im FA Cup 1988/89 erreichte der FC Everton hingegen bereits sein viertes Endspiel in den 80er-Jahren und stand erneut dem Lokalrivalen FC Liverpool gegenüber, der zuvor im Halbfinale die Hillsborough-Katastrophe erlebt hatte. In dem Endspiel gelang Stuart McCall mit dem letzten Angriff in der regulären Spielzeit der Ausgleich zum 1:1, nachdem John Aldridge bereits in der vierten Minute den ersten Treffer für die „Reds“ erzielt hatte. In der Verlängerung brachte Rush, der erst in der 74. Minute für Aldridge eingewechselt worden war, den FC Liverpool erneut in Führung und sorgte nach dem erneuten Ausgleich von McCall noch vor Ablauf der ersten 15 Verlängerungsminuten auch für die Entscheidung zum 3:2-Endstand. Mit dem Weggang von Paul Bracewell, Trevor Steven und Pat Van den Hauwe zu Beginn der Saison 1989/90 verlor der FC Everton nahezu vollständig das Gesicht der erfolgreichen 1980er-Jahre. Der Großteil der neuen Spieler, darunter der von Manchester United „abgeschobene“ Norman Whiteside und der schwedische Nationalspieler Stefan Rehn, erfüllte in der Folgezeit die Erwartungen nicht. Whiteside konnte nicht wie geplant die Lücke füllen, die Reid hinterlassen hatte, und Rehn ging nach nur vier Spielen wieder zurück in seine Heimat zum IFK Göteborg. Nur die Neuzugänge Mike Newell als Stürmer und ab November 1989 der Flügelspieler Peter Beagrie fügten sich optimal in die Mannschaft ein, aber ein guter Saisonstart endete mit 20 Punkten Rückstand auf den neuen Meister FC Liverpool nur auf dem sechsten Rang.

Harveys Plan, mit dem Kauf von Mike Milligan einen neuen zentralen Spieler im Mittelfeld des FC Everton zu installieren, misslang und die Mannschaft geriet früh in der Saison 1990/91 in Abstiegsnöte. Im Oktober 1990 nahm die Vereinsführung schließlich eine Niederlage im Ligapokal gegen Sheffield United zum Anlass, Trainer Colin Harvey zu entlassen. Nach einem kurzen Gastspiel unter Interimstrainer Jimmy Gabriel heuerte Harvey aber umgehend wieder beim FC Everton an, um ein weiteres Mal das Kotraineramt neben dem ebenfalls zurückgekehrten Howard Kendall auszuüben. Die Erwartungen in der eigenen Anhängerschaft waren hoch, obwohl auch kritische Stimmen die Rückkehr des Erfolgstrainers begleiteten. Die Mannschaft distanzierte sich zwar in der Folge von den Abstiegsrängen, aber die Kehrtwende in die oberen Tabellenregionen blieb aus. Einem neunten Abschlusstabellenplatz folgte Rang 12 in der Spielzeit 1991/92. Dabei hatte Kendall die Mannschaft fundamental umgebaut. Mit Graeme Sharp und Stuart McCall waren langjährige Leistungsträger abgewandert und zur Saisonmitte folgten ihnen Neil McDonald, Mike Newell, Kevin Sheedy und Kevin Ratcliffe. Stattdessen kamen Peter Beardsley, Matthew Jackson, Mo Johnston und Gary Ablett. Als 1992 die Premier League als neue höchste englische Spielklasse entstand, war der FC Everton sportlich nicht mehr zu den Spitzenvereinen zu zählen. Dennoch galt der Klub als einer der „großen Fünf“ und spielte eine wichtige Rolle bei der Etablierung der neuen Liga. Die Freude auf die neue Liga wurde jedoch von der Vermeldung großer finanzieller Schwierigkeiten beim FC Everton getrübt. Die Zuschauerzahlen gingen deutlich zurück und das Mäzenatentum von John Moores, der schließlich im Herbst 1993 verstarb, kam zu einem Ende. Mit der Bürde eines 2-Millionen-Pfund-Verlusts aus der vorhergehenden Spielzeit verzichtete der FC Everton auf „große Transfers“ und verpflichtete mit Barry Horne, Paul Rideout und Paul Holmes Akteure „aus der zweiten Reihe“. Der Verkauf von Martin Keown an den FC Arsenal im Februar 1993 für zwei Millionen Pfund stand ebenfalls unter dem Druck, die finanziellen Löcher zu schließen. Die erste Premier-League-Saison endete dadurch nahezu folgerichtig nur auf dem 13. Tabellenplatz, wobei etwas überraschend deutlich kleinere Klubs wie Norwich City und der FC Wimbledon den FC Everton jeweils hinter sich ließen.

Ein weiteres Signal zu einer „neuen Bescheidenheit“ im finanziell klammen Verein demonstrierte der Verkauf von Peter Beardsley im Sommer 1993 für 1,5 Millionen Pfund zu Newcastle United, dem lediglich der Kauf von Graham Stuart für 850.000 Pfund entgegenstand. Zur Mitte der Spielzeit 1993/94 beendete Kendall seine Tätigkeit für den Verein ein weiteres Mal, wobei als maßgeblich neben einer 1:5-Heimniederlage gegen Norwich City galt, dass die Vereinsführung ihre Zustimmung zu dem von Kendall geplanten 1,5-Millionen-Pfund-Transfer von Dion Dublin verweigerte. Nach einer Übergangsphase unter Jimmy Gabriel und sechs Niederlagen in sieben sieglosen Spielen wurde Mike Walker, der zuvor mit Norwich City Achtungserfolge hatte feiern können, neuer Trainer der „Toffees“. Um sich möglichst schnell von den Abstiegsrängen zu entfernen, die die Mannschaft wieder einmal erreicht hatte, investierte Walker in drei neue (und „billige“) Spieler. Weitaus dramatischer sollte jedoch der Verkauf von Peter Beagrie an Manchester City sein, da der Leistungsträger von Anders Limpar, der umgehend als Ersatz vom FC Arsenal verpflichtet wurde, nicht adäquat ersetzt werden konnte. Bis zum letzten Spieltag musste der FC Everton um den Klassenerhalt zittern. In der letzten Partie gegen den FC Wimbledon standen die Vorzeichen dann auch schlecht, da der FC Everton zum Ende der ersten Halbzeit bereits mit 0:2 zurücklag. Nach einer Aufholjagd, die in einen 3:2-Sieg mündete, wurde der Abstieg aber schließlich noch knapp verhindert. Die lange vakante Frage in der Vereinsführung kam im Juni 1994 zu einer Entscheidung, als sich der aus dem nahe gelegenen Tranmere stammende Peter Johnson die Aktienmehrheit sicherte und mit der Gruppe um Schauspieler Bill Kenwright den neuen Vorstand bildete.

Die Zeit von Joe Royle (1994–1997)

Die anschließende Saison 1994/95 begann mit weiteren sportlichen Rückschlägen, die die Entlassung Walkers – er hatte nicht einmal ein gesamtes Jahr im Traineramt verbracht – zur Folge hatten. Mit Joe Royle verpflichtete die neue Vereinsführung des FC Everton einen langjährig erfolgreich bei Oldham Athletic tätigen Trainer, der zudem in den späten 1960er- und frühen 1970er-Jahren Spieler der Blues gewesen war. Trotz einer Siegesserie von drei Spielen zu Beginn seiner Amtszeit, verstärkte Royle primär die Abwehr und wandte sich damit erstmals gegen das traditionelle Offensivspielprädikat der „School of Science“. Defensivakteure wie David Unsworth drückten der Mannschaft nun ihren Stempel auf und auch Duncan Ferguson, der zum Jahresende 1994 für die hohe Ablösesumme von 4,4 Millionen Pfund von den Glasgow Rangers zum FC Everton kam, passte als Stürmer in die neue Mannschaft, die sich primär kampfstark zeigte und sich kurzzeitig von den untersten Tabellenplätzen – wenn auch nie vollständig aus der Abstiegszone – entfernte. Dazu durchlief das Team nach Startschwierigkeiten Runde für Runde im FA Cup und stand im Halbfinale dem Favoriten Tottenham Hotspur an der Elland Road in Leeds gegenüber. Nach Toren von Ian Walker, dem Sohn von Royles Amtsvorgänger, und Graham Stuart sowie dem Anschlusstreffer per Elfmeter für die Spurs, entschied Daniel Amokachi das zu kippen drohende Spiel nach dessen Einwechslung mit seinen beiden Treffern zum 4:1-Endstand. Kurz vor dem Finale gegen Manchester United gelang dem FC Everton am letzten Spieltag der Saison mit einem Auswärtssieg gegen das bereits als Absteiger feststehende Ipswich Town der Klassenerhalt. Wie im Halbfinale war auch im Endspiel der Gegner des FC Everton deutlicher Favorit, zumal Manchester United die Meisterschaft zuvor knapp verpasst hatte und den Pokalsieg als Wiedergutmachung ausgerufen hatte. In einer kampfbetonten Partie ging der FC Everton in der ersten Hälfte nach einem schnellen Gegenangriff mit 1:0 durch Paul Rideout in Führung und gab diese auch trotz zahlreicher von Manchester United vorgetragenen Angriffe nicht mehr ab. Damit gewann der FC Everton überraschend – und gegen den sportlichen Trend – seine fünfte FA-Cup-Trophäe.

Der Erfolg ließ neuen Optimismus beim FC Everton keimen, zumal die neue Führungsriege um Peter Johnson eine Reihe von Modernisierungen, darunter ein neues Merchandising-Konzept, umsetzte. Die mit dem FA-Cup-Sieg verbundene Qualifikation für den Europapokal der Pokalsieger bedeutete zudem die erste Teilnahme des Klubs an einem europäischen Wettbewerb in der „Nach-Heysel-Ära“. Mit Andrei Kantschelskis kam im Sommer 1995 ein angesehener rechter Flügelspieler von Manchester United, dessen Verpflichtung sich jedoch über einen längeren Zeitraum zog und die Frist zur Erlangung der Spielberechtigung für den europäischen Pokalsiegerwettbewerb nicht eingehalten wurde. Trotz der Querelen reifte Kantschelskis auf Anhieb zum neuen Führungsspieler, erzielte innerhalb seiner neuen Mannschaft die meisten Saisontore und obwohl weitere nennenswerte Neuverpflichtungen neben dem Ukrainer ausblieben, setzte sich der FC Everton in der Spielzeit 1995/96 deutlich von den Abstiegsrängen ab und belegte am Ende den sechsten Rang. Dem standen schwache Leistungen in den Pokalwettbewerben gegenüber, wobei vor allem die lang ersehnte Rückkehr auf die europäische Bühne bereits im Achtelfinale gegen Feyenoord Rotterdam vorzeitig endete. Dem kurzfristigen Ligahöhenflug der Mannschaft folgte bereits in der Saison 1996/97 Ernüchterung. Sowohl Verletzungsprobleme als auch der Verkauf von Andrei Kantschelskis an den AC Florenz führten dazu, dass der FC Everton nach einem erfolgversprechenden Start am Ende bis auf den 15. Tabellenplatz durchgereicht wurde. Royle hatte bereits im März 1997 den Verein verlassen und die Leitung an den Mannschaftskapitän Dave Watson auf Interimsbasis übertragen. Ein weiterer Grund für diesen erneuten sportlichen Rückschlag war, dass Royle zu Saisonbeginn seine wenigen Kreativspieler wie Vinny Samways und Anders Limpar verkauft hatte, wobei zuvor bereits Daniel Amokachi – der jedoch auch monatelang für Länderspiele der nigerianischen Nationalmannschaft ausfiel – nach Erfüllung seines Zweijahresvertrages den Verein verlassen hatte. In fußballerischer Hinsicht war die „Ära Royle“ ein Rückschritt. Nach Abschluss der Saison 1996/97 hatte sich der FC Everton bereits zum vierten Mal in den vergangenen fünf Jahren nur knapp dem Abstieg entzogen und Royles taktische Vorgaben, primär kämpferisch zu agieren und in der Offensive hohe und weite Bälle auf Stürmer wie Duncan Ferguson schlagen zu lassen, galten in einer zunehmend anspruchsvoller werdenden Premier League der 1990er-Jahre als antiquiert.

Abstiegs- und Finanzsorgen (1997–2002)

Die Suche nach einem neuen Trainer gestaltete sich schwierig. Schon lange galt der FC Everton nicht mehr als „erste Adresse“ für ambitionierte Trainer und so kam statt der Wunschoption Bobby Robson oder den in der britischen Presse gehandelten Johan Cruyff, Gérard Houllier und Louis van Gaal im Sommer 1997 der treue Howard Kendall ein drittes Mal als Trainer zum FC Everton. Zuvor hatte der Verein noch mit Andy Gray – einem ehemaligen Meisterspieler der 1980er-Jahre und nun Experte beim Fernsehsender Sky Sports – verhandelt. Die Vertragsgespräche gestalteten sich jedoch zäh und endeten in einer „Schlammschlacht“, die wiederum das Ansehen des FC Everton beschädigte. Waren die „Blues“ zuvor bereits unter Joe Royle der rasanten Entwicklung der Premier League nicht mit einem angemessenen und modernen Fußball begegnet, so änderte sich dies auch unter dem „alten Haudegen“ Howard Kendall ebenso wenig. Die sich erneut zuspitzende finanzielle Situation ließ nennenswerte Verstärkungen in der Mannschaft nicht zu. Der FC Everton belegte so fast folgerichtig von Beginn der Saison 1997/98 an einen Abstiegsplatz und hatte zwischenzeitlich bereits einen deutlichen Rückstand auf die Nichtabstiegsplätze. Eine überraschende Kehrtwende um die Jahreswende, als der Klub in zwei Monaten nur eine von neun Partien verlor, brachte letztlich wichtige Punkte, denen es zu verdanken war, dass der FC Everton trotz einer weiteren Negativserie mit nur zwei Siegen zwischen Februar und Mai 1998 noch konkurrenzfähig blieb. Am letzten Spieltag lag die Mannschaft auf einem Abstiegsplatz und das 1:1 gegen Coventry City reichte knapp für den Erstligaverbleib, da der punktgleiche Konkurrent Bolton Wanderers über eine schlechtere Tordifferenz verfügte. Entscheidend war dabei aber die gleichzeitige 1:2-Niederlage der Wanderers beim FC Chelsea, der wiederum vier Tage vor seinem Endspiel im Europapokal der Pokalsieger stand und den entscheidenden Treffer durch Jody Morris erst in der zweiten Halbzeit erzielte. Kurze Zeit später trat Kendall erneut – ein letztes Mal – von seinem Traineramt zurück. Dabei galt wiederum als entscheidend, dass die Vereinsführung um Peter Johnson ab der Jahreswende sämtliche finanziellen Mittel zur Kaderverstärkung angeblich zurückgehalten hatte, damit diese einem neuen Trainer (und demnach einem anvisierten Nachfolger von „Notnagel Kendall“) zur Verfügung gestellt werden konnten.

Nur fünf Tage später verpflichtete der FC Everton mit Walter Smith den langjährigen schottischen Serienmeistertrainer von den Glasgow Rangers. Im Gegensatz zum Vorjahr wurde die Personalie in der Anhängerschaft als Erfolg gefeiert, verbunden mit der Hoffnung auf sichtbare sportliche Fortschritte. Für insgesamt 20 Millionen Pfund investierte der Verein in neue Spieler, wozu die beiden Mittelfeldspieler John Collins und Olivier Dacourt von den französischen Vereinen AS Monaco und Racing Straßburg für sieben Millionen Pfund zählten. Gleich 3,3 Millionen Pfund kostete der Torhüter Steve Simonsen; dazu kamen der Abwehrspieler und spätere italienische Nationalspieler Marco Materazzi und der ivorische Stürmer Ibrahima Bakayoko. Der erwartete Erfolg blieb jedoch aus und so fand sich der FC Everton auch in der Saison 1998/99 auf den unteren Tabellenrängen wieder. Dazu kam der überraschende Verkauf von Duncan Ferguson im November 1997 für acht Millionen Pfund an Newcastle United, der offenbarte, dass sich der Verein bei den vorherigen Transferaktionen finanziell übernommen hatte und nun dringend Geld benötigte, um seinen kurzfristigen Bankverbindlichkeiten nachzukommen. Peter Johnson geriet dadurch gleichsam bei der eigenen Anhängerschaft und Trainer Smith derart unter Druck, dass er dem Verein den Rücken kehrte. Bis Januar 2000 erwarb Bill Kenwright die Aktienmehrheit an dem Verein und besetzte zunächst den stellvertretenden Vorsitz, bevor er 2004 endgültig im Vorstand die Chefposition an sich nahm. Nach dem 1:4-Viertelfinalaus im FA Cup gegen Newcastle United sorgten vier Niederlagen in Serie dafür, dass sich der Verein in der Premier League wieder akut in Abstiegsgefahr befand. Eine wichtige Personalie, die letztlich für den Klassenerhalt auf dem 14. Tabellenrang mitverantwortlich war, war die Ausleihe von Kevin Campbell im März 1999. Zum Saisonende schoss der Neuzugang neun Tore in fünf Partien und stürmte an der Seite des erst 18 Jahre alten Francis Jeffers.

Nach nur einem Jahr verließen Dacourt, Bakayoko und Materazzi den Verein für hohe Ablösesummen wieder und neben der dauerhaften Verpflichtung von Kevin Campbell waren die Neueinkäufe nun deutlich bescheidener. Dennoch gelangte die Mannschaft in einer Frühphase der Saison 1999/2000 bis auf den sechsten Platz, bevor dann Verletzungsprobleme von Jeffers und Campbell den Klub wieder in die bekannten unteren Regionen abgleiten ließen und am Ende nur der 13. Platz zu Buche stand. Der Optimismus blieb jedoch für die Spielzeit 2000/01 erhalten, der sich vor allem auf ein gesundes Stürmerpaar Campbell-Jeffers stützte. Da der erneute Ausfall von Campbell zu Saisonbeginn diese Vorstellung wieder trübte, entschloss sich Smith dazu, Duncan Ferguson zurückzuholen. Diese Entscheidung war angesichts der ebenfalls langen Verletzungspausen des ehemals verdienten Everton-Spielers höchst umstritten und weil auch der sportliche Erfolg wieder ausblieb, stellte sich erstmals in der „Smith-Ära“ wieder die Trainerfrage. Dazu kamen die Wechsel der beiden Talente Francis Jeffers und Linksverteidiger Michael Ball zum FC Arsenal und den Glasgow Rangers, die Smith nach dem 16. Abschlusstabellenplatz eher notdürftig mit Alan Stubbs und Tomasz Radziński neu besetzte. Da weitere Verstärkungen erneut ausblieben, reihte sich der FC Everton nach einem guten Start in die Spielzeit 2001/02 ab Dezember 2001 nach einer Niederlagenserie wieder in die Nähe der Abstiegsplätze ein. Im Anschluss an eine 0:3-Niederlage im FA-Cup-Viertelfinale beim FC Middlesbrough und an ein weiteres 0:3 bei West Ham United entließ Bill Kenwight am 12. März 2002 Walter Smith.

Die Ära David Moyes (2002–2013)

Auf Empfehlung von Smith, der seinem ehemaligen Chef Bill Kenwright weiterhin freundschaftlich verbunden blieb, reagierte der Vereinsvorstand nur kurze Zeit später mit der Verpflichtung des jungen David Moyes, der zuvor bei Preston North End vielversprechend gearbeitet hatte. Mit dem Schotten gelang zunächst der Klassenerhalt und in der Saison 2002/03 steigerte sich die Mannschaft bis auf einen siebten Abschlusstabellenplatz, wobei die Qualifikation zum UEFA-Pokal nur knapp verpasst wurde. Ein Schlüsselfaktor für den überraschenden Aufschwung war der junge Spieler Wayne Rooney. In einem seiner ersten Spiele für die Mannschaft im Oktober 2002 machte er nachhaltig auf sich aufmerksam, als er in den letzten Minuten ein Siegtor gegen den FC Arsenal erzielte und damit die erste Niederlage in einem Ligaspiel für Arsenal seit beinahe einem Jahr herbeiführte. Aber auch Rooney konnte in der Saison 2003/04 den nächsten sportlichen Rückschlag nicht verhindern, als der Klub mit der niedrigsten Punkteausbeute in seiner Vereinsgeschichte auf dem 17. Platz den Abstieg wieder einmal nur knapp abwendete. Als Rooney dann im August 2004 für 23 Millionen Pfund an Manchester United verkauft wurde – die Summe hat sich mittlerweile aufgrund der sportlichen Erfolge in Manchester möglicherweise auf bis zu 30 Millionen erhöht – mehrten sich die Befürchtungen, dass die 50-jährige Zugehörigkeit zum Erstligafußball ohne Unterbrechung ein baldiges Ende finden könnte. Überraschend trat jedoch das Gegenteil ein, da sich die Mannschaft auch ohne Rooney sehr kompakt präsentierte und mit der 4-5-1-Taktik von Moyes um den dänischen Mittelfeldspieler Thomas Gravesen eingespielt war. Obwohl Gravesen zur Mitte der Saison an Real Madrid verkauft wurde, gelang dem FC Everton mit dem vierten Abschlusstabellenplatz die höchste Platzierung seit fast 20 Jahren, rangierte dabei vor dem Lokalrivalen FC Liverpool und erreichte damit die Qualifikationsspiele für die Champions League. Wichtige Achtungserfolge gelangen zudem gegen den FC Liverpool und Manchester United, wobei diese Gegner jeweils nach einer längeren Phase wieder einmal besiegt werden konnten (im Falle von Manchester United war der letzte Sieg Evertons beim Pokalfinale aus dem Jahr 1995 datiert).

Zu Beginn der Saison 2005/06 verpasste der FC Everton den Einzug in die Hauptrunde der Champions League. In der dritten Qualifikationsrunde hatte der Verein dem spanischen Klub FC Villarreal gegenübergestanden und zunächst das Heimspiel mit 1:2 verloren. Beim zwischenzeitlichen Stand von 1:1 beim Rückspiel in Castelló erzielten die Toffees einen mutmaßlich regelkonformen Treffer, dem der italienische Schiedsrichter Pierluigi Collina jedoch seine Anerkennung verweigerte. Letztlich ging auch das Rückspiel mit 1:2 verloren. Stattdessen agierte der Klub im UEFA-Pokal, schied dort jedoch chancenlos mit 1:5 und 1:0 gegen Dinamo Bukarest aus. Da auch die Neuzugänge wie Per Krøldrup keine Verstärkungen darstellten und ein geeigneter Sturmpartner an der Seite von James Beattie nicht zu finden war, rutschte die Mannschaft trotz der anfänglichen Euphorie in der Meisterschaft zunehmend wieder in den unteren Tabellenteil. Die Meisterschaftsrunde verlief erneut unbeständig. Einem 1:1 gegen den noch punktverlustfreien FC Chelsea im Oktober 2005 folgten drei 0:4-Niederlagen gegen Abstiegskandidaten und nach einer weiteren Siegesserie von fünf Spielen reichte es letztlich „jenseits von gut und böse“ für den elften Platz. Wie in der Vorsaison startete die Mannschaft in die folgende Spielzeit 2006/07 gut. Vor allem der 2:0-Auswärtssieg bei Tottenham Hotspur – dem ersten Sieg an der White Hart Lane seit 20 Jahren – und der 3:0-Erfolg gegen den Konkurrenten FC Liverpool sorgten für große Erwartungen innerhalb des eigenen Anhangs. Speziell Andy Johnson, der von Crystal Palace gekommen war, erwies sich mit seinen sechs Toren in den ersten sieben Spielen als große Verstärkung. Trotz einer kurzen Schwächephase, in der sechs Niederlagen in neun Spielen hingenommen werden mussten, war diese Spielzeit von größerer Konstanz als die Vorsaison gekennzeichnet. Nach nur zwei Niederlagen in den letzten elf Ligapartien endete die Spielzeit auf dem sechsten Platz, was die UEFA-Pokal-Qualifikation nach sich zog. Neben Johnson hatten vor allem der Abwehrspieler Joleon Lescott und der Torhüter Tim Howard großen Anteil an diesem Erfolg.

Mit gesteigerten Ambitionen, die sich vor allem im Kauf von Yakubu Aiyegbeni für die Vereinsrekordablösesumme in Höhe von 11,25 Millionen Pfund ausdrückten, startete der FC Everton gut in die Saison 2007/08. Der Verein belegte bis zur Jahreswende in der Liga den fünften Tabellenplatz und überstand im UEFA-Pokal die Gruppenphase (mit zwischenzeitlich elf Siegen und zwei Remis in 13 Partien). Es folgte eine Halbfinalniederlage im Ligapokal gegen den FC Chelsea. Obwohl die „Toffees“ den Verlust einiger Schlüsselspieler, die bei der Afrikameisterschaft antraten, zu bewältigen hatten, belegten sie zeitweise sogar mit Rang 4 einen Champions-League-Qualifikationsrang. Im Kampf um diesen Platz geriet die Mannschaft dann aber vor allem durch eine 0:1-Niederlage im Derby gegen den FC Liverpool ins Hintertreffen. Zuvor hatte der nun wieder mit Verletzungsproblemen und einer Formschwäche zu kämpfende Klub das enttäuschende UEFA-Pokal-Aus nach Elfmeterschießen gegen die AC Florenz zu bewältigen. Am Ende belegte der FC Everton den fünften Rang, der zur erneuten Teilnahme am UEFA-Pokal berechtigte. Trotz eines schlechten Starts mit nur zwei Siegen in den ersten zwölf Spielen und dem frühen Aus im UEFA Cup gegen Standard Lüttich verteidigten die Toffees trotz dünner Personaldecke in der Saison 2008/09 denselben fünften Ligaplatz. Ein weiterer Höhepunkt war 2009 das Erreichen des FA-Cup-Endspiels, nachdem zuvor mit dem FC Liverpool, Aston Villa und Manchester United drei „Hochkaräter“ aus dem Weg geräumt worden waren. Das Finale selbst ging knapp mit 1:2 gegen den FC Chelsea verloren.

Die Saison 2009/10 startete mit einer 1:6-Niederlage gegen den FC Arsenal. Evertons Formschwäche blieb über die gesamte Hinrunde bestehen und so waren die Toffees an Weihnachten nur zwei Punkte von den Abstiegsplätzen entfernt. Durch einen starken Leistungsanstieg in der zweiten Saisonhälfte konnte am Ende dennoch der achte Platz erreicht werden. In der Europa League scheiterte man nach dem Überstehen der Gruppenphase bereits im Sechzehntelfinale an Sporting Lissabon. In der Folgesaison konnte sich Everton in der Liga um einen Platz verbessern. Die Saison 2011/12 startete durchwachsen. Gegen Ende der Saison blieb Everton in neun aufeinanderfolgenden Spielen ungeschlagen, wodurch wie im Vorjahr der siebte Platz erreicht werden konnte. Großen Anteil an diesem Lauf hatte der im Winter verpflichtete Stürmer Nikica Jelavić, der in der Premier League zum Spieler des Monates April gewählt wurde. Die Saison 2012/13 startete mit einem 1:0-Erfolg gegen den späteren Meister Manchester United. Die ganze Saison über hielt sich Everton konstant unter den ersten sieben Plätzen. Am Ende der Saison kam ein sechster Platz bei raus. Im Juni 2013 wurde bekannt gegeben, dass Moyes zu Manchester United wechselt und Roberto Martínez neuer Trainer wird.

Gegenwart (seit 2013)

Unter der Führung des neuen Trainers schaffte Everton in der Saison 2013/14 eine neue Rekordpunktezahl von 72 Punkten, das beste Ergebnis für den Club seit Einführung der Premier League im Jahr 1992. Damit gelang der Sprung auf Tabellenrang 5, der zur Teilnahme in der Europa-League-Gruppenphase berechtigte.

Im Sommer schaffte man es, die vorher ausgeliehenen Gareth Barry und Romelu Lukaku fest zu verpflichten. Lukaku, der vom FC Chelsea geholt wurde, war mit einer Ablösesumme von über 35 Millionen Euro der teuerste Spieler der Vereinsgeschichte. Dazu wurde die Mannschaft mit Mittelfeldspieler Muhamed Bešić von Ferencváros Budapest und Stürmer Samuel Eto’o, zuvor ebenfalls für Chelsea aktiv, verstärkt.

Durch die Neuverpflichtungen versprach man sich viel für die neue Premier-League-Saison, teilweise wurde sogar das Erreichen der UEFA Champions League für möglich gehalten. Der Liga-Start verlief allerdings sehr enttäuschend, Everton fand sich die meiste Zeit in der unteren Tabellenhälfte wieder. In der Europa League konnte man sich dennoch gut schlagen, die Mannschaft stieg als Gruppenerster vor dem VfL Wolfsburg in die K.-o.-Phase auf. Enttäuschend verlief die Saison für Superstar Eto’o. Er wechselte bereits im Winter-Transferfenster wieder der Verein und wurde zu Sampdoria Genua transferiert.

Schließlich scheiterte man im Achtelfinale der Europa League an Dynamo Kiew. In der Meisterschaft konnte man die Leistungen einigermaßen stabilisieren und beendete die Saison mit 47 Punkten auf dem 11. Platz, die schlechteste Platzierung für Everton seit der Saison 2005/06 und ein Einbruch um 25 Punkte gegenüber der Vorsaison.

In der Sommerpause hatte der Club damit zu kämpfen, seine besten Spieler zu halten. Vor allem John Stones weckte Begehrlichkeiten bei anderen Vereinen, insbesondere der FC Chelsea zeigte sich interessiert. Schließlich konnte aber Stones wie auch Romelu Lukaku gehalten werden. Wie bereits die Vorsaison, verlief auch die Folgesaison enttäuschend. Zwar erreichte der FC Everton zweimal das Cuphalbfinale, unterlag jedoch im Ligapokal Manchester City und im FA-Cup in London-Wembley deren Stadtrivalen United. Auch in der Premier League befand sich das Team von Roberto Martinez meist in der unteren Tabellenhälfte. Zunehmender Unmut machte sich bei der Anhängerschaft der Toffees breit, denn Everton spielte die schlechteste Heimsaison aller Zeiten. Außerdem wurde das für die Fans so wichtige Merseyside-Derby auswärts in Anfield mit 4-0 verloren. Schließlich sah sich der Klub zum Handeln gezwungen und entließ Martinez am 12. Mai, nach nur einem Sieg in den letzten 10 Spielen. Für das letzte Heimspiel gegen Norwich City übernahmen Everton-Urgestein Joe Royle und U21-Trainer David Unsworth die sportliche Leitung.

Bereits im Februar 2016 wurde die Übernahme des FC Everton durch den iranischen Milliardär Farhad Moshiri bekannt gegeben. Der Einstieg des neuen Investors sorgte bei den Anhänger mehrheitlich für Begeisterung und Aufbruchstimmung. Als neuer Cheftrainer wurde der Niederländer Ronald Koeman vom FC Southampton verpflichtet. Die erste Saison unter Koeman wurde als recht solide angesehen. Man beendete die Saison auf dem 7. Platz mit 61 Punkten, 15 Punkte hinter dem ersten Champions-League-Rang, der zeitweise in Reichweite schien. Als Highlight der Ligasaison kann ein spektakulärer 4:0-Heimsieg gegen Manchester City und deren neuen Trainer Pep Guardiola genannt werden. Im Ligacup schied man in der 3. Runde zuhause gegen den Zweitligisten Norwich City aus, im FA-Cup auch in der dritten Runde, zuhause gegen Meister Leicester City.

Zur Saison 2017/18 hat der Verein fast 160 Mio. Euro in neue Spieler, u. a. für den Rückkehrer Wayne Rooney, investiert. Über den MFK Ružomberok und Hajduk Split qualifizierte man sich für die Europa League, wo man allerdings bereits in der Gruppenphase ausschied. Auch in der Liga zeigte die Mannschaft schlechte Leistungen. Am 22. Oktober 2017 verloren die Toffees vor heimischem Publikum mit 2:5 gegen den FC Arsenal. Nach neun Spieltagen stand man mit acht Punkten auf dem 18. Tabellenplatz. Am Tag nach der Niederlage entließ der FC Everton seinen Trainer Ronald Koeman.

Nachdem erneut David Unsworth, welcher zu diesem Zeitpunkt Trainer der U23 war, zunächst wieder als Interimstrainer eingesetzt wurde, übernahm Sam Allardyce am 30. November 2017 das Amt. Dem Trainer, der in der vorherigen Saison mit Crystal Palace auf dem 14. Platz abgeschlossen hatte und davor, allerdings nur für ein Spiel, Trainer der englischen Nationalmannschaft gewesen war, gelang in seinem ersten Spiel als Verantwortlicher beim FC Everton ein 2:0-Sieg gegen Huddersfield Town. Letztlich gelang es der Mannschaft sich aus der Abstiegszone zu befreien und auf dem 8. Platz abzuschließen. Fans und Medien kritisierten jedoch den unschönen Defensivstil von Trainer Sam Allardyce. Am 16. Mai 2018 gab der Club die Trennung von Sam Allardyce nach etwa einem halben Jahr bekannt.

Am 31. Mai 2018 ernannte der Klub Marco Silva zum neuen Cheftrainer. Der Portugiese, zum Jahresanfang vom FC Watford entlassen, erhielt einen Dreijahresvertrag. Die erste Saison verlief durchwachsen und endete mit dem achten Tabellenplatz, womit man knapp die Europa-League-Qualifikation verpasste. Silvas zweite Saison startete mit mehreren Niederlagen, unter anderem gegen Aufsteiger Aston Villa. Nachdem Everton im Merseyside-Derby am 15. Spieltag der Saison 2019/20 mit 2:5 unterlegen und in die Abstiegsränge der Tabelle geraten war, trennte sich der Klub von Silva. Zum Interimstrainer wurde der ehemalige Everton-Spieler Duncan Ferguson bestellt. Dessen 3:1-Erfolg gegen den FC Chelsea ließ die Fans wieder hoffen, da die Mannschaft sehr befreit und passioniert aufspielte.

Am 21. Dezember 2019 wurde der Italiener Carlo Ancelotti neuer Trainer der Toffees. Nach dem 29. Spieltag wurde die Saison aufgrund der COVID-19-Pandemie unterbrochen. Wegen einer Infektion des Mittelfeldspielers André Gomes musste die gesamte Mannschaft zeitweise in Quarantäne. Letztlich konnte Everton unter Ancelotti die Saison auf dem 12. Tabellenplatz beenden. Zur Saison 2020/21 wurde mit dem Kolumbianer James Rodriguez von Real Madrid ein namhafter Spieler verpflichtet. Die Toffees legten einen Traumstart hin: Die ersten sieben Pflichtspiele bis zur Länderspielpause wurden allesamt gewonnen. Zwischenzeitlich standen die Toffees sogar auf dem ersten Tabellenplatz. Der im August 2016 für 1,5 Millionen Pfund von Sheffield United verpflichtete Dominic Calvert-Lewin avancierte dabei zum Torjäger. Auf ein 2:2 im Derby gegen Liverpool folgten mehrere Niederlagen, wodurch Everton in der Tabelle wieder abrutschte. Zum Jahresende befand sich der Verein auf einem Europa-League-Platz. In der Rückrunde gelang mit einem 2:0 gegen Liverpool der erste Derbysieg in Anfield seit dem Jahr 1999. Das daraus gewonnene Selbstvertrauen konnte jedoch nicht verhindern, dass die Toffees das Erreichen eines internationalen Tabellenplatzes in der Schlussphase vergeigten und sich durch die hohe Punktedichte am Ende einer durchaus guten Saison bloß auf Platz 10 wiederfanden.

Nach der Saison verließ Ancelotti vorzeitig den Verein, um zu Real Madrid zurückzukehren. Sein Nachfolger wurde der ehemalige Cheftrainer des Erzrivalen FC Liverpool, Rafael Benítez. Nebst Ancelotti verließ auch Superstar James Rodriguez den Verein nach nur einem Jahr wieder und ging zum Al-Rayyan SC in Katar. Durch die hohen Ausgaben der letzten Jahre konnte Benitez aufgrund der Financial-Fairplay-Regel nur eine geringe Summe in neue Spieler investieren. So wurden hauptsächlich ablösefreie Spieler wie Andros Townsend verpflichtet. Auf einen ganz ordentlichen Saisonstart (drei Siege und ein Remis in den ersten vier Spielen) folgte eine tiefe Krise. Unter anderem schied man bereits in der 2. Runde des League Cups gegen die Queens Park Rangers im Elfmeterschießen aus und in der Liga verlor man nahezu jedes Spiel. Der Abschwung hing auch mit vielen Verletzungen zusammen, welche die geringe Kadertiefe der Toffees auf die Probe stellten. Nach einer deutlichen 1:4-Niederlage im Derby gegen Liverpool verkündete der Sportdirektor Marcel Brands seinen Rücktritt und nach einer 1:2-Niederlage gegen den Tabellenletzten Norwich City musste auch Benítez seinen Cheftrainer-Sessel am 16. Januar 2022 nach nicht einmal sieben Monaten im Amt räumen. Der Club hatte zu diesem Zeitpunkt nur noch sechs Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge.

Am 31. Januar wurde Chelsea-Legende Frank Lampard als neuer Trainer vorgestellt, nachdem zuvor erneut Duncan Ferguson als Interimstrainer übernommen hatte. Am 25. Februar wurde Kevin Thelwell, der zuvor bei den New York Red Bulls in der Major League Soccer gearbeitet hatte, als neuer Sportdirektor verpflichtet. Durch wichtige Siege, unter anderem gegen Newcastle United und den FC Chelsea, konnte Lampards Team die Liga knapp halten und die Saison auf dem 16. Platz beenden. Dennoch schaute man am Ende auf die schlechteste Everton-Saison seit 49 Jahren zurück.

Die Saison 2022/23, für die seitens der Vereinsführung ein großer Umbruch angekündigt wurde, startete kaum vielversprechender. Während der Hinrunde war Lampards Team fast ausschließlich im unteren Tabellendrittel zu finden. Wie schon in der Vorsaison zeigte die Anhängerschaft in den Sozialen Medien und durch Fan-Proteste lautstark ihren Unmut gegenüber der Vereinsführung. Im Heimspiel gegen Southampton mussten sogar Präsident Bill Kenwright und Geschäftsführerin Denise Barrett-Baxendale dem Goodison Park aus Sicherheitsgründen fern bleiben. Kenwright soll zuvor unter anderem Morddrohungen erhalten haben. Am 23. Januar 2023 wurde Frank Lampard entlassen. Zuvor hatten die Toffees 5 ihrer 6 Pflichtspiele seit Wiederaufnahme des Spielbetriebs nach der WM verloren und waren auf einen Abstiegsplatz abgerutscht.

Am letzten Tag des Wintertransferfensters wurde der ehemalige Burnley-Trainer und Abstiegskampfexperte Sean Dyche als Nachfolger vorgestellt. Im ersten Spiel unter Dyche gelang den Toffees ein Überraschungssieg gegen Tabellenführer Arsenal. Am letzten Spieltag wurde mit einem 1:0 zuhause gegen Aufsteiger Bournemouth der Klassenerhalt erreicht.

Der Everton Football Club ist ein englischer Fußballverein aus der Stadt Liverpool. Der Verein wurde 1878 gegründet und ist damit der älteste Profifußballverein in England. Seine Heimspiele trägt Everton im Goodison Park aus, der seit 1892 die Heimat des Vereins ist. Everton hat neun Mal die englische Meisterschaft, fünf Mal den FA Cup und einmal den UEFA-Pokal der Pokalsieger gewonnen. Der Verein ist auch bekannt für seine Rivalität mit dem FC Liverpool, dem anderen großen Verein der Stadt.