Kalender

Länderspiel 06/03 18:45 - Deutschland vs Ukraine - View
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Euro 2024 06/14 19:00 1 Deutschland vs Schottland - View
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Resultate

Länderspiel 03/26 19:45 - Deutschland v Niederlande W 2-1
Länderspiel 03/23 20:00 - Frankreich v Deutschland W 0-2
Länderspiel 11/21 19:45 - Österreich v Deutschland L 2-0
Länderspiel 11/18 19:45 - Deutschland v Türkei L 2-3
Länderspiel 10/18 00:00 - Mexiko v Deutschland D 2-2
Länderspiel 10/14 19:00 - USA v Deutschland W 1-3
Länderspiel 09/12 19:00 - Deutschland v Frankreich W 2-1
Länderspiel 09/09 18:45 - Deutschland v Japan L 1-4
Länderspiel 06/20 18:45 - Deutschland v Kolumbien L 0-2
Länderspiel 06/16 18:45 - Polen v Deutschland L 1-0
Länderspiel 06/12 16:00 - Deutschland v Ukraine D 3-3
Länderspiel 03/28 18:45 - Deutschland v Belgien L 2-3

Statistik

 TotalHEIMAUSWÄRTS
Spiele 11 6 5
Wins 4 2 2
Draws 2 1 1
Losses 5 3 2
Goals for 17 10 7
Goals against 20 14 6
Clean sheets 1 0 1
Failed to score 3 1 2

Die deutsche Fußballnationalmannschaft der Männer ist die Auswahlmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), die den Fußballsport in Deutschland auf internationaler Ebene bei Länderspielen gegen Mannschaften anderer nationaler Verbände repräsentiert. Den Kader nominiert der Bundestrainer des DFB. Bei seiner Auswahl stehen ihm alle Fußballspieler mit deutscher Staatsangehörigkeit zur Verfügung, die (im Falle einer doppelten Staatsangehörigkeit oder vor der Einbürgerung) weniger als vier Spiele für die A-Nationalmannschaft eines anderen Fußballverbandes bestritten haben.

Die DFB-Auswahlmannschaft zählt weltweit zu den erfolgreichsten Nationalmannschaften. Sie wurde bisher viermal Weltmeister (1954, 1974, 1990 und 2014), dreimal Europameister (1972, 1980 und 1996) sowie einmal Konföderationen-Pokal-Sieger (2017). Hinzu kommen zahlreiche Halbfinal- und Finalteilnahmen bei Welt- und Europameisterschaften. Die Fußballnationalmannschaft wurde zehnmal zu Deutschlands Mannschaft des Jahres gewählt und ist in dieser Statistik führend.

History

Von den Anfängen bis zum Ersten Weltkrieg (1898–1914)

Bereits von 1898 bis 1901 wurden sieben Spiele gegen französische und englische Mannschaften ausgetragen. Organisator dieser Begegnungen war Walther Bensemann, der als einer der wichtigsten Pioniere des Fußballs in Deutschland gilt. Der DFB erkennt diese inoffiziellen Vergleiche jedoch nicht als Länderspiele an und bezeichnet sie vielmehr als Ur-Länderspiele.

Obwohl die Bildung einer „ständigen Bundesmannschaft“ bei der Gründung des Deutschen Fußball-Bundes im Jahr 1900 zum Ziel erklärt worden war, gelang es vor allem auf Grund der Probleme bei Finanzierung und Organisation in den folgenden Jahren jedoch nicht, eine nationale Auswahl aufzustellen und Länderspiele abzuhalten. Der Verband wollte aber der gewachsenen Popularität des Fußballsports Rechnung tragen und beschloss den Aufbau einer Mannschaft, die am olympische Fußballturnier 1912 teilnehmen sollte.

Deutsche Jubiläumsbriefmarke aus dem Jahr 2008: 100 Jahre deutsche Fußball-Länderspiele
Spieler und Funktionäre des DFB unmittelbar vor der Länderspielpremiere am 5. April 1908 in Basel

Am 5. April 1908 wurde das erste offizielle Fußballländerspiel in der Geschichte des deutschen Fußballs ausgetragen. Die Nationalauswahl des Deutschen Reiches trat dabei im Landhof-Stadion zu Basel gegen die Schweiz an, welche das als „freundschaftlichen Länderkampf“ bezeichnete Spiel mit 5:3 gewann. Für die Eidgenossen war es der erste Sieg im dritten Länderspiel; in den beiden vorherigen Partien waren sie jeweils Frankreich unterlegen gewesen.

Die Schweiz wurde im Lauf der Geschichte traditionell der „erste Gegner“ der deutschen Nationalmannschaft: Sowohl nach beiden Weltkriegen als auch nach der Auflösung des DFV der DDR infolge der deutschen Wiedervereinigung war sie jeweils die erste Nation, die gegen Deutschland spielte. Gegen die Schweiz gelang auch der erste Sieg der deutschen Mannschaft: Am 4. April 1909 besiegte sie die Eidgenossen in Karlsruhe vor 7.000 Zuschauern mit 1:0. Auch das Jubiläumsspiel zum 100. Jahrestag des ersten Länderspiels des DFB am 26. März 2008, das zugleich das 800. Länderspiel einer deutschen Mannschaft war, wurde gegen die Schweiz bestritten; Deutschland gewann mit 4:0.

Bereits vor dem ersten Länderspiel gab es Streit zwischen dem DFB-Spielausschuss und dem DFB-Bundesvorstand um das Spielerauswahlverfahren. Auf einem außerordentlichen DFB-Bundestag entschloss man sich schließlich, nur Spieler aus „jenen Teilen Deutschlands einzuladen, in denen bereits geordnet Fußball gespielt wird“. Dabei durften die Landesverbände eine ihnen zugeschriebene Anzahl von Spielern nominieren, weshalb die Auswahl nicht zentral vorgenommen wurde. So wurde den Landesverbänden sogar mitgeteilt, auf welchen Positionen sie Spieler nominieren sollten, wodurch ein guter Torhüter zum Beispiel keine Chance hatte, für die Nationalelf aufzulaufen, wenn sein Landesverband keinen Torhüter nominieren durfte. Zu diesem Auswahlverfahren kamen auch noch von vielen Spielern als „chaotisch“ empfundene Umstände hinzu. So berichteten Spieler, dass sie von ihrer Nominierung aus der Zeitung erfuhren, bevor sie die offizielle Einladung des DFB als Brief erhielten, und dass sich die Anreise zu den Länderspielen oft als sehr schwierig erwies. Da viele Spieler unter diesen Umständen lieber für ihre Vereine aufliefen, sagten immer mehr ihre Teilnahme an Länderspielen ab. So wurde den Spielern zuerst mit Strafen für Absagen gedroht, bis man sogar die Regelung einführte, dass Vereine, die ein Spiel verloren hatten, während ein Spieler abgestellt war, das Spiel wiederholen durften. Da man mit dem festgelegten Auswahlverfahren wenig erfolgreich war, kam man auf die Idee, an einem Tag zwei Spiele durchzuführen, um 22 Spieler nominieren zu können und so den heftigen Diskussionen um die Nominierung aus dem Weg zu gehen. Zum ersten Mal wurden auf den 4. April 1909 zwei Länderspiele angesetzt. An diesem Tag kam man mit dem 1:0 gegen die Schweizer Fussballnationalmannschaft in Karlsruhe zum ersten Länderspielsieg. Dieser Sieg ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass man eine Mannschaft mit ausschließlich süddeutschen Spielern aufstellte, während in Budapest Spieler aus Nord- und Mitteldeutschland spielten, die gegen Ungarn immerhin ein 3:3-Unentschieden erreichten. Da sich die Spieler aus den jeweiligen Gebieten kannten, waren diese Nationalmannschaften deutlich besser eingespielt.

Die Organisation der Länderspiele wurde trotz des ersten Sieges weiter infrage gestellt. So achtete der DFB bei der Ansetzung der Spiele nicht auf wichtige Ereignisse im Vereinsfußball. 1910 fand sogar nur einen Tag nach dem Finale um die deutsche Meisterschaft in Köln ein Länderspiel gegen Belgien in Duisburg statt. Da die Spieler aus dem Meisterschaftsendspiel abgesagt hatten, waren eine Stunde vor Anpfiff nur sieben Spieler zusammengekommen, weshalb man sogar Fußballer aus dem Duisburger Publikum als Nationalspieler aufstellte. Zudem hatte auch der angesetzte Leipziger Schiedsrichter Max Grafe tags zuvor noch das Endspiel um die Meisterschaft geleitet.

Die deutsche Nationalmannschaft am 1. Juli 1912 vor dem Rekordsieg gegen Russland

Die ersten großen Fußballturniere fanden bei den Olympischen Spielen statt, zunächst 1900 und 1904 als Demonstrationssportart, 1908 als offizielle olympische Sportart. Deutsche Mannschaften nahmen an diesen Turnieren noch nicht teil. Bei den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm trat Deutschland gegen Österreich, Russland und Ungarn an. Während gegen die russische Fußballnationalmannschaft mit 16:0 der höchste Sieg der deutschen Länderspielgeschichte gelang, bei dem Gottfried Fuchs allein zehn Tore schoss, gab es gegen die beiden K.-u.-k.-Länder jeweils Niederlagen: 1:5 gegen Österreich und 1:3 gegen Ungarn.

Für 1914 waren zahlreiche Länderspiele angesetzt, die jedoch durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs hinfällig waren. Man hatte sich zudem große Ziele für die Olympischen Spiele in Berlin gesetzt, die für 1916 geplant waren. Während des Krieges wurden keine Länderspiele ausgetragen. 12 Nationalspieler starben während des Ersten Weltkriegs, davon 11 als Soldaten an der Front. (siehe auch: Während des Ersten und Zweiten Weltkriegs bzw. als Folge dieser und als Opfer nationalsozialistischer Verbrechen gestorbene Nationalspieler)

Weimarer Republik (1918–1933)

Durch die erheblichen Umwälzungen der politischen Beziehungen in Europa, die der Erste Weltkrieg verursacht hatte, und die politische Isolierung Deutschlands nach Kriegsende drückte auch der Fußball die Konflikte zwischen den Nationen Europas aus. Als die Schweizer Fussballnationalmannschaft, die schon während des Krieges 1917 Deutschland vergeblich zu einem Freundschaftsspiel eingeladen hatte, sich 1920 als erste Nationalmannschaft nach dem Krieg zu einem Länderspiel gegen Deutschland bereit erklärte, drohten Großbritannien, Frankreich und Belgien den Schweizern mit einem Fußballboykott. Als die Schweiz sich dadurch nicht einschüchtern ließ, beantragte England bei der FIFA den Ausschluss Deutschlands. Nachdem der Antrag abgelehnt worden war, trat England aus der FIFA aus. Da die Schweiz versuchte, Politik und Fußball zu trennen, trat sie 1922 erneut gegen Deutschland an, worauf Belgien ein Spiel gegen die Schweiz absagte. Politik und Ideologie wurden immer mehr Teil des europäischen Fußballs. So schrieb die österreichische Zeitschrift Das illustrierte Sportblatt 1922, dass man in den deutschen Spielern die Vertreter des mit Österreich stammesgleichen deutschen Volkes sehe. 1923 trat Italien als erster der vorherigen Kriegsgegner gegen die Deutschen an, deren Beispiel erst 1929 mit Schottland die zweite Mannschaft folgte. Bis dahin spielte man nur gegen neutrale Staaten wie die Niederlande, Schweden und Norwegen. 1924 erklärte man, dass die österreichische Nationalmannschaft aus „ethischen Gründen“ mit einem Länderspielboykott belegt würde, weil die Österreicher den Profifußball eingeführt hatten. Dieser Boykott wurde erst im Februar 1930 aufgehoben, nachdem es bereits 1928 durch FIFA-Präsident Jules Rimet zu einer Lockerung des Boykotts gekommen war. Erster Reichstrainer der Nationalmannschaft wurde 1926 Otto Nerz, der schon bald darauf das englische WM-System einführte.

Das deutsche Fußballteam bei den Olympischen Spielen 1928

Nach dem Ersten Weltkrieg war Deutschland erst 1928 wieder bei Olympischen Spielen zugelassen. Bei den Olympischen Spielen 1928 in Amsterdam konnte zunächst die Mannschaft aus der Schweiz mit 4:0 besiegt werden, ehe gegen den späteren Olympiasieger Uruguay nach einem 1:4 für die deutsche Mannschaft das Turnier beendet war. Nachdem zwei deutsche Spieler und ein Spieler aus Uruguay vom Platz gestellt worden waren, verbreitete die deutsche Presse eine negative Stimmung gegen die Mannschaft aus Uruguay.

1931 trug man das erste Länderspiel gegen die französische Fußballnationalmannschaft aus, was erst nach dem Ende der französischen Rheinlandbesetzung möglich wurde. Die Beziehungen zwischen beiden Nationen waren durch den Ersten Weltkrieg und seine Folgen noch immer belastet, so wurden die deutschen Spieler in der französischen Presse mit Sturmsoldaten verglichen.

Wie einige andere europäische Nationen sagte der DFB die Teilnahme an der ersten Fußball-Weltmeisterschaft 1930 in Uruguay wegen des hohen Aufwandes – allein die Anreise der vier teilnehmenden europäischen Mannschaften auf dem Seeweg dauerte über zwei Wochen – und der damit verbundenen Kosten ab. Allerdings gab der DFB keine offizielle Begründung für die Absage bekannt.

In der Zeit von 1920 bis 1933 kam die Mannschaft zu 23 Siegen, 13 Unentschieden und 19 Niederlagen. Die eher mäßigen Leistungen lassen sich durch die Zersplitterung im deutschen Fußball begründen. Man nominierte Nationalspieler auch in dieser Zeit nicht nur nach Spielstärke. Die einflussreichen Vertreter der verschiedenen Landesverbände im Spielausschuss wollten immer noch Spieler aus den eigenen Reihen in der Nationalmannschaft sehen.

Zweimal, 1923 und 1933, fanden Spiele am Neujahrstag statt, in beiden Fällen war Italien in Mailand beziehungsweise Bologna der Gegner.

Zeit des Nationalsozialismus (1933–1945)

Am 5. März 1933, dem Tag der letzten Reichstagswahlen, zu denen noch andere Parteien als die NSDAP zugelassen waren, sollte das erste Heimspiel der Nationalmannschaft gegen Frankreich stattfinden. Die Franzosen fürchteten um die Sicherheit der eigenen Spieler und der mitgereisten Fans in einem von den Nationalsozialisten beherrschten Land. Dank der Fürsprache von Jules Rimet, des damaligen Vorsitzenden der FIFA und des französischen Fußballverbandes, fand das Spiel schließlich am 19. März 1933 statt. Durch einen feierlichen Empfang gelang es den Nationalsozialisten, von den wahren Vorgängen im Land abzulenken. So lobte Jules Rimet laut einem Zitat aus dem Völkischen Beobachter nach dem Spiel (Endstand 3:3) die „vorbildliche Ruhe und Ordnung“, die seiner Meinung nach „für den hohen Kulturstand des deutschen Volkes den allerbesten Beweis“ liefere. Auch im Inland wurde das Spiel für Propagandazwecke genutzt. So wurde im Völkischen Beobachter die Preissenkung der Stehplatzkarten und die Ausgabe von Erwerbslosenkarten hervorgehoben.

Eine Besonderheit der Zeit vor und während des Zweiten Weltkriegs war, dass es, wie bereits am 4. April 1909, an manchen Tagen zwei Länderspiele gab. So traten deutsche Nationalmannschaften am 15. September 1935 in Breslau und in Stettin an, am 27. September 1936 spielten Mannschaften in Prag und in Krefeld, am 21. März 1937 in Stuttgart und in Luxemburg, am 20. März 1938 in Nürnberg und in Wuppertal, am 26. März 1939 in Florenz und in Luxemburg und am 5. Oktober 1941 in Stockholm und Helsinki. Die Aufstellungen und die Gegner lassen aber die Vermutung zu, dass am zweiten Ort – mit Ausnahme des Spiels am 4. April 1909 – jeweils eine B-Mannschaft angetreten war.

Bronzemedaille der WM 1934 (hier Exemplar von Otto Siffling in einer Ausstellung)

1934 qualifizierte sich die deutsche Nationalmannschaft erstmals für eine Fußball-Weltmeisterschaft. Bei der in Italien ausgetragenen Endrunde, die komplett im K.-o.-System durchgeführt wurde, erreichte die deutsche Mannschaft das Halbfinale. Beim 5:2 gegen Belgien gelang Edmund Conen der erste „lupenreine“ Hattrick der WM-Geschichte. Im Viertelfinale gewannen die Deutschen mit 2:1 gegen Schweden. Begünstigt durch mehrere Fehler des deutschen Torwarts Willibald Kreß setzte sich die Tschechoslowakei im Halbfinale mit 3:1 gegen die deutsche Mannschaft durch, die mit einem 3:2 gegen Österreich WM-Dritter wurde.

1935 trug die Nationalmannschaft 17 Freundschaftsspiele aus, darunter auch das Fußballländerspiel England – Deutschland 1935 (3:0), das erste offizielle Länderspiel gegen die englische A-Nationalmannschaft. Das Deutsche Reich wollte gute internationale Beziehungen vortäuschen, wobei man versuchte, möglichst gegen schwächere Gegner anzutreten, um mit einer guten Bilanz für „kollektive Erfolgserlebnisse“ zu sorgen und das „nationale Selbstbewusstsein“ zu stärken.

Nachdem Fußball 1932 nicht zum Programm der Olympischen Spiele gehört hatte, startete der WM-Dritte bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin mit einem 9:0 gegen Luxemburg in das Turnier, musste dann aber nach einem 0:2 gegen Norwegen die Hoffnungen auf den Olympiasieg aufgeben. Für das Ansehen des Fußballs bei den NS-Führern war diese Niederlage katastrophal, da die durch die Ausrichtung der Spiele erwünschte Propagandawirkung deutlich nachließ. Zudem war es das erste Fußballländerspiel in Anwesenheit von Adolf Hitler. Es war das letzte Olympiaturnier der deutschen A-Nationalmannschaft.

Nach den Olympischen Spielen suchte man einen Verantwortlichen für die Enttäuschung und machte den Reichstrainer Otto Nerz für die Niederlage gegen Norwegen verantwortlich, obwohl es DFB-Präsident Felix Linnemann war, der gefordert hatte, die Stammspieler in diesem Spiel zu schonen. Sepp Herberger löste Nerz als Reichstrainer ab. Die Oberaufsicht wollte Nerz jedoch beibehalten. In diese Zeit fiel der 8:0-Sieg der sog. Breslau-Elf am 16. Mai 1937 gegen Dänemark. Der entstandene Machtkampf zwischen Herberger und Nerz wurde 1938 entschieden, als Nerz zurücktrat; zuletzt hatte er die Funktion des Referenten für die Nationalmannschaft inne. Herberger gelang mit drei Siegen gegen Estland, Finnland und Schweden die Qualifikation für die Fußball-Weltmeisterschaft 1938 in Frankreich.

Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 wurde ein sog. „Anschlussspiel“ zwischen den beiden Nationalmannschaften ausgetragen. Österreich gewann das Spiel mit 2:0, und es wurde beschlossen, dass in der neuen „großdeutschen“ Nationalmannschaft je zur Hälfte Deutsche und Österreicher spielen sollten. Das Verhältnis zwischen den österreichischen Profispielern und den deutschen Amateurspielern war jedoch von Abneigung und Misstrauen geprägt.

Kurze Zeit nach der Vereinigung zur „großdeutschen“ Nationalelf schied die Mannschaft bei der Weltmeisterschaft 1938 bereits in der ersten Runde, d. h. im Achtelfinale, gegen die Schweiz aus. Reichte es im ersten Spiel noch zu einem 1:1 nach Verlängerung, musste sich die deutsche Mannschaft fünf Tage später im Wiederholungsspiel – Elfmeterschießen waren damals noch nicht in das Reglement eingeführt – mit 2:4 geschlagen geben, was bis zum WM-Turnier 2018 (Aus in der Vorrunde) das schlechteste Abschneiden bei einer Weltmeisterschaft bedeutete.

Die nationalsozialistische Rassenpolitik machte auch vor aktiven und früheren Fußballnationalspielern nicht Halt. Jüdische Spieler wurden vom Spielbetrieb ausgeschlossen und aus vielen deutschen Fußballstatistiken gelöscht, ehemalige Nationalspieler wie Gottfried Fuchs mussten das Land verlassen oder wurden, wie beispielsweise Julius Hirsch, Opfer des Holocaust. Der DFB zögerte bis in die 1970er Jahre, diesen Aspekt seiner Geschichte aufzuarbeiten. So wurde Sepp Herbergers Vorschlag, den in Kanada lebenden Rekordtorschützen Fuchs, den Herberger als „sein Fußballidol“ bezeichnete, 1972 zur Einweihung des Münchner Olympiastadions einzuladen, mit fragwürdiger Begründung abgelehnt.

Obwohl die politische Lage sich immer mehr zuspitzte, trat die Mannschaft 1939 bei 15 Länderspielen an. Noch in der Vorbereitungsphase für die Olympischen Spiele 1940 in Helsinki brach der Zweite Weltkrieg aus, der Großteil der Spieler musste in die Wehrmacht einrücken. Das NS-Regime wollte mit der Einberufung von Nationalspielern auch dem Volk verdeutlichen, dass sich unabhängig von der gesellschaftlichen Position jeder in den Dienst der Nation stellen muss. Die Bildung einer starken Nationalmannschaft erschien somit vorerst unwahrscheinlich.

Allerdings wollte man die Nationalelf weiterhin zur Propaganda in neutralen Staaten nutzen; darum fanden dennoch zahlreiche Länderspiele statt. So sollte die Mannschaft des besetzten Dänemarks nicht gegen Deutschland antreten, weil der dänische König ein Sportverbot verhängt hatte, da man ein Spiel der dänischen Nationalmannschaft gegen Deutschland als eine Geste der Unterwerfung betrachtete. Doch im November 1940 fand trotzdem ein solches Länderspiel statt. Durch eine Nominierung für die Nationalmannschaft konnte man nun dem Kriegseinsatz entrinnen. Auch im Fußballsport sollte die in der nationalsozialistischen Ideologie verankerte Überlegenheit der „arischen Rasse“ demonstriert werden. Doch nachdem am Geburtstag von Adolf Hitler 1941 in Bern das Spiel gegen die Schweiz verloren wurde, schrieb Propagandaminister Joseph Goebbels in einem Brief an den Reichssportführer, es dürfe „vor allem kein Sportaustausch gemacht werden, wenn das Ergebnis im geringsten zweifelhaft“ sei.

Im Juni 1941 wurde vom Reichssportführer verfügt, alle Spiele abzusagen, weil man für den Überfall auf die Sowjetunion die Kräfte bündeln wollte. Beendet wurde die Sportsperre bereits im Oktober 1941 durch einen direkten Befehl Hitlers, da er von einem schnellen Sieg der Wehrmacht im Osten ausging. 1942 legte Sepp Herberger dem NS-Regime eine Liste mit 20 Spielern vor, die bereits einberufen waren. Da Herberger angab, die meisten Spieler hätten bereits Orden wie das Eiserne Kreuz oder das Sturmabzeichen erhalten, wurden diese Spieler schließlich für unabkömmlich erklärt und mussten nicht mehr fürchten, einberufen zu werden. Nach einer Niederlage gegen Schweden in Berlin verbot Goebbels Länderspiele in Berlin. Goebbels hielt es für unsinnig, Länderspiele auszutragen, die das Volk nur vom Krieg ablenkten. So wollte er 1942 schließlich jeglichen internationalen Sportverkehr beenden und begründete dies mit dem „totalen Krieg“. Am 22. November 1942 fand das letzte Länderspiel Deutschlands statt, das es mit 5:2 gegen die Slowakei gewann. Noch im selben Jahr wurde Deutschland aus der FIFA ausgeschlossen.

Neubeginn nach dem Krieg und das „Wunder von Bern“ (1945–1964)

Horst Eckel, Weltmeister 1954, auf der Buchmesse in Frankfurt am Main 2004
Endspielaufstellungen 1954

Auf der ersten Sitzung des Exekutivkomitees nach Ende des Zweiten Weltkrieges vom 10. bis 12. November 1945 in Zürich beschloss die FIFA, die Sportbeziehungen im Sinne der FIFA-Statuten zu Deutschland (wie auch zu Japan) und damit zur Nationalmannschaft und allen Verbänden abzubrechen und verfügte gleichzeitig ein Verbot an alle Mitgliedsverbände, Sportbeziehungen zu Deutschland zu unterhalten. Eine Teilnahme des (ohnehin 1940 aufgelösten) DFB und seiner Verbände an internationalen Wettbewerben war daher in den Nachkriegsjahren nicht mehr möglich.

Die Schweiz versuchte 1948 den deutschen Antrag auf Wiederaufnahme in die FIFA zu unterstützen. Der Antrag wurde jedoch abgelehnt. So trug man drei Stadtspiele zwischen deutschen und Schweizer Vereinsmannschaften in Deutschland aus. Diese Spiele provozierten heftige Reaktionen im Ausland; die FIFA drohte den Schweizern sogar mit Strafe, der die Schweizer nur entgingen, weil der Schweizerische Fußballverband gegen die Organisatoren dieser Spiele Strafen verhängte. Erst im Mai 1949 wurden internationale Vereinsspiele erlaubt.

1949 beantragte der englische Fußballverband bei der FIFA eine Wiederzulassung Deutschlands zum internationalen Spielverkehr, woraufhin die FIFA das Spielverbot gegen alle deutschen Mannschaften am 7. Mai 1949 aufhob. Sie verlangte aber, dass vor jedem internationalen Spiel die jeweilige Militärregierung, in deren Besatzungszone ein internationales Spiel ausgetragen werden sollte, ihre Zustimmung erteilte.

Nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland wurde auch der DFB am 21. Januar 1950 wiedergegründet; zur selben Zeit entstand in der Deutschen Demokratischen Republik der Deutsche Fußball-Verband (DFV). Bereits zwei Jahre zuvor hatte sich der Saarländische Fußballverband gebildet, der im Frühjahr 1950 in die FIFA aufgenommen wurde. Der DFB folgte nach einer Tagung im September, der DFV wurde erst 1952 aufgenommen und nahm bis 1990 mit einer eigenen Auswahl an internationalen Wettkämpfen teil. Am 22. November 1950 fand schließlich nach genau acht Jahren gegen die Schweiz in Stuttgart unter Bundestrainer Sepp Herberger das erste Länderspiel statt, das durch ein Tor von Herbert Burdenski mit 1:0 gewonnen wurde. Für neun Spieler war dies das erste Länderspiel, von denen Torhüter Toni Turek damit bis zum 19. November 2013 der älteste Torhüter-Debütant blieb. Nur Kapitän Andreas Kupfer (44. Spiel), Jakob Streitle (9. Spiel) und Torschütze Herbert Burdenski (4. Spiel), waren schon vor und während des Zweiten Weltkriegs zum Einsatz gekommen. Lediglich für Fritz Balogh, der drei Monate später starb, blieb es das einzige Länderspiel und auch Andreas Kupfer kam zu keinem weiteren Einsatz. Neben Turek standen mit Max Morlock und Ottmar Walter noch zwei spätere Weltmeister in dieser ersten Nachkriegsmannschaft und mit Bernhard Klodt und Richard Herrmann zwei weitere Spieler aus dem späteren 54er WM-Kader. Beim Rückspiel am 15. April 1951 kam auch Herbergers Lieblingsschüler Fritz Walter wieder zum Einsatz, seinem bis dahin 25. Länderspiel.

Zunächst trat die Mannschaft nur gegen neutrale Staaten oder ehemalige Verbündete an. Im Oktober 1952 fand zum ersten Mal ein Spiel gegen eine Nationalmannschaft der Alliierten des Zweiten Weltkriegs statt. Gegen Frankreich verlor die Mannschaft in Paris mit 1:3. Herberger hielt an seiner Haltung fest, Legionäre nicht zu nominieren. So kam zum Beispiel Torhüter Bert Trautmann zu keinem einzigen Länderspieleinsatz.

WM-Finale 1954 gegen Ungarn, Torschuss von Hans Schäfer

Für die Weltmeisterschaft 1950 in Brasilien war die Nationalmannschaft der Bundesrepublik Deutschland noch ausgeschlossen. Erstmals nahm sie an der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1954 teil. Dort konnte sie sich gegen das Saarland und Norwegen durchsetzen. Im Turnier war die Mannschaft in der Gruppe mit den gesetzten Mannschaften der Türkei, die sich in der Qualifikation nach Losentscheid gegen Spanien durchgesetzt hatte, und Ungarns nicht gesetzt und trat somit nur gegen die beiden gesetzten Teams und nicht gegen das ebenfalls nicht gesetzte Südkorea an. Nach dem Auftaktsieg gegen die Türkei stellte der Bundestrainer die Mannschaft für das Spiel gegen Ungarn auf vielen Positionen um und verlor 3:8. Nach der Niederlage – bis heute die höchste Pflichtspielniederlage der Nationalelf – wurde Herberger heftig kritisiert, während später die Schonung einiger Stammspieler in diesem Spiel ihm als Genialität zugeschrieben werden sollte. Im folgenden Entscheidungsspiel gegen die Türkei, die Südkorea bezwungen hatte, gewann die Mannschaft mit 7:2 und qualifizierte sich für das Viertelfinale, in dem sie gegen Jugoslawien gewann.

„Turek, du bist ein Teufelskerl – Turek, du bist ein Fußballgott. […] Sechs Minuten noch im Wankdorf-Stadion in Bern. Keiner wankt. Der Regen prasselt unaufhörlich hernieder. Es ist schwer, aber die Zuschauer, sie harren nicht aus – wie könnten sie auch! Eine Fußballweltmeisterschaft ist alle vier Jahre, und wann sieht man ein solches Endspiel, so ausgeglichen, so packend, jetzt Deutschland am linken Flügel durch Schäfer, Schäfers Zuspiel zu Morlock wird von den Ungarn abgewehrt, und Bozsik, immer wieder Bozsik, der rechte Läufer der Ungarn am Ball. Er hat den Ball verloren diesmal, gegen Schäfer – Schäfer nach innen geflankt – Kopfball – abgewehrt – aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen – Rahn schießt! – Tooooor! Tooooor! Tooooor! Tooooor! … Tor für Deutschland – Linksschuss von Rahn, Schäfer hat die Flanke nach innen geschlagen, Schäfer hat sich gegen Bozsik durchgesetzt. Drei zu zwei für Deutschland fünf Minuten vor dem Spielende. Halten Sie mich für verrückt, halten Sie mich für übergeschnappt, ich glaube, auch Fußballlaien sollten ein Herz haben, sollten sich an der Begeisterung unserer Mannschaft und an unserer eigenen Begeisterung mit freuen und sollten jetzt Daumen halten. Viereinhalb Minuten Daumen halten in Wankdorf. […] Aus! Aus! Aus! – Aus! – Das Spiel ist aus! Deutschland ist Weltmeister! Schlägt Ungarn mit drei zu zwo Toren im Finale in Bern!“

Herbert Zimmermanns berühmter Kommentar zum „Wunder von Bern“ 1954

Im Halbfinale konnte auch Österreich bezwungen werden, und dann folgte das sogenannte „Wunder von Bern“, der Gewinn der Weltmeisterschaft 1954 durch einen 3:2-Endspielsieg gegen die favorisierte Ungarische Fußballnationalmannschaft. Da die Mannschaft in der Vorrunde gegen Ungarn mit 3:8 verloren hatte, wurde von vielen ein Sieg für unmöglich gehalten. Nach acht Minuten lag die Mannschaft auch bereits mit 0:2 zurück, doch Deutschland glich bis zur Pause aus – und in der 84. Minute konnte Helmut Rahn den entscheidenden Treffer erzielen. Ungarns „goldene Mannschaft“, die 1952 Olympiasieger geworden war, galt damals als unschlagbar: in 32 Spielen seit Mai 1950 hatte sie bis zum Endspiel in Bern nicht ein einziges Mal verloren und nur viermal nicht gewonnen. In Deutschland wurden die Helden von Bern zu Legenden: Spieler wie Toni Turek (Tor), Fritz Walter oder Helmut Rahn sind heute noch in guter Erinnerung. Bei der WM 1954 in der Schweiz wurde die bundesdeutsche Mannschaft mit den Spielern Toni Turek, Jupp Posipal, Werner Kohlmeyer, Horst Eckel, Werner Liebrich, Karl Mai, Helmut Rahn, Max Morlock, Ottmar Walter, Fritz Walter, Hans Schäfer Fußballweltmeister. Dass die deutschen Fans die erste Strophe des Deutschlandliedes sangen, sorgte im In- und Ausland für Empörung. Allerdings kannten zu dieser Zeit viele den Text der dritten Strophe gar nicht; erst zwei Jahre zuvor war festgelegt worden, dass bei offiziellen Anlässen die dritte Strophe gesungen wird. Die Mannschaft wurde bei ihrer Ankunft mit dem Sondertriebwagen Roter Blitz triumphal gefeiert, allein in München von über 400.000 Menschen. Die Nationalmannschaft gewann durch den ersten Weltmeistertitel hohes Prestige in der Bundesrepublik, die unter den Folgen des Zweiten Weltkriegs litt. Einige Publizisten betrachten den Sieg von Bern im Rückblick als das „wahre Gründungsdatum der Bundesrepublik“ (Hans Werner Kilz 2004). Allerdings hat der Historiker Franz-Josef Brüggemeier gezeigt, dass trotz der massenhaften Begeisterung in den ersten Tagen nach dem Turnier Politik und Presse sich schnell anderen Themen zuwandten und keineswegs zeitgenössisch eine „Wir sind wieder wer“-Stimmung in den Quellen erfasst werden kann. Die Folgen des WM-Siegs seien daher eher in langfristigen, erst deutlich später sichtbaren Veränderungen zu fassen; das Ereignis werde in den aktuellen Medien also fehlgedeutet. Als einige Spieler und auch Sepp Herberger nach der WM an Gelbsucht erkrankt waren, kamen Doping-Vorwürfe gegen die Weltmeister-Mannschaft auf, die nie vollständig aufgeklärt werden konnten. Weil der ungarische Nationalspieler Ferenc Puskás in einem Interview diese Vorwürfe bestätigte, verbot der DFB Länderspiele gegen Mannschaften, in denen Puskás spielte. Erst nachdem sich der Ungar 1960 schriftlich beim DFB entschuldigt hatte, wurde das Verbot aufgehoben.

In den folgenden Jahren konnte die Weltmeisterelf zunächst nicht an diesen Erfolg anknüpfen. So verloren sich die Spieler von 1954 bald aus den Augen und es kamen neue Spieler wie der „Einarmige“, Robert Schlienz, zum Einsatz. 1955 gab es zwei politisch brisante Spiele gegen die Fußballnationalmannschaft der UdSSR, gegen die man erstmals nach dem Krieg antrat. Vor dem Hinspiel in Moskau kam sogar der Vorwurf „mangelnden Nationalbewusstseins“ auf, weil man gegen eine Mannschaft eines Landes antrat, in dem es zu jener Zeit noch deutsche Kriegsgefangene gab. Kurze Zeit später kam es zur „Heimkehr der Zehntausend“.

Bei der Weltmeisterschaft 1958 in Schweden setzte sich die deutsche Mannschaft als automatisch qualifizierter Titelverteidiger in der Vorrunde gegen Nordirland, Argentinien und die Tschechoslowakei durch. Dabei gelang im Spiel gegen Argentinien der erste Sieg gegen eine außereuropäische Mannschaft. Im Viertelfinale bezwang die Mannschaft Jugoslawien. Im Halbfinale im „Hexenkessel“ von Göteborg (→ Schlacht von Göteborg) mit zuletzt nur noch neun Spielern (Juskowiak erhielt einen Platzverweis, Fritz Walter wurde verletzt) wurde die Mannschaft von den Schweden mit 3:1 geschlagen und verlor anschließend auch das Spiel um den dritten Platz gegen Frankreich mit 3:6. Nach der Niederlage gegen Schweden kam in Deutschland eine „Anti-Schweden-Stimmung“ auf. Den schwedischen Fans, die ihre Mannschaft enthusiastisch mit Heja-Sverige!-Rufen unterstützten, wurde Gehässigkeit gegenüber den Deutschen vorgeworfen. DFB-Präsident Peco Bauwens sprach sogar von einer „Hetze“ gegen die deutsche Mannschaft. Das Kicker-Sportmagazin hingegen versuchte die Situation neutraler zu bewerten und stellte fest, dass das schwedische Publikum seine Mannschaft immer so enthusiastisch anfeuere. Dennoch wurde Schweden von nun an in Deutschland das Leben schwer gemacht. Zur Verärgerung der FIFA traten die deutschen Spieler und Funktionäre bereits vor dem Endspiel und dem darauf folgenden Abschlussbankett die Heimreise an. Viele sahen später darin den Grund, dass England und nicht Deutschland den Zuschlag für die Austragung der WM 1966 bekam. Auch dem Schiedsrichter aus Ungarn wurden Fehlentscheidungen vorgeworfen, die mit der Endspielniederlage Ungarns 1954 in Verbindung gebracht wurden.

Am 28. Dezember 1958 trat die Nationalmannschaft in Kairo erstmals außerhalb Europas zu einem Länderspiel an, das sie gegen die Auswahl Ägyptens mit 1:2 verlor.

Die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1962 in Chile gegen Nordirland und Griechenland gelang mit vier Siegen. Kurz vor dem Turnier ersetzte Herberger Stammtorhüter Tilkowski durch den jungen Ulmer Wolfgang Fahrian. In Chile schied die deutsche Mannschaft bereits im Viertelfinale durch ein 0:1 gegen Jugoslawien aus. In der Vorrunde konnte noch der Gruppensieg errungen werden, unter anderem durch ein 2:0 gegen den bereits für das Viertelfinale qualifizierten Gastgeber und späteren Dritten Chile. Es war das letzte Turnier, bei dem Sepp Herberger als Bundestrainer die Verantwortung trug. Nach der Weltmeisterschaft wurde Herberger für die defensive Taktik und das Festhalten am überholten WM-System kritisiert. Die meisten anderen Nationen spielten schon mit dem 4-2-4- oder 4-3-3-System. Herberger hatte sogar versucht, den 41-jährigen Fritz Walter zu reaktivieren. Das relativ schlechte Abschneiden forcierte die Einführung der von Herberger geforderten Fußball-Bundesliga, die die Landesverbände lange abgelehnt hatten. Am 23. November 1963 teilte der DFB in einer Presseerklärung den Rücktritt Herbergers als Bundestrainers zum Saisonende 1963/64 mit. Sein Nachfolger wurde sein Assistent Helmut Schön. Herberger hätte lieber Fritz Walter als seinen Nachfolger gesehen.

Wembley-Tor und „Jahrhundertspiel“ (1964–1970)

Trainingslager in der Sportschule Malente, September 1965
Endspielaufstellungen 1966

Mit Helmut Schön begann eine neue erfolgreiche Ära. Mit dem ersten Sieg in Schweden nach dem Zweiten Weltkrieg gelang ihm die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 1966. Bei der Weltmeisterschaft in England startete die deutsche Mannschaft mit einem 5:0-Sieg gegen die Schweiz in das Turnier. Dabei brillierte vor allem das 20-jährige Mittelfeldtalent Franz Beckenbauer, der sich ebenso wie Italien-Legionär Helmut Haller mit zwei Toren neben Sigfried Held in die Torschützenliste eintragen konnte. Das zweite Gruppenspiel der DFB-Elf gegen Argentinien, das durch wenige Torchancen, aber eine Vielzahl von Fouls gekennzeichnet war, endete 0:0. Beim 2:1-Sieg gegen Spanien im letzten Vorrundenspiel gelang Lothar Emmerich ein schier unmögliches Tor. Der Linksaußen vollbrachte das Kunststück, nahezu von der Torauslinie aus den Ball am spanischen Torhüter Iribar vorbei ins lange Eck unters Lattenkreuz zu schießen. Durch einen 4:0-Viertelfinalsieg gegen Uruguay und ein 2:1 im Halbfinale gegen die Sowjetunion gelang der bundesdeutschen Mannschaft zum zweiten Mal nach 1954 der Einzug in ein Endspiel einer Fußballweltmeisterschaft. Sie verlor das Finale gegen England durch das legendäre Wembley-Tor mit 2:4 nach Verlängerung.

Deutschland nahm 1968 erstmals an der Qualifikation für eine Fußball-Europameisterschaft teil. Nach einem 6:0 gegen Albanien, einem 0:1 in Jugoslawien und einem 3:1 gegen die Jugoslawen war am 17. Dezember 1967 in Tirana ein Sieg gegen Albanien erforderlich, da Jugoslawien dort gewonnen hatte. Obwohl Bundestrainer Schön mit Peter Meyer den damals besten Stürmer der Bundesliga aufbot, reichte es nur zu einem 0:0, wodurch zum ersten und bislang einzigen Mal eine Qualifikation für ein großes Turnier verpasst wurde.

In der Qualifikation für die Weltmeisterschaft 1970 hatte sich Deutschland insbesondere mit der schottischen Nationalmannschaft auseinanderzusetzen, gegen die Deutschland bis dahin noch nie gewonnen hatte. Das Hinspiel in Glasgow endete 1:1 und im letzten Heimspiel am 22. Oktober 1969 in Hamburg gelang mit einem 3:2 der erste Sieg.

Beim Turnier in Mexiko tat sich die deutsche Mannschaft zunächst schwer. Im ersten Gruppenspiel lag sie gegen den Außenseiter Marokko nach 21 Minuten mit 0:1 zurück. Zum einen ging Schöns Taktik mit zwei Mittelstürmern (Uwe Seeler und Gerd Müller) zunächst nicht auf, zum anderen konnte Helmut Haller nicht an seine Leistung bei der WM in England anknüpfen. Es war sein letztes Länderspiel für Deutschland, zur Pause wurde er ausgewechselt. Seeler und Müller fanden schließlich aber immer besser zusammen und sorgten durch ihre Tore in der 56. und 80. Minute noch für den 2:1-Erfolg. Seeler hatte die eigentliche Mittelstürmerposition Müller überlassen und sich ins Mittelfeld zurückfallen lassen. Auf den Außenpositionen sorgten abwechselnd Grabowski, Libuda und Löhr für Druck. So wurden auch die beiden folgenden Spiele gegen Bulgarien und Peru gewonnen, womit Deutschland der bis dahin beste Start bei einer WM gelang.

Das Viertelfinalspiel gegen England wurde zu einem ganz außergewöhnlichen Spiel. In der Neuauflage des Endspiels von 1966 führten die Engländer bis zur 69. Minute 2:0, ehe die Deutschen in der regulären Spielzeit noch den 2:2-Ausgleich erzielten. Seeler gelang dabei ein kurioses Tor mit dem Hinterkopf. In der Verlängerung erzielte dann Müller das entscheidende Tor zum 3:2.

Im Halbfinale gab es gegen Italien eine 3:4-Niederlage in einem dramatischen Spiel, dem sogenannten Jahrhundertspiel. Die Italiener gingen bereits in der 8. Minute in Führung, erst in der Schlussminute erzielte der beim AC Mailand spielende Karl-Heinz Schnellinger mit seinem einzigen Länderspieltor für Deutschland das 1:1. In der Verlängerung fielen dann noch fünf Tore. Nach dieser Niederlage erreichte die Mannschaft von Bundestrainer Helmut Schön durch einen 1:0-Sieg gegen Uruguay den dritten Platz. Torschützenkönig des Turniers wurde mit zehn Treffern Gerd Müller.

Zwei große Titel und die „Schmach von Córdoba“ (1970–1978)

1972 wurde die nach der Meinung vieler bis heute beste deutsche Elf erstmals Europameister. Nachdem sie sich in der Qualifikation gegen Polen, die Türkei und (wieder) Albanien durchgesetzt hatte, stand im Viertelfinale die Revanche von León gegen England an. Am 29. April 1972 kam es zu einem denkwürdigen Spiel im Londoner Wembley-Stadion. Durch Tore von Uli Hoeneß, Günter Netzer und Gerd Müller gewann die Mannschaft mit 3:1 erstmals ein Auswärtsspiel gegen England, siehe Wembley-Elf (1972). Selbst die englische Boulevardpresse, die seinerzeit eher deutschlandkritisch eingestellt war, war von dem Spiel der deutschen Mannschaft begeistert. Im Rückspiel in Berlin reichte dann ein 0:0 zum Einzug in die Endrunde. Dorthin reisten sie dann als Favorit, auch weil sie am 26. Mai 1972 zur Einweihung des Olympiastadions in München die Sowjetunion schon mit 4:1 besiegt hatten. Bei der EM-Endrunde gelangen dann Siege gegen den Gastgeber Belgien (2:1) und die Sowjetunion (3:0), wobei insbesondere im Finale ein gutes Spiel gezeigt wurde. Erstmals fielen bei diesem Turnier Anhänger der deutschen Mannschaft negativ auf, als sie randalierend durch Brüssel zogen.

Ehrenrunde mit WM-Pokal nach dem Finalsieg gegen die Niederlande
Endspielaufstellungen 1974

Mit der Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland gewann die Nationalmannschaft zum zweiten Mal den Weltmeistertitel. In der Vorrunde des Turniers gelang der Fußballnationalmannschaft der DDR durch ein Tor von Jürgen Sparwasser ein 1:0-Sieg gegen den späteren Weltmeister, der in die Fußballgeschichte einging. Dieses Spiel am 22. Juni 1974 war das einzige Aufeinandertreffen der beiden deutschen A-Nationalmannschaften. Nach dem 2:1-Sieg im Endspiel gegen die Niederländer bedankten sich die Westdeutschen bei der DDR-Auswahl für die Niederlage, da diese zum Auslöser für eine mannschaftsinterne Revolte gegen den als unentschlossen und zögerlich geltenden Bundestrainer Helmut Schön wurde, mit der die Mannschaft unter Führung von Kapitän Beckenbauer ihre taktischen Vorstellungen durchsetzen konnte. Bis heute wird von den Akteuren behauptet, dass der Titelgewinn ohne diese Niederlage kaum möglich gewesen wäre. Zudem konnte die DFB-Mannschaft als Gruppenzweiter in die mit Polen, Schweden und Jugoslawien vermeintlich leichtere Zwischenrundengruppe einziehen – die DDR bekam als Gruppenerster dagegen die Niederlande, Brasilien und Argentinien als Gegner. Durch diesen Titelgewinn gelang es den Deutschen als erster Mannschaft, nach einem Kontinentalmeisterschaftstitel auch die darauf folgende Weltmeisterschaft zu gewinnen.

Bundestrainer Helmut Schön setzte während des Turniers 18 Spieler ein: Sepp Maier im Tor, Franz Beckenbauer, Paul Breitner, Horst-Dieter Höttges, Georg Schwarzenbeck und Berti Vogts in der Abwehr; Rainer Bonhof, Bernhard Cullmann, Heinz Flohe, Uli Hoeneß, Günter Netzer, Wolfgang Overath sowie Herbert Wimmer im Mittelfeld und Jürgen Grabowski, Dieter Herzog, Jupp Heynckes, Bernd Hölzenbein und Gerd Müller im Sturm.

1976 wurde die Endrunde der Europameisterschaft letztmals mit vier Mannschaften ausgetragen, und wieder hatte sich die deutsche Mannschaft qualifiziert. Nach dem WM-Sieg 1974 war neben anderen der WM-Rekordtorschütze Gerd Müller zurückgetreten, und trotzdem erreichte die Mannschaft auch bei der Europameisterschaft 1976 in Jugoslawien das Finale. In Belgrad ging es zunächst gegen Jugoslawien im Halbfinale, in dem die Mannschaft nach 32 Minuten bereits mit 0:2 zurücklag. Durch Tore des eingewechselten Heinz Flohe (46. Minute), der in der 65. Minute den Anschlusstreffer erzielte, und Dieter Müller (79. Minute), der in der 80. Minute mit seinem ersten Ballkontakt in seinem ersten Länderspiel zum 2:2 traf, wurde die Verlängerung erreicht. In dieser gelangen Dieter Müller zwei weitere Tore zum 4:2-Sieg, durch den die deutsche Mannschaft wie vier Jahre zuvor im Finale stand. Gegen die Tschechoslowakei lag die Nationalelf wie im Halbfinale schnell mit 0:2 zurück, allerdings gelang Dieter Müller mit seinem vierten EM-Tor schnell der Anschluss, es dauerte aber bis zur 90. Minute, ehe Bernd Hölzenbein den 2:2-Ausgleich erzielte, womit es erneut zu einer Verlängerung kam. Diese endete torlos, so dass erstmals in der Geschichte der großen Turniere ein Elfmeterschießen die Entscheidung bringen musste. Nachdem die ersten vier tschechoslowakischen und die ersten drei deutschen Spieler jeweils ihren Elfmeter verwandelt hatten, trat Uli Hoeneß an, der schon zwei Jahre zuvor im Spiel gegen Polen einen Elfmeter verschossen hatte. Er geriet in Rücklage und schoss den Ball über das Tor. Anschließend erzielte Antonín Panenka mit einem in die Mitte geschossenen Elfmeter den entscheidenden Treffer (Begründung des „Panenka-Hebers“) – der fünfte deutsche Schütze musste nicht mehr antreten. Mit vier Toren wurde Dieter Müller Torschützenkönig des Turniers.

Im Oktober 1977 konnte die deutsche Mannschaft zum ersten Mal seit 1939 ein Spiel gegen die italienische Mannschaft gewinnen, als die „Squadra Azzurra“ im Berliner Olympiastadion mit 2:1 besiegt wurde.

Bei der Weltmeisterschaft 1978 in Argentinien kam es zur „Schmach von Córdoba“, als Deutschland als Titelverteidiger überraschend Österreich mit 2:3 unterlag und in der Zwischenrunde der letzten acht Mannschaften ausschied. Die deutsche Mannschaft hatte nach zwei Unentschieden gegen Italien und die Niederlande vor dem Österreich-Spiel in der Vierergruppe mit 2:2 Punkten auf Platz drei gestanden. Der Gruppensieger wäre in das WM-Finale eingezogen, der Gruppenzweite hätte um den dritten Platz gespielt. Italien und die Niederlande (je 3:1 Punkte) mussten unentschieden spielen, damit Deutschland mit einem deutlichen Sieg gegen Österreich überhaupt noch eine Chance auf den Gruppensieg gehabt hätte. Da die Niederländer aber Italien zur selben Zeit mit 2:1 schlugen, hätte der DFB-Elf auch ein Sieg nichts genutzt. Mit der Niederlage wurde aber die Chance auf Platz drei verspielt. Helmut Schön trat nach der WM, wie lange zuvor angekündigt, als Bundestrainer zurück.

Zweiter EM-Titel und erstmaliges Ausscheiden in einer Gruppenphase (1978–1984)

Nach der WM 1978 trat Jupp Derwall Schöns Nachfolge an. Unter seiner Leitung verlor die deutsche Mannschaft bis zur EM 1980 kein Spiel. Sie ging daher als Mitfavorit ins Turnier. Bei der erstmals mit acht Mannschaften und einer Gruppenphase ausgetragenen Fußballeuropameisterschaft in Italien kam es im ersten Spiel zur Revanche für das verlorene Finale von Belgrad mit einem 1:0-Sieg gegen die Tschechoslowakei. Im Spiel gegen die Niederlande führte die deutsche Mannschaft nach 66 Minuten durch drei Tore von Klaus Allofs mit 3:0, ehe es Rep (80./Elfmeter) und Willy van de Kerkhof (86.) noch einmal spannend machten. Die deutsche Mannschaft konnte das 3:2 aber über die Zeit bringen. Im abschließenden Gruppenspiel reichte ein 0:0 gegen Griechenland zum Gruppensieg, der direkt ins Finale führte. Gegen Belgien, das sich überraschend gegen England, Spanien und Gastgeber Italien durchgesetzt hatte, gelang Horst Hrubesch bereits nach zehn Minuten das 1:0. René Vandereycken glich in der 72. Minute per Elfmeter aus und erst in der 89. Minute war es erneut Hrubesch, der mit einem Kopfball den Siegtreffer erzielte und so Deutschland den zweiten EM-Titel bescherte. Der Torschützenkönig kam wieder aus Deutschland – diesmal reichten Klaus Allofs die drei Tore aus dem Spiel gegen die Niederlande.

Auch nach der EM blieb die deutsche Mannschaft zunächst ohne Niederlage. Erst bei der Mundialito mussten nach der Rekordserie von 23 Spielen gleich zwei Niederlagen hingenommen werden. Beim 1:2 gegen Argentinien am Neujahrstag 1981 waren noch neun Spieler aus dem EM-Finale dabei. Das anschließende 1:4 gegen Brasilien bedeutete dann die höchste Niederlage seit dem verlorenen Spiel um Platz 3 bei der WM 1958. Trotzdem zählte Deutschland zu Beginn der Weltmeisterschaft 1982 zu den Favoriten, denn die Mannschaft hatte sich mit acht Siegen in acht Spielen problemlos qualifiziert. Überraschend unterlag Deutschland bereits im Auftaktspiel gegen Algerien mit 1:2. Das Weiterkommen konnte durch Siege gegen Chile und Österreich jedoch gesichert werden. Dabei ging die Partie gegen Österreich als „Nichtangriffspakt von Gijón“ und Skandalspiel in die Fußballgeschichte ein. Weil beiden Mannschaften nach der Partie zwischen Algerien und Chile ein knapper Sieg Deutschlands zur Qualifikation für die Zwischenrunde genügte, begnügten sich beide Mannschaften nach dem 1:0 für Deutschland durch Hrubesch in der 11. Minute damit, den Ball im Mittelfeld hin und her zu spielen, ohne dem gegnerischen Tor bedrohlich nahezukommen. Als Konsequenz werden seit diesem Spiel bei allen Turnieren die Partien des letzten Gruppenspieltags zeitgleich ausgetragen.

In der Zwischenrunde reichte Deutschland ein torloses Remis gegen England und ein Sieg gegen Gastgeber Spanien für den Einzug ins Halbfinale, da sich England und die bereits ausgeschiedenen Spanier anschließend ebenfalls torlos getrennt hatten. Dort wartete mit der französischen Mannschaft um Giresse, Tigana und Platini ein starker Kontrahent. Die deutsche Führung in der 18. Spielminute glichen die Franzosen bereits in der 26. Minute aus. Da beiden Mannschaften in der regulären Spielzeit kein weiteres Tor gelang, musste das Spiel verlängert werden. Zuvor hatte der deutsche Torhüter Toni Schumacher den auf sein Tor zulaufenden Patrick Battiston aus vollem Lauf mit der Hüfte erwischt. Der Franzose verlor das Bewusstsein sowie drei Zähne und brach sich außerdem den Halswirbel. In der Verlängerung führten die Franzosen schnell mit 3:1, Deutschland glich jedoch durch Rummenigge und Fischer aus, dessen Fallrückzieher später zum Tor des Jahres gewählt wurde. Im ersten Elfmeterschießen einer WM verschoss erst Stielike für Deutschland, ehe nach dem Scheitern von Didier Six und Maxime Bossis ein Elfmeter von Hrubesch für die Entscheidung sorgte.

Im Finale in Madrid musste Deutschland sich gegen Italien bewähren, das zuvor in der Zwischenrunde Weltmeister Argentinien mit 2:1 und den WM-Favoriten Brasilien mit 3:2 sowie im Halbfinale Polen mit 2:0 bezwungen hatte. Die letzten fünf Tore erzielte der spätere Torschützenkönig Paolo Rossi, dem auch in der zweiten Halbzeit der erste Treffer der Partie gelang; zuvor hatte Italien bereits einen Elfmeter vergeben. Nach weiteren Treffern von Tardelli und Altobelli war Breitners Anschlusstreffer zum 3:1-Endstand nur noch Ergebniskosmetik. Deutschland hatte nach 1966 zum zweiten Mal ein WM-Finale verloren.

Die Europameisterschaft 1984 in Frankreich bescherte der deutschen Mannschaft erstmals bei einem großen Turnier das Aus in der Gruppenphase, nachdem zuvor schon die Qualifikation mühevoll verlaufen war. Nach einer 0:1-Heimniederlage im vorletzten Spiel gegen Nordirland brauchte Deutschland im letzten Spiel gegen Albanien einen Sieg, um sich durch die bessere Tordifferenz zu qualifizieren. Durch das einzige Länderspieltor von Gerd Strack in der 84. Minute konnten die in diesem Spiel favorisierten Deutschen nur knapp mit 2:1 gewinnen. In den Gruppenspielen des Turniers hätte nach einem 0:0 gegen Portugal und einem 2:1-Sieg gegen Rumänien ein erneutes Remis gegen Spanien zum Einzug ins Halbfinale gereicht, aber durch eine 0:1-Niederlage nach einem Tor von Antonio Maceda in der Nachspielzeit waren das Turnier und die Amtszeit von Jupp Derwall beendet.

Der „Kaiser“ holt den dritten WM-Titel (1984–1990)

Derwalls Nachfolger wurde Franz Beckenbauer. Da dieser keine Trainerlizenz besaß, wurde die Funktion „Teamchef“ eingeführt und Beckenbauer ein Trainer mit Lizenz als Assistent zur Seite gestellt. Dies war zunächst Horst Köppel und ab 1987 Holger Osieck. Die Qualifikation für die Fußball-Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko stand bereits nach sechs Spielen fest, von denen die ersten fünf gewonnen wurden.

WM-Finale 1986: Burruchaga entwischt Briegel und erzielt das entscheidende 3:2

Beim Turnier in Mexiko wurde die Mannschaft der Bundesrepublik unter der Führung des Teamchefs Franz Beckenbauer erneut Vizeweltmeister und die argentinische Fußballnationalmannschaft durch einen 3:2-Sieg gegen die deutsche Elf zum zweiten Mal Weltmeister. Mit Uli Stein wurde erstmals ein Spieler während des Turniers vorzeitig nach Hause geschickt, nachdem er Beckenbauer als „Suppenkasper“ bezeichnet hatte. Überzeugen konnte die deutsche Mannschaft erst im Halbfinale, das wie vier Jahre zuvor gegen Frankreich gewonnen wurde. In der Gruppenphase hatte Deutschland nach einem Remis gegen Uruguay, einem Sieg gegen Schottland und einer Niederlage gegen Dänemark nur den zweiten Platz belegt. Die Achtelfinalpartie gegen Marokko, das sich in seiner Gruppe gegen das stärker eingeschätzte Portugal durchgesetzt hatte, wurde erst in der 88. Minute durch ein Freistoßtor von Lothar Matthäus entschieden und das Viertelfinalspiel gegen Mexiko erst in einem Elfmeterschießen gewonnen, bei dem Schumacher zwei Elfmeter halten konnte.

Die Europameisterschaft 1988 im eigenen Land sollte dem Teamchef nach der Vizeweltmeisterschaft zwei Jahre zuvor den ersten Titel bescheren, aber nach einem 1:1 gegen Italien in der Vorrunde und zwei 2:0-Siegen gegen Dänemark und Spanien war im Halbfinale gegen die Niederlande Endstation. Deutschland war zwar durch einen von Lothar Matthäus in der 55. Minute verwandelten Strafstoß in Führung gegangen, den Niederländern gelang aber in der 74. Minute der Ausgleich durch einen weiteren Elfmeter. Als sich beide Mannschaften schon auf eine Verlängerung eingestellt hatten, nutzte Marco van Basten eine Unaufmerksamkeit von Jürgen Kohler zum 2:1-Siegtreffer. Das Finale in München gewannen die Niederländer und wurden Europameister.

Endspielaufstellungen 1990

Die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 1990 führte Deutschland und die Niederlande erneut zusammen. Beide Spiele endeten remis und da Deutschland in Wales nur ein 0:0 gelang, war im letzten Spiel ein Sieg gegen die Waliser erforderlich, um sich als einer der beiden besten Gruppenzweiten qualifizieren zu können. Die Waliser gingen zwar in der 11. Minute in Führung, Rudi Völler in der 25. und Thomas Häßler in der 48. Minute sorgten aber für die glückliche Qualifikation.

Bei der Weltmeisterschaft 1990 in Italien startete Deutschland erfolgreich mit einem 4:1 gegen Jugoslawien und einem 5:1 gegen die Vereinigten Arabischen Emirate. Im dritten Spiel gegen Kolumbien fiel das 1:0 erst in der 88. Minute, durch eine Unachtsamkeit in der Schlussminute wurde der Sieg aber noch verspielt. Im Achtelfinale kam es zum erneuten Aufeinandertreffen mit den Niederländern. Die Partie begann hektisch, in der 22. Minute wurden Frank Rijkaard und Rudi Völler wegen Unsportlichkeiten vom Platz gestellt. Jürgen Klinsmann erzielte in der 51. Minute das 1:0. Nach einem Tor von Andreas Brehme in der 85. Minute gelang trotz eines 1:2-Anschlusstreffers in der 89. Minute der Einzug ins Viertelfinale gegen die Tschechoslowakei, das durch ein Elfmetertor von Matthäus entschieden wurde. Mit einem 4:3 nach Elfmeterschießen gegen England im Halbfinale stand die deutsche Elf als erste Mannschaft zum dritten Mal hintereinander in einem WM-Finale. Erneut hieß der Endspielgegner Argentinien und Deutschland konnte das Finale durch einen von Brehme verwandelten Foulelfmeter für sich entscheiden. Deutschland gelang mit seinem dritten WM-Titel als erster europäischer Mannschaft ein Finalsieg gegen eine südamerikanische Mannschaft. Damit gelang es Franz Beckenbauer als bisher einzigem deutschen und nach Mário Zagallo zweitem Spieler, in zwei Funktionen (als Spieler und Trainer) Fußballweltmeister zu werden. Dies gelang allerdings später ebenfalls Didier Deschamps, der mit Frankreich sowohl als Trainer als auch als Spieler den WM-Titel gewann.

Integration der Spieler aus der DDR und Europameister in England (1990–1998)

Nach der Weltmeisterschaft trat Beckenbauer als Teamchef zurück. Sein Nachfolger wurde Berti Vogts, der zuvor DFB-Nachwuchs- bzw. Jugendtrainer war und von 1986 bis 1990 zu Beckenbauers Trainerstab gehörte. Seine erste Aufgabe war die Qualifikation für die Europameisterschaft 1992 in Schweden, bei der erstmals eine gesamtdeutsche Mannschaft antrat, die sich in der Qualifikation gegen Wales durchsetzen konnte. Die DDR war zuvor in dieselbe Qualifikationsgruppe wie die DFB-Elf gelost worden. Das Qualifikationsspiel der DDR gegen Belgien war das letzte Spiel der DDR-Nationalmannschaft. Es wurde nach der Wiedervereinigung und dem Rückzug der DDR-Nationalmannschaft aus der Wertung genommen. Ein ursprünglich als „Fest des deutschen Fußballs“ geplantes „Vereinigungsspiel“ der DFB-Mannschaft gegen die DFV-Auswahl am Tag der Wiedervereinigung wurde nach Gewaltandrohungen von Hooligans und wegen des schlechten baulichen Zustandes des Leipziger Zentralstadions abgesagt. Am 19. Dezember 1990 in Stuttgart trat bei einem Spiel gegen die Schweiz erstmals eine gesamtdeutsche Mannschaft an.

Nach eher mäßigen Leistungen in der EM-Vorrunde, unter anderem einem 1:3 gegen die Niederlande, erreichte die deutsche Mannschaft nach ihrem besten Spiel gegen Gastgeber Schweden zum vierten Mal das Finale einer Europameisterschaft. Sie ging als Favorit ins Finale, verlor aber überraschend mit 0:2 gegen Außenseiter Dänemark. Immerhin konnte sich Karl-Heinz Riedle mit drei anderen Spielern die Torjägerkrone teilen, alle vier hatten je drei Tore geschossen.

Im Juni 1993 gewann die deutsche Mannschaft den U.S. Cup. Bei dem Einladungsturnier setzten sich die Deutschen gegen den Gastgeber USA sowie Brasilien und England durch. Jürgen Klinsmann war mit vier Treffern bester Torschütze des Turniers, Karl-Heinz Riedle erzielte drei Treffer.

Bei der Weltmeisterschaft 1994 in den USA, für die Deutschland als Titelverteidiger qualifiziert war, gewann die deutsche Mannschaft erstmals als amtierender Weltmeister das Eröffnungsspiel, wobei zum Sieg gegen Bolivien ein 1:0 reichte. Nach einem 1:1-Unentschieden gegen Spanien wurde Südkorea knapp mit 3:2 bezwungen und die Mannschaft Gruppenerster. Stefan Effenberg wurde während des Turniers von Bundestrainer Vogts aus der Mannschaft ausgeschlossen, weil er in diesem Spiel Provokationen von deutschen Fans mit dem ausgestreckten Mittelfinger quittiert hatte. Im Achtelfinale kam es gegen Belgien zu einem weiteren 3:2. Anschließend verlor Deutschland im Viertelfinale gegen Bulgarien, das zuvor noch bei keiner WM über das Achtelfinale hinausgekommen war, nach anfänglicher Führung mit 1:2. Die deutsche Mannschaft kam somit erstmals seit der WM 1978 nicht unter die besten Vier einer WM-Endrunde.

Bei der Qualifikation zur EM 1996 trafen Deutschland und Bulgarien erneut aufeinander. Das Hinspiel in Sofia gewannen wieder die Bulgaren, diesmal mit 3:2. Mit dem für die Qualifikation bedeutungslosen Rückspiel gelang Deutschland mit 3:1 die Revanche und der Gruppensieg.

Bei der Europameisterschaft 1996 in England gewann die Mannschaft unter Berti Vogts dank des ersten Golden Goals der EM-Geschichte durch Oliver Bierhoff zum dritten Mal eine Europameisterschaft und erreichte als erste Mannschaft zum fünften Mal das Finale. Das Turnier in England wurde erstmals mit 16 Mannschaften ausgetragen. Die Vorrunde beendete Deutschland mit einem 2:0 gegen Tschechien, einem 3:0 gegen Russland und einem torlosen Unentschieden gegen Italien, bei dem Andreas Köpke einen Elfmeter hielt, ohne Gegentor. Im Viertelfinale konnte die Auswahl Kroatiens mit 2:1 besiegt werden, ehe es im Halbfinale zum Elfmeterschießen gegen England kam, welches die deutsche Mannschaft gewann. Im Finale kam es zum erneuten Aufeinandertreffen mit Tschechien. Deren Mannschaft ging in der 59. Minute durch einen Strafstoß in Führung und es dauerte bis zur 73. Minute, ehe dem vier Minuten zuvor eingewechselten Bierhoff der Ausgleich gelang. Sein zweites Tor in der Verlängerung beendete das Spiel vorzeitig und brachte Deutschland den dritten EM-Titel ein.

Die direkte Qualifikation zur WM 1998 gelang erst am letzten Spieltag durch ein dramatisches 4:3 gegen Albanien, das durch ein Eigentor von Kohler in der 55. Minute in Führung gegangen war und die zwischenzeitlichen Führungen durch Helmer, Bierhoff und Marschall immer wieder ausgleichen konnte. Erst in der 90. Minute gelang Oliver Bierhoff der 4:3-Siegtreffer.

Als amtierender Europameister trat Deutschland bei der Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich an. In einer politisch brisanten Gruppe mit Jugoslawien, den USA und Iran wurde Deutschland Gruppenerster. Auf das 2:0 gegen die USA folgten ein 2:2 (nach 0:2-Rückstand) gegen Jugoslawien und ein 2:0 gegen den Iran. Das zweite Spiel wurde von Ausschreitungen deutscher Hooligans in Lens überschattet, bei denen der französische Polizist Daniel Nivel lebensgefährlich verletzt wurde. Ein Ausschluss Deutschlands vom Turnier stand zur Debatte. Nach einem hart erkämpften 2:1 gegen Mexiko traf Deutschland im Viertelfinale wie bereits bei der vorhergegangenen Europameisterschaft auf Kroatien. Nach einem Platzverweis gegen Christian Wörns verlor die deutsche Mannschaft mit 0:3. Es war die höchste Endrundenniederlage seit dem 3:6 gegen Frankreich bei der WM 1958.

Zweimaliges Ausscheiden nach der EM-Gruppenphase, WM-Finale und Sommermärchen (1998–2006)

Weil die verjüngte Nationalelf im September 1998 in zwei Testspielen gegen die Auswahlen Maltas und Rumäniens nicht überzeugen konnte, trat Berti Vogts von seinem Posten zurück. Sein Nachfolger Erich Ribbeck war der erste und bislang einzige Bundestrainer, der die Mannschaft bei keiner WM betreute. Ribbecks erste Amtshandlung bestand darin, Lothar Matthäus trotz seines fortgeschrittenen Alters für die Nationalmannschaft zu reaktivieren, da er für die Position des Abwehrchefs keine gleichwertige Alternative sah.

Der FIFA-Konföderationen-Pokal – der aus dem König-Fahd-Pokal hervortrat – war für den Deutschen Fußball-Bund zunächst wenig interessant, passte den meisten Bundesligavereinen doch die Terminierung bei einer zunehmenden Belastung durch internationale Wettbewerbe nicht ins Konzept. Daher hatte der DFB 1997 auf die Teilnahme verzichtet, obwohl die Nationalmannschaft als amtierender Europameister qualifiziert gewesen wäre. Bei der Austragung im Jahr 1999 sah man es im Zuge der Bewerbung für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 als notwendig an, als Europameister des Jahres 1996 an dem in Mexiko stattfindenden Turnier teilzunehmen. Die DFB-Auswahl reiste allerdings ohne große Vorbereitung und mit zahlreichen Ergänzungsspielern an. Im ersten Spiel gegen Brasilien erlitt die Mannschaft eine 0:4-Niederlage. Das zweite Spiel gegen den Ozeanienmeister Neuseeland wurde zwar 2:0 gewonnen, das dritte Spiel gegen die USA jedoch mit 0:2 verloren, so dass Deutschland erstmals seit 1984 bei einem Turnier in der Vorrunde ausschied.

Die Qualifikation für die Europameisterschaft 2000 begann mit einer 0:1-Niederlage in der Türkei, da aber die folgenden sechs Qualifikationsspiele gewonnen wurden, reichte zur direkten Qualifikation im letzten Spiel ein 0:0 gegen die Türkei. Dabei bestritt die Nationalmannschaft zwar ein Spiel auf heimischem Boden, jedoch ergab sich die ungewöhnliche Situation, dass im Münchener Olympiastadion mehr türkische als deutsche Zuschauer anwesend waren.

Nach Unstimmigkeiten zwischen den Spielern und Erich Ribbeck erfolgte ein eher mäßiger Start in die Europameisterschaft 2000. Gegen den Außenseiter der Gruppe, Rumänien, erreichte die Mannschaft lediglich ein 1:1-Unentschieden. Im Spiel gegen England steigerte sich die Mannschaft, jedoch verlor sie aufgrund eines Treffers von Alan Shearer mit 0:1. Als letzter Gruppengegner in der Vorrunde stand Portugal auf dem Programm. Ein Weiterkommen wäre nur bei einem deutschen Sieg bei einem gleichzeitigen Unentschieden der Rumänen gegen England möglich gewesen. Als Rumänien dann gewann und Deutschland einer mit zahlreichen Ersatzspielern angetretene portugiesische Elf mit 0:3 unterlag, endete das Turnier für Deutschland nach der Vorrunde. Die Niederlage besiegelte das Ende der Amtszeit von Erich Ribbeck, den einige als den Totengräber des deutschen Fußballs bezeichneten. Mit der Niederlage gegen Portugal endete auch die Karriere von Lothar Matthäus in der Nationalmannschaft, für die er als einziger mehr als 20 Jahre gespielt hat. Erich Ribbeck war in der deutschen Öffentlichkeit während seiner Amtszeit stets umstritten gewesen, zudem war es um den deutschen Nachwuchs zu dieser Zeit schlecht bestellt. Daher wurde ein Nachwuchskonzept ausgearbeitet, das alle Bundesligisten dazu verpflichtete, ein Nachwuchsleistungszentrum zu errichten und was eine deutschlandweite Einführung von DFB-Stützpunkten mit dem Ziel der Talentförderung zur Folge hatte.

Nach Ribbecks Rücktritt übernahm Rudi Völler den Posten des Teamchefs der deutschen Nationalmannschaft. Weil Völler selbst keine Trainerlizenz besaß, assistierte ihm Michael Skibbe formal als Bundestrainer. Zunächst sollte Völler nur übergangsweise für den noch bei Bayer 04 Leverkusen unter Vertrag stehenden Christoph Daum die Nationalmannschaft betreuen, wegen Daums Kokain-Affäre blieb Völler Teamchef.

Völler gelang ein verheißungsvoller Auftakt: im ersten Spiel gegen die noch in der Saisonvorbereitung steckende spanische Mannschaft gelang ein 4:1, gegen England im letzten Spiel im alten Wembley-Stadion ein 1:0-Sieg. Für die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2002 musste die Mannschaft dennoch in die Relegation gegen die Ukraine, da nach der 1:5-Heimniederlage gegen England und einem 0:0 im letzten Spiel gegen Finnland wegen der schlechteren Tordifferenz in der Gruppe nur der zweite Platz belegt wurde.

Bei der Weltmeisterschaft 2002 erreichte die Mannschaft das Endspiel, in dem erstmals die beiden Nationalmannschaften aufeinander trafen, die bis dahin die meisten WM-Spiele und die meisten Finalteilnahmen aufzuweisen hatten: Brasilien und Deutschland. Dabei konnten die Deutschen die Erwartungen, die das 8:0 im Auftaktspiel gegen Saudi-Arabien auslöste, lediglich durch die Ergebnisse erfüllen. Diesem höchsten Sieg einer deutschen Mannschaft bei einer Weltmeisterschaft folgten ein hart umkämpftes 1:1 gegen Irland und ein 2:0 gegen Kamerun. Deutschland zog mit drei 1:0-Siegen in der K.-o.-Runde gegen Paraguay, die USA und Südkorea ins Finale ein. Großen Anteil am siebten Finaleinzug hatte der überragende Torhüter Oliver Kahn, der mit dem Lew-Jaschin-Preis für den besten Torhüter (seit 2010 Goldener Handschuh) und dem Goldenen Ball für den besten Spieler des Turniers ausgezeichnet wurde. Ohne den wegen einer zweiten Gelben Karte gesperrten Michael Ballack machte die deutsche Mannschaft im Finale ihr bestes Spiel der K.-o.-Runde. In der 67. Minute nutzte Ronaldo einen Fehler von Kahn zum 1:0. Ein weiteres Ronaldo-Tor in der 79. Minute entschied das Spiel.

Für den FIFA-Konföderationen-Pokal 2003 war sie als Vizeweltmeister ebenfalls qualifiziert, verzichtete aber erneut auf die Teilnahme.

Die deutsche Nationalmannschaft mit Einlaufkindern vor dem EM-Gruppenspiel gegen Tschechien am 9. Juni 2004

In der Qualifikation für die EM 2004 traf Deutschland auf die vom ehemaligen Bundestrainer Berti Vogts betreuten Schotten. Das erste Spiel in Glasgow endete 1:1, durch ein 2:1 am vorletzten Spieltag in Dortmund gegen Schottland war die Qualifikation perfekt, während die Schotten in der Relegation gegen die Niederlande unglücklich ausschieden. Bei der Europameisterschaft 2004 in Portugal musste die Mannschaft wieder früh die Heimreise antreten. Hatten die deutschen Anhänger nach dem Unentschieden gegen die Niederlande noch Hoffnung, besiegelten schwache Leistungen bei einem 0:0 gegen Lettland und der Niederlage gegen Tschechien das vorzeitige Aus. Rudi Völler trat anschließend zurück.

Der überraschende Rückzug zwei Jahre vor der Weltmeisterschaft im eigenen Land stellte den DFB vor die schwierige Aufgabe, einen passenden Nachfolger zu finden. Die eigens gebildete „Trainerfindungskommission“ handelte sich viele Absagen ein, unter anderem von Ottmar Hitzfeld, Morten Olsen und Arsène Wenger. Nach wochenlanger Suche übernahm den Posten schließlich Jürgen Klinsmann, der von Berti Vogts empfohlen worden war.

Da der Confed Cup in den Jahren vor der Weltmeisterschaft zum Testturnier für die WM aufgewertet worden war, war Deutschland verpflichtet, den FIFA-Konföderationen-Pokal 2005 auszurichten. Klinsmann hatte die von Rudi Völler übernommene Mannschaft stark verjüngt und ihr ein neues, sehr offensives Konzept gegeben, das bei diesem Turnier erstmals in Pflichtspielen zur Anwendung kam. Dies führte dann gegen Australien zu einem 4:3-Sieg für die deutsche Mannschaft. Gegen Tunesien gelang es beim 3:0 dann sogar, ohne Gegentreffer zu bleiben. Gegen die spielstarke, aber nicht in Bestbesetzung angetretene argentinische Fußballnationalmannschaft reichte es zu einem 2:2, was den Gruppensieg einbrachte. Das Halbfinale war eine Neuauflage des WM-Finales 2002, das Brasilien mit 3:2 erneut für sich entscheiden konnte. Das Spiel um Platz 3 gewann Deutschland dann gegen Mexiko mit 4:3.

Vor Beginn der Heim-WM 2006 wurden die Erfolgsaussichten des DFB-Teams in der Öffentlichkeit eher pessimistisch beurteilt, nicht zuletzt aufgrund schwacher Testspiele wie einer 1:4-Niederlage gegen Italien oder einem hart erkämpften 2:2 gegen Japan. Davon unbeeindruckt erklärte Klinsmann den Weltmeistertitel im eigenen Land zum Ziel.

Beim offiziellen Eröffnungsspiel gegen Costa Rica zeigte die deutsche Mannschaft über weite Strecken den vom Bundestrainer anvisierten Angriffsfußball, offenbarte aber beim 4:2-Sieg auch die bekannten Schwächen in der Abwehr. Gegen die auf ein Unentschieden spekulierende polnische Mannschaft wollte lange Zeit kein Tor fallen, erst kurz vor Schluss erzielte der zuvor eingewechselte Oliver Neuville nach einer Flanke des ebenfalls eingewechselten David Odonkor den Siegtreffer. Dieser erste Erfolg über eine europäische Mannschaft in einem Turnier seit 1996 und die Umstände seines Entstehens lösten in Deutschland eine Begeisterungswelle aus. Nach dem klaren 3:0-Erfolg gegen Ecuador hatte die deutsche Nationalelf die erfolgreichste Vorrunde seit der WM 1970 absolviert.

Die Achtelfinalpartie gegen Schweden gewann Deutschland durch zwei frühe Tore mit 2:0. Im Viertelfinale traf es auf Argentinien, das mit seinem Spielmacher Juan Román Riquelme und starken Leistungen imponiert hatte. Die DFB-Elf setzte sich nach einem 1:1, so stand es auch nach Verlängerung, dank zweier Paraden von Jens Lehmann am Ende mit 4:2 nach Elfmeterschießen durch. Danach kam es zu einem Gerangel zwischen Spielern und Betreuern, aufgrund dessen Torsten Frings für das Halbfinale gegen Italien gesperrt wurde. Deutschland verpasste mit einem 0:2 nach Verlängerung gegen Italien den Einzug ins WM-Finale. Mit einem 3:1-Sieg gegen Portugal sicherte sich die Mannschaft Platz drei. Mit Miroslav Klose wurde zum zweiten Mal nach Gerd Müller bei der WM 1970 ein deutscher Spieler Torschützenkönig einer WM-Endrunde. Eine weitere Auszeichnung erhielt Kloses Sturmpartner Lukas Podolski, der zum besten Nachwuchsspieler der WM gewählt wurde.

Die deutsche Mannschaft wurde anschließend von der internationalen Presse für ihre Leistung gewürdigt. Im eigenen Land wurde sie als „Weltmeister der Herzen“ bezeichnet, auch weil sie wegen ihrer Spielfreude in einem ansonsten von Defensive geprägten Turnier die Zuschauer begeistern konnte. Vor und während des Turniers begleitete ein Filmteam um den Regisseur Sönke Wortmann die Mannschaft und veröffentlichte anschließend den Dokumentarfilm Deutschland. Ein Sommermärchen.

Immer vorne dabei, doch nie ganz oben (2006–2012)

Trotz des Erfolges verlängerte Klinsmann seinen auslaufenden Vertrag nicht, der bisherige Co-Trainer Joachim Löw wurde sein Nachfolger. Unter Löw qualifizierte sich die deutsche Mannschaft bereits nach neun Partien als erstes Team für die Europameisterschaft 2008. Allerdings verlor die Mannschaft das folgende Heimspiel gegen Tschechien und wurde am Ende der Qualifikation mit zwei Punkten Rückstand Zweiter der Qualifikationsgruppe D. In der Qualifikation erzielte die Mannschaft die meisten Tore aller Teilnehmer. Prestigeträchtig war ferner ein 2:1-Auswärtserfolg im Freundschaftsspiel gegen England.

Bei der Europameisterschaft besiegte die deutsche Mannschaft in der Vorrunde zunächst Polen, unterlag dann Kroatien mit 1:2 und zog schließlich durch ein 1:0 gegen Österreich als Gruppenzweiter ins Viertelfinale ein. Dort traf sie auf Portugal und erreichte mit einem 3:2-Sieg zum siebten Mal das Halbfinale einer EM. Am 25. Juni besiegte sie auch die Türkei mit 3:2 und stand damit zum sechsten Mal in einem EM-Finale, das sie gegen die Auswahl Spaniens mit 0:1 verlor. Währenddessen wurde Matthias Sammer DFB-Sportdirektor und war in dieser Funktion für die Nachwuchsförderung sowie für die Nachwuchskoordination verantwortlich. Zwischen 2008 und 2009 wurden drei verschiedene DFB-Nachwuchsteams Europameister in ihren jeweiligen Altersklassen.

Mit dem 1:0-Sieg in Moskau gegen die Auswahl Russlands am 10. Oktober 2009 qualifizierte sich die deutsche Nationalmannschaft als Gruppensieger vorzeitig für die Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika. Da Michael Ballack verletzungsbedingt fehlte, übernahm Philipp Lahm die Rolle des Spielführers während der WM. Durch den Ausfall von Ballack, der zu diesem Zeitpunkt noch beim FC Chelsea unter Vertrag stand, war der Kader für Südafrika der erste Kader einer DFB-Auswahl seit der WM 1978, der ohne Auslandsakteure auskam. War die deutsche Nationalmannschaft während der Europameisterschaft 2000 in den Niederlanden und Belgien weitestgehend homogen zusammengesetzt – im damaligen Aufgebot gab es, abgesehen vom eingebürgerten Brasilianer Paulo Rink, mit dem gebürtigen Polen Dariusz Wosz und Mehmet Scholl, dessen Vater aus der Türkei kam, lediglich zwei Spieler mit ausländischen Wurzeln –, gehörten zum deutschen Kader für die Weltmeisterschaft in Südafrika, abgesehen von dem Brasilianer Cacau, der Anfang 2009 die deutsche Staatsangehörigkeit bekam, gleich zehn Akteure, die im Ausland geboren sind oder mindestens einen ausländischen Elternteil haben (neben den gebürtigen Polen Klose und Podolski zum Beispiel der türkischstämmige Mesut Özil oder Jérôme Boateng, dessen Vater aus Ghana kommt), weshalb in der deutschen Berichterstattung häufig das Wort Multikulti verwendet wurde. Mit Mesut Özil und Jérôme Boateng sowie Manuel Neuer, Dennis Aogo und Sami Khedira gehörten fünf Spieler aus der U-21-Europameistermannschaft von vor einem Jahr zum WM-Kader. Die deutsche Mannschaft startete mit einem 4:0 gegen Australien, unterlag dann im zweiten Spiel Serbien mit 0:1. Das dritte und entscheidende Spiel gegen Ghana gewann Deutschland mit 1:0 und zog als Gruppenerster ins Achtelfinale ein. Dort schlug es England mit 4:1 und bescherte damit der englischen Elf die höchste Niederlage bei einer Weltmeisterschaft. Das Viertelfinale gewann Deutschland mit 4:0 gegen Argentinien – der höchste Sieg gegen Argentinien überhaupt. Im Halbfinale wurde der Siegeszug von der spanischen Auswahl (0:1) gestoppt. Mit dem anschließenden Sieg Spaniens im WM-Finale wurde zum dritten Mal in Folge die Mannschaft Weltmeister, die Deutschland ausgeschaltet hatte. Im Spiel um Platz 3 traf man wie 1970 auf Uruguay, das mit 3:2 besiegt wurde. Damit belegte Deutschland zum vierten Mal Platz drei. Mit Thomas Müller gewann zum dritten Mal und erstmals bei zwei aufeinanderfolgenden Weltmeisterschaften ein deutscher Spieler den Goldenen Schuh für den besten Torschützen. Entscheidend dafür waren neben den fünf Toren, die auch drei andere Spieler erzielt hatten, drei Torvorlagen von Müller. Zudem erhielt er den Preis für den besten Nachwuchsspieler und trat damit die Nachfolge von Lukas Podolski an, der diesen Preis 2006 bekam. Ferner gelangen Miroslav Klose vier Tore, der damit als erster Spieler bei drei Weltmeisterschaften mindestens vier Tore erzielte und außerdem zu Gerd Müller in der ewigen Bestenliste aufschloss.

Die deutsche Nationalmannschaft vor dem 2:1-Sieg in Wien im EM-Qualifikationsspiel gegen Österreich am 3. Juni 2011

Für die Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine wurde die deutsche Mannschaft in eine Qualifikationsgruppe mit Belgien, Aserbaidschan, der Türkei, Kasachstan und Österreich gelost. Unmittelbar nach der Weltmeisterschaft hatte Löw bestätigt, dass Ballack Kapitän der Mannschaft bleibt, ihm aber wegen der anhaltenden Verletzung noch keinen Stammplatz in Aussicht gestellt. Auch nach Ballacks Genesung und Lob von seiten der Presse für seine Leistungen bei Bayer 04 Leverkusen blieb eine Nominierung des nominellen Kapitäns weiter aus. Nach zwei Vier-Augen-Gesprächen 2011 gab der DFB schließlich bekannt, dass Löw nicht mehr mit Michael Ballack plane, so dass Philipp Lahm 2011 offiziell Kapitän der Nationalelf wurde. Ballack nahm dies missbilligend zur Kenntnis, da ihm in den Gesprächen mit Löw die Chance zum Comeback vermittelt worden sei. Er lehnte auch das vonseiten des DFB angebotene Abschiedsspiel gegen Brasilien ab, da es sich um ein schon lange geplantes Freundschaftsspiel und kein eigentliches Abschiedsspiel handelte.

In der Qualifikation schaffte Deutschland als einzige Mannschaft zehn Siege in zehn Spielen, was zuvor nur Tschechien in der Qualifikation für die EM 2000 gelungen war. Mit neun Toren belegte Klose den zweiten Platz in der Torschützenliste der Qualifikation. Zwischenzeitlich gelangen zudem wertvolle Siege in den Freundschaftsspielen gegen Uruguay, Brasilien und die Niederlande. Gegen die „Seleçao“ war das 3:2 im August 2011 der erste Sieg seit 1993, gegen die Niederlande war der 3:0-Erfolg der erste Sieg gegen „Oranje“ seit einem 1:0 in Rotterdam 1996. Gegen Italien wurde der erste Sieg seit knapp 16 Jahren verpasst, als man sich im Februar 2011 in Dortmund mit einem 1:1-Unentschieden trennte.

In der Vorrunde der Europameisterschaft 2012 traf die deutsche Mannschaft in der Ukraine auf Portugal, die Niederlande und Dänemark. Die deutschen Medien sprachen nach der Auslosung einhellig von einem Ende des für Deutschland typischen Losglücks. Die als Titelfavorit zum Turnier angereiste deutsche Mannschaft erreichte – was ihr bei einer EM noch nie gelungen war – mit drei Siegen (1:0 gegen Portugal, 2:1 gegen die Niederlande und 2:1 gegen Dänemark) und 9 Punkten das Viertelfinale. Dort traf sie in Danzig auf die griechische Mannschaft, die in Gruppe A das entscheidende Spiel gegen Russland gewonnen hatte. Durch ein 4:2 wurde das Halbfinale erreicht und mit dem 15. Pflichtspielsieg in Serie ein neuer Weltrekord aufgestellt. Gegen Italien wurde das Halbfinale mit 1:2 verloren, nach zwei Treffern von Mario Balotelli gelang Mesut Özil nur noch der Anschlusstreffer. Mario Gómez verpasste nur knapp die Auszeichnung als bester EM-Torschütze, da Spaniens Fernando Torres bei ebenso vielen Toren und Vorlagen weniger Einsatzzeit hatte.

Krönung in Rio, erneutes EM-Halbfinale und Confed-Cup-Sieg (2012–2017)

Die deutsche Nationalmannschaft vor dem 2:1-Sieg in Wien gegen Österreich am 11. September 2012
Mannschaftsaufstellungen im WM-Finale 2014

In der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2014 traf die Mannschaft auf Schweden, die Färöer, erneut auf Österreich und Irland sowie abermals auf Kasachstan. In die Qualifikation startete die Mannschaft Löws mit drei Siegen gegen die Färöer, Österreich und Irland. Am 16. Oktober 2012 endete das Spiel gegen Schweden in Berlin mit 4:4, nachdem Deutschland bis zur 62. Minute 4:0 geführt hatte. Die darauffolgenden Qualifikationsspiele gegen Kasachstan (3:0 und 4:1), Österreich (3:0, inklusive des 68. Länderspieltors von Miroslav Klose, der nun gemeinsam mit Gerd Müller Rekordtorschütze war), die Färöer (3:0) und Irland (3:0) wurden jeweils mit drei Toren Vorsprung gewonnen. Somit konnte der deutschen Nationalelf der erste Gruppenplatz, der zur Teilnahme an der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien berechtigte, nicht mehr genommen werden. Das letzte Gruppenspiel, das Rückspiel am 15. Oktober 2013 in Schweden, in dem erneut acht Tore fielen (5:3 für Deutschland), war damit bedeutungslos.

Die deutsche Nationalmannschaft nach Erhalt des WM-Pokals 2014

Das WM-Jahr 2014 begann am 5. März in Stuttgart mit einem 1:0-Sieg in einem Freundschaftsspiel gegen die Auswahl Chiles, das bewusst als Kontrahent ausgesucht worden war, um die Spielweise eines möglichen südamerikanischen Gegners bei der WM zu testen. Da für das Freundschaftsspiel gegen Polen etliche Leistungsträger wegen Pflichtspielterminen mit ihren Vereinen ausfielen, kamen bei dem torlosen Unentschieden zwölf Spieler zu ihrem Länderspieldebüt. Von ihnen wurden einige in den noch 27 Spieler umfassenden, erweiterten WM-Kader nominiert. Das folgende Vorbereitungsspiel am 1. Juni 2014 in Mönchengladbach gegen das von Volker Finke trainierte Kamerun endete 2:2. Am Tag darauf wurde der endgültige WM-Kader bekanntgegeben. Das letzte Vorbereitungsspiel gegen Armenien wurde mit 6:1 gewonnen. Miroslav Klose hatte in diesem Spiel das Tor zum 4:1 erzielt und wurde mit seinem 69. Länderspieltor alleiniger Rekordtorschütze der Nationalmannschaft. Marco Reus verletzte sich kurz vor der Halbzeitpause am Sprunggelenk und musste einen Tag später seine Teilnahme an der WM absagen. Für ihn wurde Shkodran Mustafi nachnominiert.

In der Gruppenphase der WM 2014 traf die deutsche Mannschaft wie bei der EM 2012 auf den Dritten der FIFA-Weltrangliste Portugal, wie bei der WM 2010 auf Ghana und auf die Vereinigten Staaten, die vom ehemaligen Bundestrainer Jürgen Klinsmann trainiert wurden. Das erste Gruppenspiel gegen die Auswahl Portugals wurde mit 4:0 gewonnen. Dem 2:2-Unentschieden gegen die Auswahl Ghanas folgte im abschließenden Gruppenspiel gegen die Auswahl der Vereinigten Staaten ein 1:0-Sieg, der den Gruppensieg bedeutete. Im Achtelfinale brauchte Deutschland die Verlängerung, um mit 2:1 gegen Algerien zu gewinnen. Im Viertelfinale gelang ein 1:0-Sieg über Frankreich. Mit einem 7:1-Sieg gegen Gastgeber Brasilien erreichte die DFB-Auswahl das Finale der Weltmeisterschaft. Dies war der höchste Sieg, der je in einem Halbfinale erzielt wurde. Das Halbzeitergebnis von 5:0, das bereits nach 29 Minuten erreicht war, war ebenfalls ein neuer Rekord für ein Spiel in der K.-o.-Runde einer WM. Miroslav Klose hatte in diesem Spiel (wie auch im Gruppenspiel gegen Ghana) einen Treffer erzielt; mit insgesamt 16 Toren bei Weltmeisterschaften wurde er neuer Rekordtorschütze dieses Wettbewerbs und stellte mit nun insgesamt 71 Länderspieltoren auch den immer noch aktuellen Rekordwert der Nationalmannschaft auf. Im Finale traf die Nationalelf am 13. Juli 2014 in Rio de Janeiro im Estádio do Maracanã auf Argentinien.

In der Neuauflage der WM-Endspiele von 1986 und 1990 setzte sich die deutsche Mannschaft in der Verlängerung dank eines Treffers von Mario Götze mit 1:0 durch. Sie wurde damit zum vierten Mal Weltmeister und ist die erste europäische Nationalmannschaft, die den Titel bei einer WM in Südamerika geholt hat. Der Dokumentarfilm Die Mannschaft zeigt den Weg zum vierten Titelgewinn aus Sicht der deutschen Mannschaft.

In der Qualifikation zur EM 2016 traf Deutschland auf Schottland, Polen, erneut auf Irland, den Neuling Gibraltar und auf Georgien. Einem 2:1-Auftaktsieg in Dortmund gegen Schottland folgte eine 0:2-Niederlage in Warschau gegen Polen – die erste Niederlage gegen eine polnische Nationalmannschaft überhaupt. Gegen Irland führte Deutschland bis in die Nachspielzeit mit 1:0, ehe den Iren durch John O’Shea der Ausgleich gelang. Die Premiere gegen den Neuling aus Gibraltar entschied die Nationalmannschaft am 14. November 2014 in Nürnberg mit einem 4:0-Sieg für sich und rangierte mit drei Punkten hinter Polen und punktgleich mit Irland und Schottland an dritter Stelle. Durch einen 2:0-Sieg gegen Georgien in Tiflis und einen 7:0-Erfolg im Auswärtsspiel gegen Gibraltar konnte sich das deutsche Team an Spitzenreiter Polen herankämpfen und übernahm mit einem 3:1-Sieg gegen Polen in Frankfurt schließlich die Tabellenführung, die der amtierende Weltmeister drei Tage später mit einem 3:2-Auswärtserfolg in Schottland behaupten konnte. Im vorletzten Gruppenspiel unterlag Deutschland mit 0:1 in Irland erstmals in einem Pflichtspiel gegen die Iren, konnte sich durch einen anschließenden 2:1-Sieg gegen Georgien aber als Gruppensieger direkt für die EM-Endrunde qualifizieren.

Während des Freundschaftsspiels gegen die französische Nationalmannschaft am 13. November 2015 in Saint-Denis sprengten sich zwei Selbstmordattentäter unmittelbar vor dem Austragungsort, dem Stade de France, in die Luft, nachdem sie zuvor versucht hatten, in das Stadion zu gelangen. Die Explosionen waren während des Spiels deutlich zu hören. Um eine Panik zu vermeiden, wurde es jedoch bis zum Ende fortgesetzt. Die deutsche Nationalmannschaft erfuhr erst nach Spielende von den Terroranschlägen und verblieb aus Sicherheitsgründen die ganze Nacht in den Katakomben des Fußballstadions, bevor sie am nächsten Morgen zum Flughafen fuhr.

Das Länderspiel der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen die Niederlande am 17. November 2015 in Hannover wurde circa eineinhalb Stunden vor Spielbeginn abgesagt; das Stadion wurde evakuiert und großräumig abgesperrt, da den Sicherheitsbehörden konkrete Hinweise auf eine terroristische Gefährdung vorlagen. Das DFB-Team befand sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht vor Ort.

Bei der Europameisterschaft 2016 in Frankreich gewann die deutsche Nationalmannschaft ihre Vorrundengruppe punktgleich vor der polnischen Nationalmannschaft, gegen die sie im zweiten Gruppenspiel 0:0 gespielt hatte. In der Finalrunde gewann sie das Achtelfinale gegen die Slowakei mit 3:0 und das Viertelfinale gegen Italien mit 6:5 im Elfmeterschießen, nachdem es am Ende der Verlängerung 1:1 gestanden hatte. Ohne den gelbgesperrten Mats Hummels und die Verletzten Mario Gómez und Sami Khedira verlor Deutschland das Halbfinale schließlich 0:2 gegen Gastgeber Frankreich. Beide Tore schoss Antoine Griezmann.

In der Qualifikation zur WM 2018 traf Deutschland auf Tschechien, Nordirland, Norwegen, Aserbaidschan und San Marino. Nach der Niederlage im EM-Halbfinale kassierte Deutschland erst im fünften Spiel der Qualifikation und im insgesamt achten Länderspiel seit diesem Turnier wieder ein Gegentor (gegen Aserbaidschan durch Dimitrij Nazarov) und stellte mit insgesamt 679 Minuten ohne Gegentreffer einen neuen Mannschaftsrekord auf.

Die deutsche Mannschaft vor dem Finale des Confed Cups gegen Chile
Startaufstellungen im Finale des Confed Cups

Für den in der deutschen Öffentlichkeit umstrittenen Confed Cup 2017 hatte Joachim Löw bereits früh angekündigt, zahlreiche Stammspieler zu schonen. Folgerichtig nominierte er für diesen Wettbewerb lediglich sieben Spieler aus dem letzten EM-Kader und zahlreiche Akteure mit nur geringer oder gar keiner Länderspielerfahrung. Da auf Nachnominierungen für die verletzungsbedingt ausgefallenen Leroy Sané und Diego Demme verzichtet wurde, reiste Deutschland als einzige Mannschaft mit nur 21 Spielern an und stellte mit einem Durchschnittsalter von 24 Jahren und vier Monaten den jüngsten Kader des Turniers. Mit Siegen über Asienmeister Australien und Afrikameister Kamerun sowie einem Unentschieden gegen Copa-América-Sieger Chile beendete Deutschland die Vorrunde als Gruppensieger. Das anschließende Halbfinale gegen den Gold-Cup-Sieger von 2015, Mexiko, wurde mit 4:1 gewonnen, womit die deutsche Nationalmannschaft bei ihrer dritten Teilnahme am Confed Cup zum ersten Mal das Finale erreichte. Dieses wurde mit einem 1:0 gegen Chile gewonnen, der zweite Titelgewinn unter Joachim Löw. Der Gewinn des Confed Cups ermöglichte Deutschland zum 6. Juli 2017 nach zwei Jahren die Rückkehr an Platz 1 der FIFA-Weltrangliste.

„Fluch des Weltmeisters“, Ansehensverlust und Abschied aus der Weltspitze (seit 2017)

Die WM-Qualifikation beendete die deutsche Mannschaft mit zehn Siegen aus zehn Spielen, was zuvor nur Spanien in der Qualifikation zur WM 2010 mit anschließendem Titelgewinn bei der Endrunde, allerdings mit einem schlechteren Torverhältnis gelungen war. Es war Deutschlands erste mit hundertprozentiger Siegquote abgeschlossene WM-Qualifikation seit der Qualifikation zur WM 1982, damals mussten allerdings nur acht Spiele bestritten werden.

In der Vorrunde der WM 2018 traf Deutschland auf Mexiko, Schweden und Südkorea. Nach einer 0:1-Auftaktniederlage gegen Mexiko, der ersten Niederlage in einem WM-Auftaktspiel seit 36 Jahren, geriet Deutschland auch in der ersten Halbzeit gegen Schweden mit 0:1 in Rückstand, doch der Ausgleich in der zweiten Halbzeit und ein in der fünften Minute der Nachspielzeit verwandelter Freistoß von Toni Kroos bescherten Deutschland einen 2:1-Sieg. Allerdings verlor Deutschland mit 0:2 gegen Südkorea und schied als Gruppenletzter somit erstmals in der deutschen WM-Historie in der Vorrunde aus und reihte sich damit in die Gruppe ihrer Vorgänger ein, die Opfer des sogenannten „Weltmeisterfluchs“ wurden.

Im Anschluss an das Ausscheiden bei der WM hielt der Verband öffentlich weiter an Trainer Löw fest. Dann kam es im August 2018 zu einer rund 110-minütigen Pressekonferenz, der bis dato längsten in der Geschichte des DFB. Bundestrainer Löw und Manager Bierhoff stellten sich den Fragen anwesender Journalisten und bemühten sich um eine Aufarbeitung der enttäuschenden Leistungen der Mannschaft. Löw gab an, die Fehler, die er bei der WM gemacht habe, wären „fast schon arrogant“ gewesen, er hätte alles „perfektionieren“ und „auf die Spitze treiben“ wollen. Thomas Schneider wurde von seinem Amt als Co-Trainer entbunden und als Leiter der DFB-internen Scouting-Abteilung eingesetzt, darüber hinaus der Betreuerstab erheblich verkleinert und Stürmer Mario Gómez trat „bis auf Weiteres“ als Nationalspieler zurück. Sami Khedira, der sich nach eigenem Bekunden mitschuldig für den Ausgang des Turniers fühlte, wurde von Joachim Löw darüber in Kenntnis gesetzt, künftig nicht mehr für die Nationalmannschaft nominiert zu werden.

Auch äußerten sich beide erneut zur so genannten Causa Özil/Erdoğan, die Diskussion um den Nationalspieler Mesut Özil, der nach mehreren Fotoaufnahmen mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan herbe Kritik von Seiten der Fans, nationalen Medien, DFB-Präsident Grindel oder auch Oliver Bierhoff erfahren und der sich bis dato nicht dazu geäußert hatte. Anders als beispielsweise der ebenfalls betroffene İlkay Gündoğan, der bereits am 9. Juni öffentlich bekanntgegeben hatte, er wäre „immer noch dankbar, für dieses Land zu spielen“. Laut Löw hätte dieses Thema „Kraft gekostet, weil es immer wieder da war“, wäre jedoch keiner der Gründe für das Versagen bei der WM. Der DFB erfuhr seinerseits ebenfalls Kritik am Umgang mit der Sache, insbesondere, nachdem sich Özil im Juli doch noch öffentlich äußerte. In einer Mitteilung beim Kurznachrichtendienst Twitter beschuldigte er unter anderem Präsident Grindel des Rassismus und gab seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft bekannt. Der Rücktritt wurde jedoch nie persönlich an Löw übermittelt und auch in der Folge vermied der Spieler den Kontakt mit seinem ehemaligen Trainer.

Zudem sahen sich Bierhoff und die DFB-Spitze vor, nach und während der WM Vorwürfen mangelnder Nähe zu den Fans ausgesetzt. Der Mannschaft wurde „Abgehobenheit“ und „Entfremdung“ von den Anhängern vorgeworfen, nachdem etwa im Trainingslager in Eppan, Südtirol, der Trainingsplatz mittels Planen abgeschottet worden war. Auch sollen die Spieler dort zu wenig mit den Mitgereisten interagiert haben, etwa in Form von kurzen Gesprächen oder Autogrammen. Slogans wie Best Never Rest oder das Hashtag #ZSMMN wurden im Zuge dessen kritisiert und als symbolisch für die zunehmende Entfremdung von den Fans angesehen. #ZSMMN war dabei gar kein Marketingslogan, sondern sollte der Zusammenfassung von Aktivitäten des DFB während der WM, auch im Rahmen sozialer Projekte, dienen. Bierhoff erklärte daraufhin, dass Fannähe ein Aspekt sei, den er „sehr ernst“ nehme und gelobte für die Zukunft Besserung. Man hätte vor der WM 2006 einen Verhaltenskodex entwickelt, an den man sich nicht mehr ganz gehalten habe und den man nun wieder verfolgen wollte.

Für die ersten Länderspiele nach der Weltmeisterschaft gegen Weltmeister Frankreich in der neu gegründeten UEFA Nations League (0:0) und Peru (2:1) in einem Testspiel waren 17 der 23 Spieler im Kader auch in Russland dabei gewesen. Die Verteidiger Thilo Kehrer und Nico Schulz sowie der Offensivspieler Kai Havertz wurden erstmals nominiert, Jonathan Tah, Nils Petersen und Leroy Sané erneut in den Kader berufen. Gruppengegner in der Liga A war auch die Niederlande und letztlich stieg die deutsche Nationalmannschaft sportlich als Letzter in die Liga B ab, jedoch wurde dies später aufgrund einer Ligaaufstockung revidiert. Dabei gewann die DFB-Elf kein einziges Spiel. Während den Spielen in der ersten Nations-League-Ausgabe kam es zum 168. Länderspiel unter der Leitung von Joachim Löw, als Deutschland in Amsterdam mit 0:3 gegen den niederländischen Gastgeber verlor. Dabei war er hinter dem Uruguayer Oscar Tabarez, der damals noch seine Heimat betreute, der Nationaltrainer mit den zweitmeisten Spielen. In der Qualifikation für die in ganz Europa stattfindende Europameisterschaft 2020 traf die deutsche Nationalelf erneut auf den Nachbarn aus den Niederlanden, zudem gab es das Aufeinandertreffen mit den Belarussen, Estland sowie den Nordiren. In die Vorausscheidung startete die Nationalelf ohne die 2014er-Weltmeister Boateng, Thomas Müller und Hummels, da Bundestrainer Joachim Löw diese aussortierte, was in der Öffentlichkeit zu Kontroversen führte. Dabei gab es zum Auftakt einen 3:2-Auswärtssieg in Amsterdam gegen „Oranje“ und auch in den nächsten Spielen in der Quali siegte die deutsche Auswahl, allerdings folgte im Rückspiel gegen die Niederländer im Hamburger Volksparkstadion eine 2:4-Pleite, wobei somit der direkte Vergleich verloren wurde. Letztlich qualifizierte sich die DFB-Auswahl als Gruppensieger für die EM-Endrunde, die allerdings aufgrund der COVID-19-Pandemie auf das Jahr 2021 verschoben wurde.

In Folge dieser Pandemie fanden auch Testspiele im März 2020 nicht statt, weshalb die deutsche Nationalmannschaft erst im September 2020 anlässlich der zweiten Ausgabe der UEFA Nations League in das neue Länderspieljahr startete. Dabei traf die DFB-Auswahl in der Liga A auf Spanien, die Schweizer Eidgenossen sowie auf die Ukraine. Deutschland gewann beide Spiele gegen die Osteuropäer und somit erstmals Spiele in der Nations League, allerdings blieben sie gegen die Spanier und gegen die Schweiz sieglos, eine 0:6-Niederlage in Sevilla gegen die „Furia Roja“ bedeutete die höchste Niederlage seit dem Jahr 1909. Aufgrund der Leistungen wie beim Debakel in Spanien wurden die Rufe nach der Rückkehr aussortierter Weltmeister wie Hummels und Müller lauter und verstärkt wurde auch ein Trainerwechsel auf der deutschen Bank gefordert. Im März 2021 startete die Qualifikation für die umstrittene WM-Endrunde 2022 im Wüstenstaat Katar und die Gegner hießen Island, Rumänien, Nordmazedonien und Liechtenstein. Dabei gab es im März gleich drei Partien zu absolvieren, als Deutschland in Duisburg gegen die Isländer und in Bukarest gegen die Rumänen gewann, aber gegen den EM-Teilnehmer aus Nordmazedonien, erneut im Duisburger Wedaustadion, eine historische 1:2-Niederlage kassierte. Wegen der COVID-19-Pandemie fand die europaweit stattfindende EM im Sommer 2021 statt und in der Gruppenphase traf die DFB-Auswahl auf die Franzosen sowie auf Portugal und auf Ungarn. Dabei fanden alle drei Spiele der Deutschen in der Gruppenphase in der Münchner Allianz Arena statt. Vor dem Turnier kündigte Joachim Löw seinen Rücktritt als Bundestrainer nach der EM an und in diese startete Deutschland mit einer 0:1-Niederlage gegen Frankreich, wobei der entscheidende Gegentreffer ein Eigentor von Mats Hummels war. Dieser wurde wie Thomas Müller für das Turnier reaktiviert. Mit einem 4:2-Erfolg gegen Portugal meldete sich die deutsche Nationalmannschaft zurück, wobei Robin Gosens, der zu diesem Zeitpunkt in der italienischen Serie A bei Atalanta Bergamo unter Vertrag stand und bis zu seinem 18. Lebensjahr für die Jugendmannschaften von Amateurvereinen gespielt hatte, mit einer Vorlage und einem selbst erzielten Tor der „Man of the Match“ wurde. Somit kam es gegen die Magyaren zum entscheidenden Spiel und in diesem lag die deutsche Mannschaft zweimal zurück, ehe Leon Goretzka kurz vor Schluss das 2:2 erzielte und somit Deutschland ins Achtelfinale schoss. In diesem war der Erzrivale England der Gegner und das Spiel fand in London in Wembley statt. Deutschland verlor mit 0:2 und schied somit aus dem Turnier aus, wobei das Bild eines weinenden deutschen Mädchens, welches in der Folge von englischen „Fans“ verhöhnt und beleidigt wurde, um die Welt ging. Aufgrund des Rücktritts Jogi Löws war diese Partie sein letzter Einsatz als DFB-Chefcoach. Sein Nachfolger wurde sein ehemaliger Assistent Hansi Flick, der zuvor Trainer des FC Bayern München war. In den restlichen Partien der WM-Qualifikation blieb Deutschland ohne Niederlage, weshalb man sich für die Weltmeisterschaft qualifizieren konnte. Diese fand aufgrund der klimatischen Verhältnisse in Katar Ende 2022 statt. Zuvor wurde wieder die UEFA Nations League ausgetragen, in die Deutschland mit einem 1:1 in Bologna gegen den Europameister aus Italien startete. Die Italiener hatten zuvor überraschend und zum zweiten Mal in Folge die WM-Teilnahme verpasst. Die anderen Gruppengegner waren die Engländer und die Ungarn, auf welche die Deutschen zuvor schon bei der Europameisterschaftsendrunde getroffen waren. Den einzigen Sieg in der Nations-League-Gruppe gab es im Rückspiel gegen die „Squadra Azzurra“, wobei das 5:2 im Borussia-Park zu Mönchengladbach der erste Pflichtspielsieg gegen die Italiener in der regulären Spielzeit bedeutete. Bei der WM in Katar traf Deutschland in der Gruppenphase auf Japan, Spanien und Costa Rica. Im Auftaktspiel gegen die Japaner führte Deutschland durch ein Elfmetertor von Ilkay Gündoğan mit 1:0, verlor allerdings durch zwei Tore der japanischen Deutschland-Legionäre Ritsu Dōan und Takuma Asano mit 1:2. Im zweiten Spiel gegen die Iberer lag Deutschland nach über einer Stunde mit 0:1 durch einen Treffer von Alvaro Morata zurück, konnte aber seinerseits durch den eingewechselten Mittelstürmer Niclas Füllkrug, der sowohl in Ermangelung an deutschen Spielern auf seiner Position als auch aufgrund seiner Treffsicherheit in der Bundesliga bei Aufsteiger Werder Bremen nominiert wurde, einen Punkt retten. Somit musste Deutschland entweder im letzten Spiel gegen die Mittelamerikaner aus Costa Rica, die vorher gegen die Spanier mit 0:8 verloren, aber gegen Japan siegreich waren, gewinnen und auf einen spanischen Sieg gegen die Japaner hoffen. Durch ein Tor von Serge Gnabry gingen die Deutschen früh in Führung, kassierten aber vor der Pause den 1:1-Ausgleich. Da Deutschland in der zweiten Halbzeit durch ein Eigentor von Torhüter Manuel Neuer mit 1:2 zurücklag und Japan gegen die Spanier zeitgleich mit 2:1 führte, waren Deutschland und die Spanier rechnerisch beide ausgeschieden. Durch die Treffer von Kai Havertz (2×) und Füllkrug konnte die DFB-Auswahl das Spiel drehen, jedoch schied sie aufgrund der schlechteren Tordifferenz gegenüber Spanien dennoch erneut nach den Gruppenspielen aus. In der Folge trat Oliver Bierhoff als Geschäftsführer Nationalmannschaften und Akademie zurück und verließ den Deutschen Fußball-Bund nach 18 Jahren, Hansi Flick blieb allerdings Bundestrainer. Nachfolger von Bierhoff wurde Rudi Völler, der zum 1. Februar 2023 Direktor der Nationalmannschaft wurde. Mit einem 2:0-Sieg in einem Testspiel gegen Peru begann die deutsche Nationalmannschaft das Länderspieljahr 2023, doch ein Unentschieden im Benefizspiel im Bremer Weser-Stadion gegen die Ukraine – dieses wurde anlässlich des seit 2022 stattfindenden Ukrainekrieges ausgetragen – sowie drei Niederlagen gegen Belgien – die erste Niederlage gegen die „Roten Teufel“ seit 1954 –, Polen und Kolumbien in der Folgezeit waren gleichbedeutend mit den Forderungen nach der Entlassung von Bundestrainer Flick.

Die Krise der deutschen (A-)Nationalmannschaft könnte auch aus Problemen im Nachwuchsbereich resultiert haben: So hatte zwar die U17-Nationalmannschaft den EM-Titel geholt, doch die U21 schied beispielsweise bei der EM-Endrunde als Titelverteidiger nach der Gruppenphase aus und hatte dabei im entscheidenden Spiel gegen England, das mit einer „B-Elf“ antrat, mit 0:2 verloren. GMX schrieb etwa, dass Florian Wirtz und Jamal Musiala, die leistungstechnisch den Nachwuchsnationalmannschaften entwachsen waren, die einzigen Spieler „auf internationalem Top-Niveau“ wären; Musiala spielte bis zur U21 hauptsächlich für englische Nachwuchsnationalmannschaften und wurde auf der Insel von 2010 bis 2019 hauptsächlich beim FC Chelsea ausgebildet. Der englische Fußball dürfte, so GMX, „doppelt so viele Spieler dieser Qualität haben“ und der französische Fußball besitze „pro Jahrgangsstufe sechs oder sieben Spieler, die sich im Bereich der internationalen Spitzenklasse bewegen oder dort bald ankommen werden“. Von einer flächendeckenden Talentförderung sei der deutsche Fußball daher „meilenweit entfernt“, auch wenn dieser „in der absoluten Spitze […] punktuell noch mithalten“ könne. GMX zog das Fazit: Der Deutsche Fußball-Bund beging in den Jahren zwischen 2010 und 2016 den „entscheidenden Fehler“, als man auf die „überragenden Sympathiewerte“ der A-Nationalmannschaft setzte, anstatt ein neues Konzept zu kreieren oder zumindest das bestehende anzupassen. Im Vorfeld des Gruppenspiels der deutschen U21 bei der EM gegen die englische Mannschaft wurde daher die Wettbewerbsreform für die A- und B-Jugend-Bundesliga verabschiedet, derzufolge mehr Wert auf den Ausbildungscharakter gelegt werden soll.

Im September 2023 verlor Deutschland ein Testspiel gegen Japan in der Wolfsburger Volkswagen-Arena mit 1:4, woraufhin Hansi Flick einen Tag später als Bundestrainer entlassen wurde. Zuvor hatte der DFB in seiner Geschichte noch keinen Cheftrainer der A-Nationalmannschaft entlassen. Interimsmäßig betreute Rudi Völler in der Folge die DFB-Auswahl in einem weiteren Testspiel, das gegen Vize-Weltmeister Frankreich bestritten und mit 2:1 gewonnen wurde. Flicks Nachfolger wurde schließlich Julian Nagelsmann, der wie schon Flick zuvor den FC Bayern als Übungsleiter betreut hatte. Seinen Einstand als neuer Nationaltrainer gab dieser im Oktober 2023 während einer USA-Reise und im ersten Spiel gegen den Gastgeber gab es einen 3:1-Sieg, in der darauffolgenden Partie gegen Mexiko ein 2:2. Im November 2023 markierten zwei Niederlagen gegen die Türkei im Berliner Olympiastadion und gegen Österreich ein schlechtes Kalenderjahr 2023 mit nur drei Siegen.

Bei der Heim-EM 2024 trifft Deutschland in der Gruppenphase auf Schottland, Ungarn und die Schweiz.

Die deutsche Fußballnationalmannschaft, auch bekannt als "Die Mannschaft", ist die Nationalmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Sie ist eine der erfolgreichsten Mannschaften der Welt und hat viermal die FIFA-Weltmeisterschaft (1954, 1974, 1990, 2014) und dreimal die Europameisterschaft (1972, 1980, 1996) gewonnen. Das Team ist bekannt für seine Disziplin, Effizienz und seinen Erfolgswillen.