Kalender

Deutschland - 2. Bundesliga 04/28 11:30 31 1. FC Nürnberg vs Karlsruher SC - View
Deutschland - 2. Bundesliga 05/03 16:30 32 Fortuna Düsseldorf vs 1. FC Nürnberg - View
Deutschland - 2. Bundesliga 05/11 11:00 33 1. FC Nürnberg vs Elversberg - View
Deutschland - 2. Bundesliga 05/19 13:30 34 Hamburger SV vs 1. FC Nürnberg - View

Resultate

Deutschland - 2. Bundesliga 04/19 16:30 30 [11] 1. FC Nürnberg v SC Paderborn 07 [9] L 0-2
Deutschland - 2. Bundesliga 04/13 18:30 29 [13] FC Schalke 04 v 1. FC Nürnberg [10] L 2-0
Deutschland - 2. Bundesliga 04/06 11:00 28 [10] 1. FC Nürnberg v Holstein Kiel [2] L 0-4
Deutschland - 2. Bundesliga 03/30 19:30 27 [9] Hertha BSC v 1. FC Nürnberg [10] D 3-3
Freundschaftsspiele - Europa 03/21 12:00 - 1. FC Nürnberg v FC Ingolstadt L 0-2
Deutschland - 2. Bundesliga 03/16 12:00 26 [8] 1. FC Nürnberg v FC Sankt Pauli [1] L 0-2
Deutschland - 2. Bundesliga 03/09 19:30 25 [12] Magdeburg v 1. FC Nürnberg [10] W 0-1
Deutschland - 2. Bundesliga 03/02 12:00 24 [12] 1. FC Nürnberg v Eintracht Braunschweig [15] W 2-1
Deutschland - 2. Bundesliga 02/25 12:30 23 [6] Greuther Fürth v 1. FC Nürnberg [12] L 2-1
Deutschland - 2. Bundesliga 02/18 12:30 22 [11] 1. FC Nürnberg v 1. FC Kaiserslautern [17] D 1-1
Deutschland - 2. Bundesliga 02/09 17:30 21 [12] SV Wehen Wiesbaden v 1. FC Nürnberg [10] D 1-1
Deutschland - 2. Bundesliga 02/03 12:00 20 [9] 1. FC Nürnberg v VfL Osnabrück [18] D 2-2

Statistik

 TotalHEIMAUSWÄRTS
Spiele 48 25 23
Wins 16 8 8
Draws 13 8 5
Losses 19 9 10
Goals for 80 33 47
Goals against 84 41 43
Clean sheets 8 4 4
Failed to score 13 7 6

Wikipedia - 1. FC Nürnberg

Der 1. Fußball-Club Nürnberg, Verein für Leibesübungen e. V., allgemein bekannt als 1. FC Nürnberg (kurz: 1. FCN, Der Club bzw. fränkisch Der Glubb), ist ein Fußballverein aus Nürnberg, der am 4. Mai 1900 gegründet wurde. Mit neun Meisterschaftserfolgen sowie vier Titeln im DFB-Pokal zählt das Gründungsmitglied der Bundesliga zu den erfolgreichsten Vereinen des Landes. Als einem der letzten Vertreter im deutschen Profifußball gelingt es dem Club, seinen Spielbetrieb ohne Ausgliederung des Leistungsfußballbereichs in eine Kapitalgesellschaft zu organisieren, sondern wie seit jeher als mitgliedergeführter eingetragener Verein. Dieser hat 30.817 Mitglieder (Stand: 2. April 2024) und ist damit der größte Sportverein in Nürnberg und Franken sowie einer der 20 größten Sportvereine in Deutschland. Die Vereinsfarben sind Rot und Weiß, die traditionelle Spielkleidung dagegen Weinrot und Schwarz.

Bis 1995 wurden im 1. Fußball-Club Nürnberg, Verein für Leibesübungen e. V. neben Fußball auch noch weitere Sportarten betrieben. Seitdem sind die ehemaligen Abteilungen eigenständige Vereine die, wie auch der Fußballverein, dem damals gegründeten 1. FCN Dachverein e. V. angehören. Alle Vereinsabteilungen tragen jedoch weiter die Bezeichnung 1. FC Nürnberg im Vereinsnamen: Box-Club 1. FC Nürnberg, 1. FC Nürnberg Handball 2009, Schach, Hockey, 1. FCN Roll- und Eissport, 1. FCN Schwimmen, 1. FCN Ski und Tennis-Club 1. FC Nürnberg. Zu den erfolgreichsten Mannschaften gehören die Handballfrauen mit zwölf deutschen Meisterschaften, zwei Pokalsiegen und einem Europapokalsieg, die jedoch 2009 insolvent gingen und seither nur noch in der Bayernliga spielen. In der Vergangenheit bestand zudem eine erfolgreiche Leichtathletikabteilung.

Die 1995 ebenfalls ausgegliederte Abteilung Frauen- und Mädchenfußball ist seit 2023 wieder Teil des Stammvereins und spielt aktuell in der Frauen-Bundesliga.

Mit neun Meisterschaften und damals drei Pokalsiegen war der Club sowohl bis 1987 über 64 Jahre lang deutscher Rekordmeister als auch bis 1969 über 34 Jahre lang deutscher Rekordpokalsieger, bevor ihn jeweils der FC Bayern München ablöste. Im Jahre 1968 gewann der Verein letztmals die deutsche Meisterschaft und stieg ein Jahr später erstmals ab. Seitdem wird der 1. FC Nürnberg oft als „Fahrstuhlmannschaft“ bezeichnet, denn es gelingt ihm nicht, sich dauerhaft in einer Liga zu etablieren; er stieg wiederholt ab und auf. Nach zuletzt vier Jahren Zweitklassigkeit spielte der 1. FC Nürnberg 2018 wieder in der Bundesliga; in deren Ewiger Tabelle belegt er Platz 14. 2019 stieg der Club zum neunten Mal aus der 1. Bundesliga ab, womit man Rekordabsteiger der Liga ist. Letztmals gewann der Verein 2007 mit dem DFB-Pokal einen nationalen Titel.

Die Heimspiele werden im Max-Morlock-Stadion ausgetragen, das 50.000 Zuschauer fasst. Das Trainingsgelände befindet sich rund einen Kilometer vom Stadion entfernt am Valznerweiher im Nürnberger Stadtteil Zerzabelshof.

History

Ein ausführlicher historischer Überblick findet sich im Artikel Geschichte des 1. FC Nürnberg, eine tabellarische Übersicht unter Saisonbilanzen des 1. FC Nürnberg.

Von der Gründung zum deutschen Spitzenverein

Saisonbilanzen 1905–1918
Saison Platz Tore Punkte
1905/06 1.
1906/07 1. 058:10 16:00
1907/08 1. 037:06 11:01
1908/09 1. 068:08 15:01
1909/10 1. 073:08 20:00
1910/11 2. 090:25 30:06
1911/12 4. 055:35 26:14
1912/13 3. 048:17 18:10
1913/14 2. 038:23 16:12
1914/15
1915/16 1. 147:07 34:00
1916/17 1. 071:09 22:02
1917/18 1.
1905/06: Gau Nordbayern
1906/07–1909/10: Bezirksliga
1910/11–1913/14: Ostkreisliga
1914/15: Ostkreismeisterschaft nicht ausgetragen
1915/16: Gau Mittelfranken
1916/17: Bezirksliga
Erste Mannschaft aus dem Jahr 1902
Erstes Fußballwettspiel gegen Bayern München 1901

Den 1. FC Nürnberg gründeten im Mai 1900 18 Gymnasiasten als Rugby-Verein. Da hierfür jedoch 30 Spieler notwendig sind, beschloss man im Juni 1901, Fußball künftig nach den Regeln der englischen Football Association zu spielen. Am 29. September 1901 fand in Bamberg gegen den 1. FC 01 Bamberg das erste offizielle Spiel gegen einen anderen Fußballverein statt. Nürnberg gewann mit 2:0. Beim ersten Heimspiel auf der Deutschherrnwiese an der Pegnitz war ebenfalls 1901 der 1. FC Bamberg der Gegner, der am 20. Oktober mit 5:1 besiegt wurde. Am 6. November gab es schließlich die erste Niederlage der Vereinsgeschichte, ein 0:6 gegen den FC Bayern München. Ab diesem Zeitpunkt bemühten sich die Spieler unter Leitung ihres Mitspielers Fritz Servas aus Berlin um ein regelmäßiges und ernsthaftes Training. Ab 1904 nahm der 1. FC Nürnberg am erstmals organisierten regulären Spielbetrieb innerhalb der Stadt teil und gehörte 1905/06 zu den Gründungsmitgliedern der Bezirksliga Nordbayern, die bis 1909 die höchste Spielklasse war.

Die erste Saison beendete der 1. FC Nürnberg auf dem ersten Platz. 1906/07 gewann Nürnberg das Finale um die Ostkreismeisterschaft gegen den MTV München 1879 und war damit erstmals bayerischer Meister. Diesen Erfolg wiederholte der FCN 1907/08 und 1908/09. Angesichts der Dominanz in Bayern in diesen Jahren begann man, den 1. FCN nur noch als Club zu bezeichnen. Zum ganz großen Erfolg in Deutschland reichte es jedoch noch nicht.

Seit Februar 1908 spielten die Fußballer des FCN in Schweinau auf einem kleinen Sportplatz an der Maiachstraße, der eine kleine Holztribüne aufwies und ansonsten von Zuschauerwällen umgeben war. 1910 stellte der Club mit Ludwig „Fips“ Philipp seinen ersten Nationalspieler. Im selben Jahr ordnete der Süddeutsche Fußballverband den Spielbetrieb neu und gründete vier Ligen: Nord (Hessen), West (Pfalz), Süd (das heutige Baden-Württemberg) und Ost (Bayern). Die Nürnberger trafen auf weitere spielstarke Gegner und mussten sich daran gewöhnen, nicht mehr automatisch Erster zu werden. Stattdessen überflügelte Lokalrivale SpVgg Fürth als dreimaliger Ostkreismeister von 1912 bis zur süddeutschen Fußballmeisterschaft 1914 den FCN. Der Nachbar verfügte über ein modernes Stadion und war mit 3000 Mitgliedern größter Sportverein. Der 1. FC Nürnberg investierte daher in ein Fußballstadion. Am 24. August 1913 eröffnete der Verein im Nürnberger Vorort Zerzabelshof sein Sportgelände, das später nur noch Zabo genannt wurde. Das Stadion selbst fasste 8000 Zuschauer.

Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs fanden keine Endrunden mehr um die deutsche Meisterschaft statt. Somit bedeutete die süddeutsche Meisterschaft 1915/16, die der 1. FC Nürnberg gegen den FC Pfalz Ludwigshafen mit einem 4:1-Sieg errang, den damals höchstmöglichen Titelgewinn. Zum Erringen des „Eisernen Fußballs“ trugen bereits die späteren Meisterspieler Gustav Bark, Anton Kugler, Carl Riegel und Heiner Träg bei. Den Erfolg wiederholte das Team zwei Jahre später.

Die Goldenen Zwanziger

Heinrich Stuhlfauth stand bei allen Nürnberger Meisterschaften der 1920er Jahre im Tor.
Saisonbilanzen 1918–1930
Saison Platz Tore Punkte
1918/19 1.
1919/20 1. 115:06 36:00
1920/21 1. 085:08 35:01
1921/22 1. 080:08 26:02
1922/23 2. 039:12 22:06
1923/24 1. 027:08 20:08
1924/25 1. 044:13 24:04
1925/26 2. 034:18 18:10
1926/27 1. 064:17 33:03
1927/28 1. 045:09 23:05
1928/29 1. 051:15 24:04
1929/30 2. 033:14 22:06
grün: Gewinn der deutschen Meisterschaft
1918/19–1920/21: Bezirksliga
1921/22: Bezirksliga Gruppe 1
1922/23: Bezirksliga
1923/24–1926/27: Bayernliga
1927/28–1929/30:Bezirksliga

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs gelang dem 1. FC Nürnberg der Start in das erfolgreichste Jahrzehnt seiner Vereinsgeschichte. Auslöser war ein Gastspiel des ungarischen Spitzenvereins MTK Budapest FC am 22. Juli 1919. In dessen Folge blieben Linksaußen Péter Szabó und Mittelstürmer Alfréd Schaffer in Nürnberg. Schaffer übernahm auch das Training und verfeinerte das ohnehin schon gute Nürnberger Fußballspiel mit ungarischer Raffinesse. Der Club gewann den süddeutschen Pokal 1919 und dominierte mit 115:6 Toren aus 18 Spielen seine Liga nach Belieben. Nach dem Sieg bei der süddeutschen Meisterschaft 1920 zog es Alfred Schaffer weiter. Doch auch ohne Schaffer waren die Nürnberger bei der Endrunde um die deutsche Meisterschaft 1920 nicht mehr zu bremsen. Ohne Gegentreffer zogen sie ins Finale gegen SpVgg Fürth ein und holten durch Treffer von Luitpold Popp und Péter Szabó mit einem 2:0 den ersten Meistertitel.

Daten zum Endspiel um die deutsche Meisterschaft 1920

Dieser Erfolg konnte im folgenden Jahr wiederholt werden. Der FCN hatte sich noch mit dem Fürther Hans Sutor verstärkt und eigens für die Endrunde 1921 mit dem Ungarn Izidor „Dori“ Kürschner einen professionellen Trainer angestellt. Ohne Gegentor gelangte der Club ins Finale gegen Vorwärts 90 Berlin. Drei Treffer von Luitpold Popp und zwei Treffer von Heiner Träg ergaben in der Summe ein souveränes 5:0 und die Titelverteidigung.

Daten zum Endspiel um die deutsche Meisterschaft 1921

1922 ging der Club als haushoher Favorit in die Endrundenspiele. Im Finale um die deutsche Meisterschaft 1922 fehlten Hans Sutor und der geniale Mittelläufer Hans Kalb verletzungsbedingt. Letzterer war nicht nur Kapitän, sondern auch Lenker des Spiels, was der Spruch „Club ohne Kalb – halb!“ ausdrückte. Nach über 180 Minuten stand es gegen den Hamburger SV nur 2:2. Das Spiel wurde abgebrochen und am 6. August wiederholt. Als die Nürnberger durch zwei Platzverweise gegen Willy Böß und Heiner Träg sowie Verletzungen von Anton Kugler und Luitpold Popp nur noch mit sieben Spielern auf dem Feld standen, wurde auch dieses Finalspiel nach 105 Minuten beim Stande von 1:1 abgebrochen. Später wurde der HSV zum Meister erklärt, verzichtete jedoch offiziell auf den Titel.

Meisterschaftsendspiel 1924 im Deutschen Stadion Berlin

Der HSV holte sich 1923 den Titel; die Endrunde 1924 führte schließlich zur Neuauflage des endlosen Endspiels von 1922. Der Club hatte sich inzwischen mit dem Ex-Fürther Hans „Bumbes“ Schmidt in der Abwehr und Georg Hochgesang als neuem Stürmer verstärkt. Das Finale gegen den HSV gewann der Club glatt mit 2:0. In der Endrunde brillierte die Mannschaft derart, dass die Fachzeitschrift Fußball urteilte: „Wohl noch nie hat ein Teilnehmer der Endrunde verdienter gewonnen, als … der 1. FCN.“

Daten zum Endspiel um die deutsche Meisterschaft 1924

Auf internationaler Ebene dominierten die Spieler des 1. FCN und der SpVgg Fürth in diesem Jahr die deutsche Nationalelf. Sowohl beim in Nürnberg ausgetragenen Spiel gegen Österreich am 13. Januar (4:3-Sieg) als auch beim Auswärtsspiel gegen die Niederlande am 21. April in Amsterdam (1:0-Sieg) bestand diese nur aus Spielern der SpVgg und des Club. Angesichts der Fürther Konkurrenz war eine erneute Titelverteidigung kein Selbstläufer. Dennoch setzte man sich in der Liga erneut durch, wurde aber bei der Endrunde um die süddeutsche Meisterschaft nur Zweiter hinter dem VfR Mannheim. Doch in der Endrunde 1925 setzte sich der Club gegen alle Gegner durch und schlug schließlich im Finale auch den FSV Frankfurt. Die Nürnberger waren mit dieser vierten Meisterschaft alleiniger Rekordmeister vor dem VfB Leipzig.

Daten zum Endspiel um die deutsche Meisterschaft 1925

Die erfolgreiche Clubelf kam in eine Phase des Umbruchs. Einige Meisterspieler wie Carl Riegel, und Hans Sutor beendeten in der Folge ihre Karriere oder hatten, wie Wolfgang Strobel und Anton Kugler, den Zenit überschritten. 1926 verpasste der 1. FC Nürnberg die Endrunde. Der Verein zog aus dem enttäuschenden Abschneiden die Konsequenzen und verpflichtete im Sommer 1926 mit dem Engländer Fred „Spiegelei“ Spiksley einen professionellen Trainer. Dieser integrierte erfolgreich Nachwuchsspieler wie Rechtsaußen Baptist Reinmann und Mittelstürmer Seppl Schmitt sowie die ehemaligen Reservespieler Georg Winter und Emil Köpplinger in der ersten Elf. Die Ostkreisliga gewann das neu formierte Team ebenso souverän wie die süddeutsche Meisterschaft und in der Endrunde um die deutsche Meisterschaft 1927 konnten weder der Hamburger SV noch 1860 München den Einzug ins Finale gegen den Berliner Verein Hertha BSC verhindern, das der Club mit 2:0 gewann.

Daten zum Endspiel um die deutsche Meisterschaft 1927

Das Karriereende von Träg nach dem Gewinn der Meisterschaft läutete das langsame Ende der Goldenen Zwanziger für den FCN ein. 1928 wurde der FC Bayern München Ostkreis- und süddeutscher Meister. Den Wechsel von Georg Hochgesang zur Fortuna Düsseldorf konnte die Elf nach der Schwächephase 1928 zwar kompensieren, doch mit den alternden Größen wie Torwartlegende Stuhlfauth, Kapitän Kalb oder Verteidiger Popp reichte es bei der 1929er Endrunde nur zum Halbfinale, das gegen Hertha BSC verloren ging. Das in Nürnberg ausgetragene Finale gewannen dann ausgerechnet die Nachbarn aus Fürth. 1929/30 war dann erneut gegen die Berliner Hertha im Halbfinale Endstation (3:6).

Die 1920er Jahre sind bis heute die erfolgreichste Epoche in der Clubgeschichte. Fünf der neun Meisterschaften konnten in dieser Zeit errungen werden. Nur die Nachbarn von der SpVgg Fürth und der Hamburger SV im Norden konnten erfolgreich mit dem Club im Ringen um die deutsche Meisterschaft konkurrieren. Phasenweise stellte Nürnberg die halbe deutsche Nationalmannschaft, die mit Torwart Heiner Stuhlfauth und Kapitän Hans Kalb zwei ihrer wichtigsten Stützen beim FCN hatte. Die Spielkultur des FCN war unter anderem eine Motivation, weshalb Fußballpionier Walther Bensemann die Redaktion seines Fußballmagazins kicker nach Nürnberg verlegte, wo er freundschaftliche Kontakte zu zahlreichen Clubgrößen pflegte. Das erwähnte Aus gegen Hertha BSC 1930 kommentierte Bensemann: „Ich fürchte, daß den sieben fetten Jahren, sieben magere folgen werden.“

Die 1930er Jahre und der Zweite Weltkrieg

Saisonbilanzen 1930–1945
Saison Platz Tore Punkte
1930/31 2. 050:14 20:08
1931/32 1. 056:17 30:06
1932/33 1. 068:19 35:01
1933/34 1. 061:26 34:10
1934/35 2. 043:26 25:15
1935/36 1. 036:12 31:05
1936/37 1. 047:16 27:09
1937/38 1. 035:16 27:09
1938/39 5. 028:33 20:16
1939/40 1. 056:13 29:07
1940/41 2. 052:24 31:13
1941/42 4. 064:33 29:15
1942/43 1. 125:17 40:00
1943/44 1. 085:23 28:08
1944/45 2.
grün: Gewinn der deutschen Meisterschaft
blau: Tschammerpokalsieg (das Finale 1935 lag zeitlich bereits in der
Gauligasaison 1935/36)
1930/31–1932/33: Bezirksliga
1933/34–1941/42: Gauliga Bayern
1942/43–1943/44: Gauliga Nordbayern
1944/45: Gauliga Bayern/Mittelfranken; Saison nicht beendet

Walther Bensemanns Prophezeiung trat zunächst ein. Erst 1932 gelang wieder eine Endrundenteilnahme, doch war im Halbfinale gegen den FC Bayern München Schluss. Ein Jahr später kam das Aus für den Rekordmeister bereits in der Endrunde um die süddeutsche Meisterschaft. Weitaus wichtiger als diese sportliche Schwächephase des 1. FCN waren die politischen Entwicklungen. Die Stadt Nürnberg spielte beim Aufstieg der NSDAP unter Adolf Hitler eine zentrale Rolle. Ab 1927 veranstalteten die Nationalsozialisten dort ihre Reichsparteitage, zugleich erschien dort das nationalsozialistische Blatt Der Stürmer. Selbiges hetzte nach dem Halbfinalaus des Club von 1932 gegen dessen jüdischen Trainer Jenő Konrád: „Klub! Besinn Dich und wache auf. Gib Deinem Trainer eine Fahrkarte nach Jerusalem!“ Konrad floh daraufhin mit seiner Familie noch vor der Machtübernahme nach Wien. Vizepräsident Karl Müller bedauerte im Herbst 1932 noch Konrad als „untadeligen Menschen, dem bitteres Unrecht angetan worden ist.“ Wenige Monate später, nämlich bereits am 27. April 1933 und damit einige Monate vor der offiziellen Gleichschaltung der Vereine im Juli 1933, beschloss der Verein, mit Wirkung zum 1. Mai alle ihm angehörigen jüdischen Mitglieder auszuschließen, siehe auch Stuttgarter Erklärung (1933). Der zweite Vorsitzende Karl Müller, ab Mai 1935 auch neuer Präsident, sorgte für die Umsetzung des Beschlusses, der keine Spieler der ersten Mannschaft betraf. Betroffen waren mutmaßlich 143 und nachweislich (Stand 16. Juni 2021) 121 Mitglieder.

Der neue Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten ordnete eine Neuordnung des Ligensystems an. Die Saison 1933/34 begann landesweit mit 16 Gauligen. Für die bayerischen Vereine bedeutete dies quasi eine Rückkehr zur 1927 abgeschafften Ostkreisliga. Zwar war dieser Beschluss politisch motiviert, er bedeutete jedoch aus sportlicher Sicht eine Verbesserung, da sich gleichwertigere Vereine in den Ligenspielen gegenüberstanden. Für die Fußballer des 1. FCN bedeutete dies aus sportlicher Sicht den Auftakt für vier hervorragende Jahre. Unter dem alten Lehrmeister Alfréd Schaffer als Trainer gelang der Aufbau einer neuen erfolgreichen Mannschaft, der mit Stürmer Seppl Schmitt und Verteidiger Luitpold Popp nur noch zwei Meister des Jahres 1927 angehörten. Insbesondere im Tor hatte Georg Köhl den großen Heiner Stuhlfauth ebenso erfolgreich abgelöst wie Heinz Carolin auf der Mittelläuferposition Hans Kalb. Hinzu kamen Verteidiger Willi Billmann, die Mittelfeldspieler Richard Oehm und Hans Uebelein sowie im Angriff Karl Gußner, Georg Friedel und Max Eiberger. Der FCN zog ins Finale um die deutsche Meisterschaft gegen den FC Schalke 04 ein. Das 2:1 für Schalke bedeutete die erste DM-Endspielniederlage in der Geschichte des Club.

Bereits im folgenden Jahr konnte sich der Club in einem neuen Wettbewerb revanchieren. Die Premiere des neuen Vereinspokals, des sogenannten Tschammer-Pokal, gewann der FCN im Finale gegen den FC Schalke 04. Treffer von Eiberger und „Schalke-Schreck“ Friedel brachten einen 2:0-Erfolg. Damit war der erste große Titel seit 1927 eingefahren und der deutsche Meister von 1934 und 1935 besiegt.

Daten zum Endspiel um den Tschammerpokal 1935

Das Pokalendspiel 1935 fand bereits mitten in der Saison 1935/36 statt. So dauerte es nur 7½ Monate, bis die Mannschaft nach dem 1935er Pokalsieg auch das Meisterschaftsendspiel 1936 gegen Fortuna Düsseldorf mit 2:1 nach Verlängerung gewann. Aus den goldenen Zwanzigern war nur noch Seppl Schmitt als Spieler der Meistermannschaft von 1927 verblieben.

Daten zum Endspiel um die deutsche Meisterschaft 1936

Im Herbst 1936 übernahm Gyuri Orth das Training. Unter seiner Anleitung zog der Club erneut ins Finale um die deutsche Meisterschaft 1937 ein. Gegen die vom ehemaligen Club-Meisterspieler Hans „Bumbes“ Schmidt trainierten Schalker hatte der Club kaum Chancen und verlor am Ende verdient mit 0:2. Auf dieses verlorene Endspiel folgten für die verwöhnten Nürnberger wieder schlechtere Zeiten. Bei der DM-Endrunde 1938 war nach den Gruppenspielen Endstation, und in der Saison 1938/39 landete der FCN in der Gauliga nur auf dem fünften Tabellenplatz.

Der neue Trainer Alv Riemke organisierte erfolgreich einen erneuten Umbruch. Junge Spieler wie Alfred Pfänder im Sturm oder Wilhelm Sold als Mittelläufer rückten nach. Im Tschammer-Pokal, dessen 1939er Runde kriegsbedingt ins Jahr 1940 verlängert wurde, lief es für den Club sehr erfolgreich. Geführt vom überragenden Mittelläufer Sold gewann der 1. FC Nürnberg das im April 1940 ausgetragene Finale des 1939er Pokals gegen den SV Waldhof Mannheim mit 2:0.

Daten zum Endspiel um den Tschammerpokal 1939

Sechs Monate später stand der Club erneut im Pokalfinale, jedoch an entscheidender Stelle verändert. Mittelläufer Sold war nach Saarbrücken gewechselt, seinen Platz nahm George Kennemann ein. Das ausgeglichene Endspiel der Pokalrunde 1940 gegen den Dresdner SC unter Regie von Helmut Schön verlor der Club in der Verlängerung. Für die Nürnberger sollte dies das letzte Finalspiel für die nächsten acht Jahre sein.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde der reguläre Spielbetrieb zwar weiter durchgeführt, angesichts der zahlreichen Soldaten in den Mannschaften fand dieser jedoch immer häufiger unter irregulären Bedingungen statt. Zwar war Hans „Bumbes“ Schmidt, der wieder das Training leitete, relativ erfolgreich in seinen Bemühungen, nicht nur die Club-Spieler immer wieder für Spiele von der Armee loszueisen, sondern gute Spieler aus ganz Deutschland nach Nürnberg zu locken. Dennoch blieben größere Erfolge aus, und das Zuschauerinteresse ging zurück. Dazu trug die Teilung der Gauliga Bayern in eine Nord- und eine Südgruppe ihr Übriges bei. Der letzte Höhepunkt vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs war das Erreichen des Halbfinales bei der Endrunde um die deutsche Meisterschaft 1944. Wie 1940 beim Pokalfinale war der Dresdner SC Endstation. Zu diesem Zeitpunkt beklagte der Verein mit Alfred Pfänder, der bei Stalingrad vermisst wurde, und Stammtorwart Georg Köhl, bereits zwei gefallene Stammspieler. Die Saison 1944/45 wurde nicht mehr zu Ende gespielt. Das Stadion und Vereinsgelände in Zerzabelshof waren längst bei einem Bombenangriff zerstört worden, als mit dem 149. Derby gegen die SpVgg Fürth am 2. Februar 1945 das letzte Spiel vor Kriegsende ausgetragen wurde.

Bei einer Veranstaltung am 22. Januar 2013 wurden im Beisein der Tochter von Jenö Konrad symbolisch alle Vereinsausschlüsse nach dem 1933 erlassenen NS-„Arierparagrafen“ annulliert. Manager Martin Bader, der die Veranstaltung eröffnete, verlieh Jenö Konrad post mortem die Ehrenmitgliedschaft und nahm den Aufnahmeantrag von Tochter Evelyn entgegen.

Die Nummer eins in der Oberliga Süd

Saisonbilanzen 1945–1963
Saison Platz Tore Punkte
1945/46 02. 086:44 45:15
1946/47 01. 108:31 62:14
1947/48 01. 088:37 60:16
1948/49 11. 049:55 27:33
1949/50 08. 052:40 31:29
1950/51 01. 093:46 47:21
1951/52 02. 072:33 43:17
1952/53 09. 067:61 29:31
1953/54 04. 071:44 38:22
1954/55 09. 064:51 29:31
1955/56 07. 042:41 31:29
1956/57 01. 076:33 47:13
1957/58 02. 074:45 41:19
1958/59 03. 080:38 43:17
1959/60 06. 073:54 34:26
1960/61 01. 096:30 48:12
1961/62 01. 070:30 43:17
1962/63 02. 087:41 41:19
grün: Gewinn der deutschen Meisterschaft
blau: DFB-Pokalsieg

In den Jahren zwischen dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Gründung der Bundesliga 1963 gehörte der 1. FC Nürnberg ununterbrochen der damaligen Spitzenklasse, der insgesamt fünfgleisigen Oberliga, in der Süd-Staffel an. Mit der bereits 1945 ins Leben gerufenen Oberliga Süd gelang erstmals ein überregionaler Zusammenschluss der süddeutschen Spitzenvereine aus Bayern, Württemberg-Baden und Hessen. Der 1. FC Nürnberg rangiert in der ewigen Tabelle der Oberliga Süd auf Platz 1, wurde 1947 und 1948 als Meister der Liga auch gleichzeitig Amerikanischer Zonenmeister. Dennoch gelang es dem Club in diesen Jahren nicht, an die glorreichen Zeiten der 1920er anzuknüpfen. Zwischen der ersten Nachkriegsmeisterschaft 1948 und dem nächsten Titelgewinn 1961 liegen relativ magere Jahre in den 1950ern. Selbst ein Max Morlock in den eigenen Reihen, damals einer der besten Angreifer Deutschlands, und eine sehr kontinuierliche Trainerarbeit waren keine Garanten für den automatischen Erfolg. Franz „Bimbo“ Binder hatte allein von 1954 bis 1960 das Traineramt inne. Nürnberg setzte überwiegend auf Spieler aus Franken. Bei der Meisterschaft 1948 stammten mit Ausnahme von Torhüter Eduard „Edi“ Schaffer alle Spieler aus Franken.

Daten zum Endspiel um die bundesdeutsche Meisterschaft 1948

Und auch 1961 stammten die meisten Spieler, auf die Binders Nachfolger Herbert Widmayer setzte, aus der eigenen Jugend: Zu nennen sind Stefan „Steff“ Reisch, Kurt Haseneder, Karl-Heinz Ferschl, Horst Leupold und Heinz Strehl sowie natürlich Senior Morlock als waschechter Nürnberger.

Daten zum Endspiel um die bundesdeutsche Meisterschaft 1961

Die junge Nürnberger Mannschaft sorgte auch bei der erstmaligen Teilnahme am Europapokal der Landesmeister für Aufsehen. Im Viertelfinale scheiterte das Team zwar an Benfica Lissabon um Starspieler Eusébio; der 3:1-Hinspielsieg gilt allerdings bis heute als einer der Höhepunkte der Clubgeschichte. Im Rückspiel ging das Team jedoch mit 0:6 unter. Die Meisterschaft konnte die Club-Elf im Finale 1962 gegen den 1. FC Köln nicht verteidigen. Doch bereits drei Monate später gewann die Mannschaft im Niedersachsenstadion von Hannover den DFB-Pokal 1962 gegen die Fortuna aus Düsseldorf.

Daten zum Endspiel um den DFB-Pokal 1962

Die Qualifikation für die neu gegründete Bundesliga schaffte der 1. FC Nürnberg souverän. 1963 endete für den 1. FC Nürnberg die Zeit in der Oberliga Süd. In den 18 Jahren ihres Bestehens sammelte der Club insgesamt 739:381 Punkte und erzielte 1348:754 Tore. Damit führt er die ewige Tabelle der Liga an.

Von der Bundesligagründung bis zum ersten Abstieg

Training mit Max Merkel (rechts) vor dem Europapokalspiel in Amsterdam 1968
Saisonbilanzen 1963–1969
Saison Platz Tore Punkte Zuschauer Kader
1963/64 09. 45:56 29:31 24.924 Kader
1964/65 06. 44:38 32:28 27.482 Kader
1965/66 06. 54:43 39:29 25.085 Kader
1966/67 10. 43:50 34:34 23.519 Kader
1967/68 01. 71:37 47:21 37.233 Kader
1968/69 17. 45:55 29:39 25.844 Kader
grün: Gewinn der deutschen Meisterschaft

Die Vereinsführung des 1. FC Nürnberg stand der Gründung der Bundesliga und der Einführung des Profitums skeptisch gegenüber. „Zur Struktur unserer Vereine passt das Profitum so wenig wie zum Journalismus das Pferdestehlen“, lautete ein Kommentar aus dem Vorstand. Dennoch hoffte man in Nürnberg nach den unmittelbar zuvor errungenen Erfolgen, eine gute Rolle in der Liga zu spielen. Die ersten vier Spielzeiten Bundesliga verliefen für den Club wenig erfolgreich. Zwei sechste Plätze waren die besten Ergebnisse, die die Mannschaft holte. Immerhin brachten diese die Qualifikation für den Messepokal, den Vorläufer des UEFA-Pokals. Doch der Club schied jeweils in der ersten Runde aus. Der 1. FCN verzeichnete auch die erste Trainerentlassung der Bundesligageschichte, als Widmayer 1963 gehen musste.

Mit dem Verkauf des vereinseigenen Stadions in Zerzabelshof finanzierte die Vereinsführung den Aufbau eines modernen Trainingsgeländes am Valznerweiher in unmittelbarer Nähe zur neuen Spielstätte, dem schon 1928 erbauten Städtischen Stadion. Damit sorgte der Verein für langfristig professionelle Trainingsbedingungen. Zugleich zeigte sich, dass die Meisterspieler von 1961 alleine kein Garant für einen Erfolg in der Bundesliga waren. Zudem hatte die große Integrationsfigur Max Morlock 1964 seine Karriere beendet. Es fehlte zunächst eine Führungspersönlichkeit. Nach einigen Transfers wie den Verpflichtungen von Georg Volkert und vor allem Franz Brungs, Zvezdan Čebinac und August Starek gelang 1968 unter Trainer Max Merkel die bisher einzige Meisterschaft in der Bundesliga. Diese war auch ein Ergebnis mannschaftlicher Geschlossenheit und eines eingespielten Teams. Lediglich fünfzehn Spieler kamen in dieser Saison für den Club in der Bundesliga zum Einsatz. Zugleich war diese Meisterschaft bis zum Pokalsieg 2007 der letzte Titelgewinn des 1. FC Nürnberg im Fußball.

1968 gab es auch einen internationalen Erfolg, als der 1. FC Nürnberg (zusammen mit 13 weiteren Mannschaften) den Intertoto-Cup gewann. In einer Gruppe mit dem RSC Anderlecht und Inter Mailand gewann der Club bis auf ein Unentschieden gegen die Belgier alle Spiele. Das damalige Turnier glich jedoch eher einer Testspielreihe als einem Europapokal.

In der folgenden Saison stieg der Club als Titelverteidiger aus der Bundesliga ab, was bis heute einmalig in der Bundesliga ist. Die Schuld wird meist bei Max Merkels großem Spielerumbruch ausgemacht, der vor der Saison 1968/69 zehn Spieler, darunter Meisterspieler wie Ferschl, Starek und Torjäger Brungs abgab. Mit den Neuverpflichtungen hatte Merkel den Club für den Europapokal konkurrenzfähig machen wollen. Stattdessen schied der FCN in der ersten Runde des Europapokals aus. Weitere Ursachen waren eine beispiellose Leistungsdichte im Verlauf der Saison 1968/69. Nürnberg als Absteiger landete nur neun Punkte hinter Vizemeister Aachen. Jedoch behauptet der Verteidiger Ferdinand Wenauer unbewiesen, dass der Nürnberger Torhüter Jürgen Rynio am vorletzten Spieltag beim 2:2 gegen die ebenfalls abstiegsbedrohten Dortmunder bestochen war:

„Bekannt ist, dass Borussia Dortmund unseren Torhüter Jürgen Rynio eingekauft hat, der im Schicksalsspiel, dem 2:2 gegen Dortmund, zumindest einen vermutlich haltbaren Treffer passieren ließ.“

Ferdinand Wenauer

Desaströs war der Abstieg nicht nur aus sportlicher, sondern auch aus finanzieller Sicht. Denn mit dem Bau des am 31. Oktober 1968 eingeweihten Trainingsgeländes hatte sich der Verein in der Hoffnung auf lukrative Einnahmen in Bundesliga und Europapokal verschuldet. Der 1. FC Nürnberg ging mit den modernsten Trainingsanlagen Europas in die Zweitklassigkeit; für sportliche Verstärkungen fehlten jedoch die finanziellen Mittel.

Neun Jahre in der Zweitklassigkeit

Saisonbilanzen 1969–1978
Saison Platz Tore Punkte Zuschauer Kader
1969/70 3. 64:29 57:19 12.184
1970/71 1. 81:39 55:17 13.278
1971/72 9. 49:62 34:38 13.944
1972/73 5. 61:52 41:27 14.353
1973/74 2. 63:42 44:24 18.588
1974/75 6. 70:52 42:34 13.131 Kader
1975/76 2. 78:42 54:22 19.586 Kader
1976/77 5. 77:51 49:27 10.799 Kader
1977/78 2. 75:46 53:23 16.340 Kader
orange: Regionalliga; ab 1974/75 2. Bundesliga

Nach nur sechs Jahren Zugehörigkeit zur Bundesliga musste der deutsche Rekordmeister wieder im regionalen Fußball antreten. Den zweitklassigen Unterbau der Bundesliga bildeten damals noch fünf Regionalligen (Süd, Südwest, West, Nord, Berlin), wobei die Regionalliga Süd das Gebiet der ehemaligen Oberliga Süd umfasste. Der sportliche Abstieg bedeutete, auf viele alte bekannte Gegner aus Oberligazeiten wie die SpVgg Fürth und den FC Schweinfurt, den Karlsruher SC und den VfR Mannheim zu treffen. Wie erwähnt, war der Verein finanziell schwer belastet, und der völlig unerwartete Abstieg traf die Führung schwer. Der Präsident Walter Luther musste sich mit dem Problem der Finanzierung des Wiederaufstiegs auseinandersetzen, statt den Verein wie geplant zu europäischen Erfolgen zu führen. Nach den ersten zwei Jahren in der Regionalliga wurde Luther durch den Handballer Hans Ehrt abgelöst, der in seiner Amtszeit bis 1977 den Schuldenberg von sechs Millionen D-Mark um zwei Millionen DM verkleinerte.

Hans Tilkowski 2005

In der Zweitklassigkeit verpasste der Club mehrmals den möglichen Wiederaufstieg in die Bundesliga. Die Mannschaft verfügte mit Dieter Nüssing, Kurt Geinzer und Slobodan Petrović Mitte der 1970er Jahre über ein Mittelfeld mit Bundesligaformat, und mit Hans Walitza stand ein treffsicherer Angreifer zur Verfügung, doch selbst die kontinuierliche Trainingsarbeit eines Hans Tilkowski von 1973 bis 1976 reichte nur für die Teilnahme an der Aufstiegsrunde und letztlich für die Qualifikation zur 1974 gegründeten (zu dieser Zeit in eine Nord- und eine Süd-Gruppe mit jeweils 20 Teams aufgeteilten) 2. Bundesliga. Dort fiel der Club für einige Zeit sogar hinter fränkische Konkurrenten wie Bayern Hof und den FC Schweinfurt 05 zurück. Nach acht Jahren Zweitklassigkeit resignierte auch das Publikum. So kamen zum letzten Heimspiel der Saison 1976/77 nur 1743 Zuschauer, die damit für den Minusrekord in der Vereinsgeschichte sorgten. Ohne seine Leistungsträger Nüssing, Geinzer, Pechthold und Hannakampf ging der Club ohne große Ambitionen in die Saison 1977/78, doch ausgerechnet am Ende dieser Saison gelang die langersehnte Rückkehr in das Fußballoberhaus. Aus der Jugend, die 1974 erstmals deutscher Jugendmeister wurde, hatten sich vielversprechende Talente wie Norbert Eder, Bertram Beierlorzer, Horst Weyerich, Peter Stocker und Reinhold Schöll entwickelt, die zusammen mit den verbliebenen Routiniers zunächst unter dem Trainer Horst Buhtz und dann unter Werner Kern den Aufstieg realisierten.

Fahrstuhlmannschaft statt Europapokal

Saisonbilanzen 1978–1994
Saison Platz Tore Punkte Zuschauer Kader
1978/79 17. 36:67 24:44 34.422 Kader
1979/80 01. 88:38 61:19 18.935 Kader
1980/81 14. 47:57 28:40 28.122 Kader
1981/82 13. 53:72 28:40 20.643 Kader
1982/83 14. 44:70 28:40 17.821 Kader
1983/84 18. 38:85 14:54 14.379 Kader
1984/85 01. 71:45 50:26 14.388 Kader
1985/86 12. 51:54 29:39 27.182 Kader
1986/87 09. 62:62 35:33 25.275 Kader
1987/88 05. 44:40 37:31 24.614 Kader
1988/89 14. 36:54 26:42 17.458 Kader
1989/90 08. 42:46 33:35 23.197 Kader
1990/91 15. 40:54 29:39 21.929 Kader
1991/92 07. 54:51 43:33 34.640 Kader
1992/93 13. 30:47 28:40 31.135 Kader
1993/94 16. 41:55 28:40 32.817 Kader
orange: 2. Bundesliga
Michael A. Roth war – verteilt auf zwei Amtsperioden – über 19 Jahre Präsident des 1. FC Nürnberg.

Nach dem Ende der langen Zweitklassigkeit erfolgte 1979 gleich wieder der Abstieg aus der Bundesliga und 1980 der sofortige Wiederaufstieg. Aus dem Rekordmeister begann eine Fahrstuhlmannschaft zu werden. In der ersten Ära des Präsidenten Michael A. Roth, der 1979 auf Lothar Schmechtig folgte, plante dieser die Rückkehr in die Bundesligaspitze. Doch das Konzept mit Altstars wie Rudolf Kargus, Manfred Burgsmüller und Rüdiger Abramczik ging nicht auf. Spieler kamen und gingen, innerhalb von vier Spielzeiten verschliss der Verein zehn Trainer. Lediglich das verlorene DFB-Pokalfinale 1982 brachte Funktionären und Fans eine kurzzeitige Erinnerung an frühere Zeiten. Statt des geplanten internationalen Geschäfts folgte 1983/84 nach einer katastrophalen Saison ohne jeden Auswärtspunkt der erneute Abstieg.

Roth trat zurück und wurde durch Gerd Schmelzer abgelöst. Immerhin war der Verein zu diesem Zeitpunkt weitgehend schuldenfrei. Schmelzer verlängerte mit dem Abstiegstrainer Heinz Höher. Die folgende Zweitligasaison wurde zum Wendepunkt. Als im Oktober 1984 die erfahrenen Spieler wie Udo Horsmann und Rudi Kargus die weitere Zusammenarbeit mit Trainer Höher verweigerten, wurden diese entlassen. Um junge Spieler wie Hans Dorfner, Dieter Eckstein, Roland Grahammer und Stefan Reuter entstand die als Club-Fohlen bekannte Mannschaft, die nicht nur den sofortigen Wiederaufstieg schaffte, sondern in der Saison 1987/88 als Tabellenfünfter sogar die Qualifikation für den UEFA-Pokal. Neben den Aufstiegshelden waren die später hinzugekommenen Spieler wie Joachim Philipkowski und Anders Giske in der Abwehr, Manfred Schwabl im Mittelfeld, Jørn Andersen als Torjäger und schließlich Andreas Köpke im Tor wesentliche Garanten des Erfolgs. Die Jahre von 1985 bis 1988 waren eine der wenigen Phasen in der jüngeren Club-Geschichte, in der Trainer, Präsident und Mannschaft in einem ruhigen Umfeld arbeiten konnten.

Andreas Köpke 2006

Parallel zum sportlichen Erfolg begann das Vereinspräsidium um den Präsidenten Schmelzer und den Schatzmeister Böbel sein Konzept des „Club 2000“ umzusetzen. Das sah nicht nur die Etablierung der Mannschaft in der Spitzenklasse vor, sondern auch einen Stadionneubau, die Sanierung des Vereinsgeländes und die Zukunftssicherung des Vereins durch die Verpachtung eines Grundstücks auf dem Vereinsgelände an eine Hotelkette. Die Kosten für die Modernisierung von Stadion und Trainingsgelände, eine ungeschickte Transferpolitik und schließlich Steuerhinterziehung und Schiedsrichterbestechung führten den Club bis 1994 zurück in die 2. Bundesliga und kurz vor den finanziellen Ruin. Lediglich die Paraden des Nationaltorhüters Andreas Köpke verhinderten einen frühzeitigeren Absturz. Der siebte Tabellenplatz 1991/92 unter Willi Entenmann blieb nur ein kurzzeitiger Erfolg. Das neue Präsidium um Sven Oberhof, Schmelzers Nachfolger, hatte diesen durch hohe Ablösesummen für die Rückkehrer Dorfner, Eckstein und Zárate teuer erkauft. Nach dieser Saison mussten die Leistungsträger abgegeben werden. Als schließlich der Schuldenstand mit 23 Millionen D-Mark einen neuen Rekord erreicht hatte, war innerhalb kurzer Zeit nicht nur Oberhofs Amtszeit vorüber. Sein Schatzmeister Böbel musste wegen Unterschlagung von Vereinsvermögen und Steuerhinterziehung sogar ins Gefängnis. Der neue Präsident Gerhard Voack trug nicht dazu bei, den Verein zur Ruhe zu bringen. Zwar galt der Kader der Saison 1993/94 dank der Rückkehr Zarates, Golkes und Schwabls sowie der Verpflichtung von Alain Sutter und Luboš Kubík durchaus als konkurrenzfähig. Voack verkaufte aber zunächst den Publikumsliebling Eckstein und entließ dann den Trainer Entenmann nach einem 2:0-Sieg über Bayern München. Das Saisonfinale mit dem Phantomtor im Spiel beim FC Bayern München brachte den vierten Abstieg. Damit endete die längste ununterbrochene Bundesligazugehörigkeit des 1. FC Nürnberg.

Von der Regionalliga zum DFB-Pokal-Sieg

Saisonbilanzen 1994–2007
Saison Platz Tore Punkte Zuschauer Kader
1994/95 15. 38:47 30:38 14.954 Kader
1995/96 17. 33:40 33 15.158 Kader
1996/97 01. 75:26 80 15.328
1997/98 03. 52:35 59 22.010 Kader
1998/99 16. 40:50 37 34.994 Kader
1999/00 04. 54:46 55 17.279 Kader
2000/01 01. 58:35 65 20.356 Kader
2001/02 15. 34:57 34 29.736 Kader
2002/03 17. 33:60 30 27.533 Kader
2003/04 01. 68:45 61 14.702 Kader
2004/05 14. 55:63 38 29.549 Kader
2005/06 08. 49:51 44 30.756 Kader
2006/07 06. 43:32 48 41.015 Kader
orange: 2. Bundesliga
gelb: drittklassige Regionalliga Süd
blau: DFB-Pokalsieg
Felix Magath 2006

Nach dem Rücktritt Voacks und einem kurzen Intermezzo von Georg Haas als Vereinspräsident kehrte im Oktober 1994 Michael A. Roth in das Präsidentenamt (offiziell im März 1995) zurück. Er setzte zunächst seinen Plan durch, aus dem 1. FC Nürnberg einen Dachverband zu machen, dem die bisherigen Abteilungen als eigenständige Vereine angehören. Damit trennte er die finanziellen Risiken des Profifußballs von den anderen Abteilungen. Zugleich gelang es ihm, dank langfristiger Werbeverträge für seinen Teppichkonzern sowie persönlicher Bürgschaften bis Oktober 1995 die Schulden auf 11,6 Millionen D-Mark zu drücken und den Verein vor einem Lizenzentzug zu bewahren. Der zwischenzeitliche Tiefpunkt des Abstiegs in die drittklassige Regionalliga Süd wurde jedoch zum Wendepunkt.

Finanziell besser aufgestellt, gelang unter Trainer Willi Entenmann der sofortige Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga. Mit Felix Magath als Übungsleiter gelang der Durchmarsch durch die 2. Bundesliga in die Bundesliga. Magath warf noch vor Saisonstart das Handtuch, und auch Nachfolger Willi Reimann blieb nur kurz. Unter Friedel Rausch und mit Rückkehrer Andreas Köpke verpasste der Club im dramatischen Finale der Saison 1998/99 nur wegen der geringeren Anzahl geschossener Tore den Klassenerhalt. Der 1. FC Nürnberg pendelte nun als typische Fahrstuhlmannschaft zwischen erster und zweiter Liga. Allerdings setzte der Verein nicht mehr auf Hau-Ruck-Aktionen, sondern stellte finanzielle Solidität vor den erzwungenen Erfolg. Mit Trainer Klaus Augenthaler und einem Team mit jungen Talenten wie David Jarolím, Nils-Eric Johansson und Frank Wiblishauser gelang zwei Jahre später der erneute Aufstieg.

Torschützenkönig Marek Mintál

Aus dem jährlichen Wechsel der Liga seit 1996 wurde nun ein Zwei-Jahres-Rhythmus. Dem Aufsteiger gelang 2001/02 der Klassenerhalt, doch in der folgenden Saison konnten weder Klaus Augenthaler noch sein kurz vor Saisonende verpflichteter Nachfolger Wolfgang Wolf den insgesamt sechsten Abstieg verhindern. Von fünf Spielern aus dem ehemaligen Jugoslawien hatte lediglich Rückkehrer Saša Ćirić die notwendige Klasse bewiesen.

Trotz der erneuten vorzeitigen Trainerentlassung war der 1. FC Nürnberg deutlich mehr um Kontinuität bemüht. Das Duo Augenthaler/Geenen hatte immerhin fast drei Jahre die sportliche Verantwortung innegehabt, und auch Nachfolger Wolf sollte mit zweieinhalb Jahren eine für Nürnberger Verhältnisse lange Amtszeit haben. Ihm gelang mit einer Mannschaft, die er gemeinsam mit Sportdirektor Martin Bader um zumeist wenig bekannte Spieler verstärkte, der Aufstieg und dann der Klassenerhalt. Insbesondere das slowakische Duo Marek Mintál und Róbert Vittek erwies sich als absoluter Glücksgriff. Mintál gelang das Kunststück, sowohl in der 2. Bundesliga als auch in der Bundesliga Torschützenkönig zu werden.

Hans Meyer, Trainer 2005 bis 2008

In der Saison 2005/06 gelang es dank des erneuten Klassenerhalts, dass der 1. FC Nürnberg erstmals seit den frühen 1990ern drei Spielzeiten hintereinander in derselben Spielklasse spielt. Ermöglicht hatte diesen Erfolg der neue Trainer Hans Meyer. Nachdem er am 13. Spieltag den Tabellenletzten übernommen hatte, gelang es ihm, die Mannschaft zu stabilisieren und noch in der Vorrunde auf einen Nichtabstiegsplatz zu führen. Dank des aufblühenden Sturms um Róbert Vittek, der in der Rückrunde 16 Tore erzielte, Iwan Sajenko und Stefan Kießling wurde Nürnberg zum viertbesten Rückrundenteam.

Nach der Spielzeit blieb der Großteil der Stammspieler beim Verein. Lediglich Publikumsliebling Stefan Kießling verließ den Club für eine Ablösesumme von 5 Millionen Euro. Mit diesem Transfer hatte der Verein nach dieser Saison endlich wieder eine solide finanzielle Basis erreicht und konnte mit dem Kapitän der tschechischen Nationalmannschaft, Tomáš Galásek von Ajax Amsterdam, einen spektakulären Neuzugang vermelden. 2006/07 konnte das Team unter Meyer nahtlos an die Vorsaison anknüpfen. Am Saisonende stand der 1. FC Nürnberg auf dem sechsten Platz. Wichtiger noch war der Gewinn des DFB-Pokals 2006/07. Dieser bedeutete den ersten nationalen Titel seit 1968 und die Qualifikation für den UEFA-Pokal sowie erstmals in der Vereinsgeschichte für den DFL-Ligapokal.

Daten zum Endspiel um den DFB-Pokal 2006/07

Erneuter Abstieg, direkter Wiederaufstieg und fünf Jahre Bundesliga (2007–2014)

Saisonbilanzen 2007–2014
Saison Platz Tore Punkte Zuschauer Kader
2007/08 16. 35:51 31 43.300 Kader
2008/09 03. 51:29 60 33.544 Kader
2009/10 16. 32:58 31 42.335 Kader
2010/11 06. 47:45 47 42.020 Kader
2011/12 10. 38:49 42 41.968 Kader
2012/13 10. 39:47 44 41.518 Kader
2013/14 17. 37:70 26 40.412 Kader
orange: 2. Bundesliga

Der DFB-Pokalsieg und die anschließenden guten Spiele im UEFA-Pokal 2007/08, in dem die Runde der letzten 32 erreicht wurde, waren nur ein kurzer Höhenflug. Obwohl bis auf Stammtorhüter Raphael Schäfer und Angreifer Markus Schroth der Kern der Pokalsiegermannschaft in Nürnberg blieb und die Mannschaft mit Spielern wie Angelos Charisteas, Zvjezdan Misimović und Peer Kluge verstärkt worden war, lief es in der Saison 2007/08 schon zur Hinrunde nicht. Nach verpatztem Rückrundenstart wurde Trainer Hans Meyer entlassen. Doch auch sein Nachfolger Thomas von Heesen konnte den Abstieg nicht verhindern, der nach dem letzten Spieltag feststand. Neben Verletzungspech war vor allem die mit Abstand schlechteste Chancenverwertung der Liga die Ursache für den siebten Bundesligaabstieg der Vereinsgeschichte. In der Saison gab es auch zwei außersportliche Vorfälle: Das Spiel bei Eintracht Frankfurt wurde unterbrochen, da Nürnberger Fans Feuerwerkskörper auf das Spielfeld geworfen hatten; das darauf folgende Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg wurde zum ersten Spiel in der Bundesligageschichte, das wegen zu starken Regens abgebrochen wurde.

Aufstiegstrainer Michael Oenning

Für die folgende Zweitligasaison 2008/09 plante der Verein, mit erfahrenen Bundesligaspielern den sofortigen Wiederaufstieg zu erreichen. Nachdem man durch die Einnahmen aus dem Pokalsieg und den UEFA-Cup-Spielen schuldenfrei geworden war, stemmte man nun einen 17,8-Millionen-Euro-Etat, der länger als eine Spielzeit nicht möglich gewesen wäre. Das Konzept ging jedoch nur zum Teil auf. Bereits nach dem zweiten Spieltag erklärte Thomas von Heesen am 28. August 2008 nach interner Kritik seinen Rücktritt als Cheftrainer. Sein Nachfolger wurde dessen Kotrainer Michael Oenning. Nach einem schwachen Saisonstart erreichte Nürnberg durch eine Mannschaft, in der viele junge Spieler eingesetzt wurden, noch den dritten Tabellenplatz, der zu zwei Relegationsspielen gegen den Sechzehnten der Bundesliga, Energie Cottbus, berechtigte. In diesen Spielen konnte sich der Club mit 3:0 und 2:0 durchsetzen, womit die Rückkehr in die erste Liga gelang. Zudem wurde Marek Mintál mit 16 Treffern erneut Torschützenkönig, und Raphael Schäfer überstand 945 Minuten ohne Heimgegentor, was einen neuen Rekord für die 2. Bundesliga bedeutete. Finanziell hatte das Zweitligajahr einen Fehlbetrag von 5,8 Millionen Euro nach Steuern verursacht, darunter 1,2 Millionen Euro Bankschulden.

Acht Tage nach dem erfolgreichen Aufstieg legte Präsident Michael A. Roth sein Amt nach 14 Jahren mit sofortiger Wirkung nieder. Sein Nachfolger wurde zunächst kommissarisch Franz Schäfer, den die Mitgliederversammlung am 13. Oktober 2009 im Amt bestätigte. Am selben Tag wurde bei der Mitgliederversammlung eine Satzungsänderung vorgenommen, wodurch es seit Oktober 2010 keine ehrenamtlichen Präsidenten mehr, sondern einen hauptamtlichen Vorstand gibt.

In die Saison 2009/10 startete Nürnberg mit dem kaum veränderten Aufstiegskader; jedoch ohne Leistungsträger Stefan Reinartz. Da der Club die Hinrunde auf dem vorletzten Platz beendete, wurde Michael Oenning am 21. Dezember 2009 entlassen. Sein Nachfolger wurde Dieter Hecking. Als Verstärkungen wurden mehrere Spieler geliehen, etwa die Bayern Andreas Ottl und Breno; am Ende erreichte der Verein noch den 16. Tabellenplatz. In den erneuten Relegationsspielen sicherte sich der 1. FC Nürnberg mit zwei Siegen über den FC Augsburg (1:0 und 2:0) den Klassenerhalt.

Am 7. Oktober 2010 trat die ein Jahr zuvor beschlossene Satzungsreform in Kraft. Das bisherige Präsidium um Franz Schäfer wurde aufgelöst; an seine Stelle trat ein hauptamtlicher Vorstand mit den Mitgliedern Martin Bader und Ralf Woy, die bis dahin hauptamtliche Vizepräsidenten waren. Gleichzeitig wurde der Aufsichtsrat von sechs auf neun Mitglieder vergrößert.

Für die Saison 2010/11 setzte der Verein erneut auf zahlreiche Leihspieler. Als feste Verpflichtung sollte hingegen Timmy Simons für mehr Stabilität sorgen. Auffällig war vor allem das Dreieck aus İlkay Gündoğan, Mehmet Ekici und Julian Schieber, das entscheidenden Anteil daran hatte, dass sich der 1. FCN schon frühzeitig den Klassenerhalt sicherte und die Spielzeit schließlich auf dem sechsten Platz abschloss. Neben dem Offensivtrio verließen am Saisonende auch die langjährigen Publikumslieblinge Mintál und Wolf den Verein, sodass erneut ein größerer Umbruch bevorstand.

In der darauffolgenden Saison 2011/12 setzte der Verein weniger auf Leihspieler. Stattdessen zahlte er für Stürmer Tomáš Pekhart zwei Millionen Euro Ablösesumme. Zwar hatte die Mannschaft zum Teil Schwierigkeiten mit den vielen Umstellungen, am Ende bedeuteten jedoch Rang 10 und der Klassenerhalt nach dem 32. Spieltag erneut einen großen Erfolg. In der gesamten Saison war der Verein nie auf einem direkten Abstiegsplatz, lediglich zweimal fand man sich am Ende eines Spieltages auf dem Relegationsplatz 16 wieder. Nach der Spielzeit zahlte Bayer 04 Leverkusen sieben Millionen Euro für den Abwehrspieler Philipp Wollscheid, die höchste Summe, die je für einen Nürnberger gezahlt wurde.

Die Vorrunde der Saison 2012/13 schloss der mit dem japanischen Nationalspieler Hiroshi Kiyotake, Timo Gebhart und Leihspieler Sebastian Polter verstärkte FCN nach wechselhaftem Verlauf auf Platz 14 und acht Punkten Vorsprung vor dem Relegationsplatz ab. In der Winterpause wechselte Trainer Hecking aber gegen eine Ablösesumme zum Liga-Konkurrenten VfL Wolfsburg. Neues Trainergespann wurden kurz darauf der bisherige U23-Trainer Michael Wiesinger und der bisherige Kotrainer Armin Reutershahn. Die Rückrunde verlief in weiten Teilen gut für den Club; bitter für die Fans war hingegen eine Heimniederlage gegen Fürth. Am letzten Spieltag verbesserten sich die Franken durch ein 3:2 über Werder Bremen noch um drei Plätze und schlossen so die Saison wie im Vorjahr auf dem zehnten Platz ab. Insgesamt waren in der Spielzeit 44 Punkte errungen worden.

Nachdem der Leistungsträger Timmy Simons kurz vor Beginn der Saison 2013/14 gegangen war, lief die Spielzeit wenig erfolgreich. Nach fünf Punkten aus den ersten acht Spielen und einer 0:5-Heimniederlage gegen den HSV wurden Wiesinger und Reutershahn beurlaubt und durch den Niederländer Gertjan Verbeek ersetzt. Unter ihm spielte der Club bald attraktiver, jedoch nicht erfolgreicher. Zur Winterpause gab es für den Club zwei neue Negativrekorde zu vermelden: Als erste Mannschaft in der Geschichte der Bundesliga konnte der 1. FC Nürnberg kein einziges Hinrundenspiel gewinnen, jedoch ganze elf Unentschieden einfahren. Dies ergab zur Saisonhälfte den vorletzten Tabellenplatz. Der Start in die Rückrunde verlief deutlich besser. In den ersten fünf Spielen errang Nürnberg zwölf Punkte; jedoch zogen sich mit Timothy Chandler und Daniel Ginczek zwei der stärksten Spieler langwierige Verletzungen zu. Wohl auch, da noch weitere Verletzungen hinzu kamen, konnten die Franken in der ganzen restlichen Saison nur noch drei Punkte einspielen und stiegen dadurch als Tabellenvorletzter nach fünf Jahren Erstklassigkeit wieder ab.

Gegenwart (seit 2014)

Saisonbilanzen seit 2014
Saison Platz Tore Punkte Zuschauer Kader
2014/15 09. 42:47 45 30.743 Kader
2015/16 03. 68:41 65 30.709 Kader
2016/17 12. 46:52 42 28.834 Kader
2017/18 02. 61:39 60 30.522 Kader
2018/19 18. 26:68 19 40.072 Kader
2019/20 16. 45:58 37 29.618 Kader
2020/21 11. 46:51 44 06.639 Kader
2021/22 08. 49:49 51 20.515 Kader
2022/23 14. 32:49 39 30.341 Kader
2023/24 : Kader
orange: 2. Bundesliga

Zur neuen Zweitligasaison 2014/15 gab es beim Club einen kompletten Umbruch. Nahezu alle Stammspieler der vorherigen Erstligasaison verließen den Verein. Teuerster Abgang war Josip Drmic, der für 6,8 Millionen Euro zu Bayer Leverkusen wechselte. Zusammen mit dem neuen Cheftrainer Valérien Ismaël kaufte Martin Bader somit eine neue Mannschaft zusammen. Dieses zusammengewürfelte Team konnte die Erwartungen der Fans von Beginn an nicht erfüllen. Negative Höhepunkte waren eine 1:5-Niederlage am zweiten Spieltag im Derby bei Greuther Fürth sowie eine 0:3-Niederlage beim Karlsruher SC, in dessen Folge die mitgereisten Fans die Spieler dazu aufforderten, ihre Trikots abzugeben, da sie ihrer Meinung nach nicht würdig waren, diese zu tragen. Nach einer 1:2-Niederlage beim SV Sandhausen am 13. Spieltag beendete der Club die Zusammenarbeit mit Ismaël und der Schweizer René Weiler wurde verpflichtet. Mit ihm erreichte man zum Ende der Saison den neunten Platz.

Die folgende Saison sollte deutlich erfolgreicher verlaufen. Mithilfe der Leistungsträger Guido Burgstaller (13 Tore, 9 Vorlagen) und Niclas Füllkrug (14 Tore, 6 Vorlagen) erreichte man hinter Freiburg und Leipzig mit 65 Punkten den dritten Platz und sicherte sich somit die Teilnahme an der Relegation. Diese ging allerdings gegen Eintracht Frankfurt mit 1:1 im Hinspiel und 0:1 im Rückspiel verloren und somit blieb man in der 2. Bundesliga.

Noch vor Saisonstart 2015/16 sicherte sich der belgische Erstligist RSC Anderlecht die Dienste von Trainer Weiler. Bei der Suche nach einem neuen Cheftrainer wurde man beim Ligakonkurrenten aus Sandhausen fündig und verpflichtete Alois Schwartz. Es folgte eine enttäuschende Saison, bei der der einzige Nürnberger Lichtblick Guido Burgstaller (14 Tore in 16 Spielen) auch noch in der Winterpause vom Erstligisten Schalke 04 weggekauft wurde. Am 5. März 2017 verlor man auch noch im Frankenderby in Fürth nach einer katastrophalen Leistung mit 0:1, woraufhin Schwartz seine Sachen packen musste und der bisherige U21-Trainer Michael Köllner die Profimannschaft übernahm. Mit ihm erreichte man zum Saisonende einen insgesamt enttäuschenden zwölften Platz und landete sogar hinter dem Derbykonkurrenten aus Fürth (Platz 8), der damit zum ersten Mal seit 64 Jahren am Ende einer Saison vor dem 1. FC Nürnberg stand.

In der Saison 2017/18 lief es deutlich besser für den Club. Besonders Hanno Behrens und Mikael Ishak wussten mit 14 bzw. 12 Toren zu überzeugen. So konnte man auch die Abgänge der beiden Eigengewächse Teuchert und Kammerbauer im Winter verkraften und sicherte sich schließlich durch einen 2:0-Auswärtserfolg über den SV Sandhausen einen direkten Aufstiegsplatz in die Fußball-Bundesliga 2018/19. Die Meisterschaft der 2. Bundesliga verpasste man auf Grund einer 2:3-Niederlage am letzten Spieltag gegen Mitaufsteiger und Meister Fortuna Düsseldorf in letzter Sekunde.

Erneut in der Bundesliga angekommen, versuchte man die Aufstiegsmannschaft größtenteils zusammen zu halten und lediglich einige kostengünstige Verstärkungen zu holen. Der einzige Stammspieler der Vorsaison, der den Verein verließ, war Kevin Möhwald Richtung Bremen. Teuerster Neuzugang war Virgil Misidjan für 3 Millionen Euro. In die neue Saison startete die Mannschaft mit einem knappen 2:1 beim Fünftligisten SV Linx in der ersten Runde des DFB-Pokals und einer 0:1-Niederlage bei Hertha BSC am ersten Spieltag der Bundesliga. Am vierten Spieltag feierte man mit einem 2:0-Heimsieg gegen Hannover den ersten Dreier der Saison und damit auch den ersten Bundesligaerfolg seit dem 26. März 2014, als man in der Abstiegssaison 2013/14 mit 2:0 gegen den VfB Stuttgart gewinnen konnte. Am 26. September 2018 kassierte der 1. FC Nürnberg im Westfalenstadion in Dortmund mit 0:7 seine höchste Bundesliga-Niederlage. Nach dem Absturz in die Abstiegszone, die man seit dem 16. Spieltag nicht mehr verlassen hatte, und dem Aus im Achtelfinale des Pokals (0:1 in Hamburg) entschied sich der Aufsichtsrat am 12. Februar 2019, Sportvorstand Andreas Bornemann freizustellen. In der Folge wurde auch der Cheftrainer Michael Köllner durch seinen bisherigen Co-Trainer Boris Schommers ersetzt, neuer Sportvorstand wurde Robert Palikuća. Am Saisonende musste der Club mit nur 19 Zählern als Tabellenletzter direkt wieder absteigen und wurde so mit dem achten Bundesliga-Abstieg der Vereinsgeschichte zum alleinigen Negativrekordhalter.

Die neue Saison begann der Club mit einem neuen Trainer, dem Österreicher Damir Canadi. Die offizielle Zielsetzung war die Rückkehr ins Oberhaus innerhalb von 2 Saisons. Mit Iuri Medeiros und Nikola Dovedan kamen zwei recht teure und namhafte Neuzugänge, die allerdings ihre Erwartungen in der kompletten Spielzeit nicht erfüllen konnten. Schon der Start in die Saison verlief ganz und gar nicht wie geplant, weswegen die Zusammenarbeit mit Canadi nach nur 12 Spieltagen beendet wurde. Zu diesem Zeitpunkt belegte der FCN Platz 11 und war den Abstiegsplätzen wesentlich näher als den angestrebten Aufstiegsplätzen. Nachfolger wurde Jens Keller, nachdem U21-Trainer Marek Mintál die Mannschaft für ein Spiel betreut hatte. Unter Keller beendete der FCN die Saison auf dem 16. Platz. Noch vor der Relegation wurde Keller freigestellt und übergangsweise durch den NLZ-Leiter Michael Wiesinger ersetzt. Nach einem 2:0-Sieg im Hinspiel gegen den FC Ingolstadt 04 lag der FCN im Rückspiel im Ingolstädter Audi-Sportpark bis in die Nachspielzeit mit 0:3 zurück, ehe Fabian Schleusener in der 96. Spielminute das Tor zum Klassenerhalt erzielte.

Vor der Saison 2020/21 löste Dieter Hecking, der in der Vorsaison den Hamburger SV trainiert hatte, Robert Palikuća als Sportvorstand ab. Neuer Cheftrainer wurde Robert Klauß, der zuvor als Jugend- und Co-Trainer bei RB Leipzig gearbeitet hatte. Nach einem katastrophalen Januar 2021 mit einem Punkt aus sechs Spielen sah es zunächst erneut nach einem harten Abstiegskampf für den Club aus. Allerdings fand man nach einem 2:2 im Frankenderby am 26. Spieltag mit 3 Siegen aus 4 Spielen rechtzeitig in die Erfolgsspur und konnte sich so am 31. Spieltag mit einem 3:1-Sieg gegen den 1. FC Heidenheim den vorzeitigen Klassenerhalt sichern. Man beendete die Saison 20/21 mit 44 Punkten auf dem 11. Tabellenplatz.

Zur neuen Saison wurde Mats Møller Dæhli vom belgischen Erstligisten KRC Genk fest verpflichtet, der zur Rückrunde 20/21 bereits ausgeliehen war und sich in der Zeit zum Leistungsträger entwickelte. Außerdem wurden mit Christopher Schindler und Florian Hübner zwei erfahrene Innenverteidiger ablösefrei verpflichtet. Allerdings verlor man mit Robin Hack einen wichtigen Offensivspieler der letzten zwei Jahre an den Erstligisten Arminia Bielefeld. An den ersten elf Spieltagen wurde kein Spiel verloren (5 Siege, 6 Remis). Nachdem man sich bis zum 30. Spieltag noch berechtigte Hoffnung auf einen Aufstiegsplatz machen durfte, schloss man die Saison letztendlich nach nur einem Punkt aus den letzten 4 Spielen auf dem 8. Tabellenplatz ab.

Sowohl Stamm-Innenverteidiger Asger Sørensen wie auch der häufig eingesetzte Offensivakteur Nikola Dovedan verließen im Sommer 2022 den Verein, Verstärkung fand man hingegen im Stürmer Christoph Daferner, der von Dynamo Dresden, das in die 3. Liga abgestiegen war, kam, oder im zweitligaerfahrenen Abwehrspieler James Lawrence. Nach nur drei Siegen an den ersten zehn Spieltagen entbanden die Vereinsverantwortlichen Trainer Klauß von seinen Aufgaben und holten als Ersatz Markus Weinzierl, der zuletzt mit dem FC Augsburg den Klassenerhalt geschafft hatte. Doch weder der Trainerwechsel noch die Verpflichtung innerhalb der Winterpause von Spielern wie Keeper Peter Vindahl Jensen brachten die erhoffte Konstanz, weshalb Weinzierl nach drei Siegen, drei Remis und fünf Niederlagen seinerseits gehen musste. Als interimistischer Nachfolger wurde daraufhin Sportvorstand Dieter Hecking, der den Glubb selbst von 2009 bis 2012 von der Bank aus betreut hatte, bis zum Saisonende bestimmt. Ihm zur Seite stellte man Cristian Fiél, welcher bis dato die vereinseigene U23 verantwortet hatte. Zu diesem Zeitpunkt stand das Team mit zwei Punkten Abstand auf den letzten Platz auf Rang 13 und hatte in 21 Zweitligaspielen gerade einmal 17 Tore erzielt, die mit Abstand schlechteste Ausbeute aller 18 Teams. Allerdings konnte der FCN noch die Chance, im April das Halbfinale des DFB-Pokals zu erreichen, wahren. Nach dem erfolgten Klassenerhalt wurde der bisherige Co-Trainer Cristian Fiél zum Chef-Trainer befördert.


Vereinswappenhistorie

Der 1. Fußball-Club Nürnberg Verein für Leibesübungen e. V., kurz 1. FC Nürnberg, ist ein traditionsreicher deutscher Fußballverein aus Nürnberg. Er wurde am 4. Mai 1900 gegründet und ist mit neun Meistertiteln Rekordmeister der obersten deutschen Spielklasse, der heutigen Bundesliga. Zu den weiteren Erfolgen des Vereins zählen sechs DFB-Pokalsiege.