Deutschland - DFB-Pokal

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Der DFB-Pokal (bis 1943 Tschammer-Pokal) ist ein seit 1935 ausgetragener Fußball-Pokalwettbewerb für deutsche Vereinsmannschaften. Er wird jährlich vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) veranstaltet und ist nach der deutschen Meisterschaft der zweitwichtigste Titel im nationalen Vereinsfußball. Der Sieger des DFB-Pokals wird im K.-o.-System ermittelt.

Für die erste Hauptrunde sind jeweils 18 Vereine der Bundesliga und 2. Bundesliga qualifiziert sowie die ersten vier Mannschaften der 3. Liga zum Ende der Vorsaison. Dazu kommen 24 Mannschaften aus den unteren Ligen, in der Regel die Verbandspokalsieger. Die Paarungen werden vor jeder Runde öffentlich ausgelost. Mannschaften, die unterhalb der 2. Bundesliga spielen, erhalten für Partien gegen höherklassige Gegner Heimrecht. Seit 1985 wird das Finale des DFB-Pokals im Berliner Olympiastadion ausgetragen.

In der Saison 2022/23 lief die 80. Austragung des Wettbewerbs. Im Endspiel setzte sich RB Leipzig gegen Eintracht Frankfurt durch und gewann damit zum zweiten Mal den Pokal.

History

Jahr Tschammerpokalsieger
1935 1. FC Nürnberg
1936 VfB Leipzig
1937 FC Schalke 04
1938 SK Rapid Wien
1939 1. FC Nürnberg (2)
1940 Dresdner SC
1941 Dresdner SC (2)
1942 TSV 1860 München
1943 First Vienna FC
Saison DFB-Pokal-Sieger
1952/53 Rot-Weiss Essen
1953/54 VfB Stuttgart
1954/55 Karlsruher SC
1956 Karlsruher SC (2)
1957 FC Bayern München
1958 VfB Stuttgart (2)
1959 Schwarz-Weiß Essen
1960 Borussia M.Gladbach
1961 Werder Bremen
1962 1. FC Nürnberg (3)
1963 Hamburger SV
1963/64 TSV 1860 München (2)
1964/65 Borussia Dortmund
1965/66 FC Bayern München (2)
1966/67 FC Bayern München (3)
1967/68 1. FC Köln
1968/69 FC Bayern München (4)
1969/70 Kickers Offenbach
1970/71 FC Bayern München (5)
1971/72 FC Schalke 04 (2)
1972/73 Borussia Mönchengladbach (2)
1973/74 Eintracht Frankfurt
1974/75 Eintracht Frankfurt (2)
1975/76 Hamburger SV (2)
1976/77 1. FC Köln (2)
1977/78 1. FC Köln (3)
1978/79 Fortuna Düsseldorf
1979/80 Fortuna Düsseldorf (2)
1980/81 Eintracht Frankfurt (3)
1981/82 FC Bayern München (6)
1982/83 1. FC Köln (4)
1983/84 FC Bayern München (7)
1984/85 Bayer 05 Uerdingen
1985/86 FC Bayern München (8)
1986/87 Hamburger SV (3)
1987/88 Eintracht Frankfurt (4)
1988/89 Borussia Dortmund (2)
1989/90 1. FC Kaiserslautern
1990/91 Werder Bremen (2)
1991/92 Hannover 96
1992/93 Bayer 04 Leverkusen
1993/94 Werder Bremen (3)
1994/95 Borussia Mönchengladbach (3)
1995/96 1. FC Kaiserslautern (2)
1996/97 VfB Stuttgart (3)
1997/98 FC Bayern München (9)
1998/99 Werder Bremen (4)
1999/00 FC Bayern München (10)
2000/01 FC Schalke 04 (3)
2001/02 FC Schalke 04 (4)
2002/03 FC Bayern München (11)
2003/04 Werder Bremen (5)
2004/05 FC Bayern München (12)
2005/06 FC Bayern München (13)
2006/07 1. FC Nürnberg (4)
2007/08 FC Bayern München (14)
2008/09 Werder Bremen (6)
2009/10 FC Bayern München (15)
2010/11 FC Schalke 04 (5)
2011/12 Borussia Dortmund (3)
2012/13 FC Bayern München (16)
2013/14 FC Bayern München (17)
2014/15 VfL Wolfsburg
2015/16 FC Bayern München (18)
2016/17 Borussia Dortmund (4)
2017/18 Eintracht Frankfurt (5)
2018/19 FC Bayern München (19)
2019/20 FC Bayern München (20)
2020/21 Borussia Dortmund (5)
2021/22 RB Leipzig
2022/23 RB Leipzig (2)

Tschammerpokal

Matchwimpel vom Endspiel um den Tschammerpokal 1938

Vorgänger des heutigen DFB-Pokals als nationaler Pokalwettbewerb im deutschen Fußball war die 1935 erstmals ausgetragene Deutsche Vereinspokalmeisterschaft, die im Juni 1936 – nach dem damaligen Reichssportführer, Initiator des Wettbewerbs und Stifter der Trophäe, Hans von Tschammer und Osten – den Namen von Tschammer-Pokal erhielt und im Volksmund als Tschammerpokal bezeichnet wurde. Vorbild war der englische Fußball mit seinem alljährlichen Pokalendspiel, das seit 1872 ausgetragen wurde. Der Pokal war als Wanderpokal ausgelegt und sollte in den endgültigen Besitz des Vereins gehen, der diesen erstmals dreimal hintereinander oder viermal insgesamt gewinnt.

Am ersten Tschammerpokal, der vom 6. Januar 1935 an ausgespielt wurde, nahmen mehr als 4000 Mannschaften teil. Für die in Gauliga und Bezirksklasse (den höchsten Spielklassen jener Jahre) spielenden Klubs bestand Teilnahmepflicht. Den anderen Vereinen des Reichsfachamts für Fußball war die Teilnahme freigestellt. Die Mannschaften spielten zunächst in Vor-, Zwischen- und Hauptrundenspielen um die Teilnahme an der Schlussrunde, an der die besten 64 Klubs teilnahmen. Die Gauligisten mussten zum Großteil erst in der Hauptrunde in den Wettbewerb eingreifen. Erster Favoritenschreck der deutschen Pokalgeschichte war der Bezirksligist Berolina Berlin, der die Gauligaklubs SC Victoria Hamburg und Vorwärts-Rasensport Gleiwitz besiegen konnte und erst das Achtelfinale gegen den in der Gauliga Hessen spielenden FC Hanau 93 verlor. Die Zuschauer besuchten die Vorrunden-Spiele zunächst verhalten; ab dem Viertelfinale füllten sich die Stadien zufriedenstellend.

Am 8. Dezember 1935 wurde im ausverkauften Düsseldorfer Rheinstadion vor 60.000 Zuschauern das erste Endspiel um den deutschen Vereinspokal ausgetragen: der FC Schalke 04 (Vorjahres-Meister) spielte gegen den damaligen Rekordmeister 1. FC Nürnberg. Nürnberg gewann das Spiel mit 2:0. Die Schalker standen auch in den folgenden beiden Jahren jeweils im Endspiel; ihnen gelang im dritten Anlauf der erste Sieg. Nachdem man im Jahr zuvor am VfB Leipzig gescheitert war, konnte Schalke im Januar 1938 durch einen Sieg über Fortuna Düsseldorf erstmals den Pokal gewinnen. Dem Verein gelang damit außerdem als erstem – und lange Zeit einzigem – das Double aus Meisterschaft und Pokal.

Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich (März 1938) wurden die österreichischen Vereine in Meisterschaft und Pokal in den deutschen Spielbetrieb überführt. Bereits im ersten Jahr zeigte der SK Rapid Wien sein Potential: Er besiegte am 8. Januar 1939 im ausverkauften Berliner Olympiastadion den FSV Frankfurt mit 3:1. Dies war das letzte Pokalendspiel vor dem Zweiten Weltkrieg. Nachdem im Folgejahr der 1. FC Nürnberg erneut Pokalsieger geworden war, gelang dem Dresdner SC um Nationalspieler Helmut Schön 1941 als erster Mannschaft die Titelverteidigung. Der Tschammerpokal wurde 1943 letztmals an einen „Großdeutschen Fußballpokalsieger“ vergeben: Gewinner war die Wiener Vienna, die den Luftwaffen-Sportverein Hamburg in der Stuttgarter Adolf-Hitler-Kampfbahn – der heutigen MHPArena – mit 3:2 nach Verlängerung bezwang. Wegen des Zweiten Weltkriegs blieb es das letzte Pokalendspiel bis 1953.

Wiedereinführung als DFB-Pokal nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es bis Herbst 1963 noch keine eingleisige Bundesliga als höchste Spielklasse. Andere Wettbewerbe hatten deshalb mehr Gewicht.

1952 rief der Deutsche Fußball-Bund (DFB) den Vereinspokal für Westdeutschland wieder ins Leben. Die Bezeichnung DFB-Vereinspokal war bis in die 1980er Jahre – zur Abgrenzung vom Länderpokal – üblich. Inzwischen hat sich die Kurzform DFB-Pokal durchgesetzt. Als Trophäe diente bis 1964 der Tschammer-Pokal, bei dem das zuvor aufgebrachte Hakenkreuz durch eine Platte mit DFB-Symbolik ersetzt war. In den ersten Jahren des neuen Pokalwettbewerbs wurden der nationalen Endrunde die Pokalwettbewerbe der Regionalverbände, also Berliner Pokal, Norddeutscher Pokal, Süddeutscher Pokal, Südwestdeutscher Pokal sowie Westdeutscher Pokal, vorgeschaltet. Teilweise qualifizierten sich auch die Teilnehmer am Endspiel um die deutsche Meisterschaft sowie der Deutsche Amateurmeister für die Endrunde des DFB-Pokals.

Erster Gewinner des Nachkriegs-Vereinspokals war Rot-Weiss Essen um Weltmeister Helmut Rahn, das Alemannia Aachen im Finale in Düsseldorf mit 2:1 besiegte.

In den Jahren 1956 bis 1963 wurde der Wettbewerb innerhalb eines Kalenderjahres ausgetragen. Beim Pokal von 1956 fand zunächst nur das Finale in der zweiten Jahreshälfte statt. Bis 1963 fanden alle nationalen Hauptrunden im zweiten Kalenderhalbjahr statt. Ab 1963/64 wurde der Wettbewerb wieder in die Fußballsaison integriert, was nicht unbedingt ein eigener DFB-Entschluss war. Vielmehr verlangte die UEFA in der Saison erstmals, dass die Mitgliedsverbände ihre Meister und Pokalsieger bis spätestens 24. Juni zur Teilnahme an den Europapokalwettbewerben melden sollten. Darüber wird in der Fachpresse im Frühjahr 1963 des Öfteren diskutiert und es wird einhellig daraus geschlossen, dass man den Pokal nun halt terminlich anders organisieren müsse.

In den elf Jahren von der Wiederbelebung des deutschen Vereinspokals bis zur Einführung der Fußball-Bundesliga im Jahr 1963 wurden insgesamt neun verschiedene Mannschaften Pokalsieger. Zwei Mannschaften gelang es in diesen Jahren, den Titel zweimal zu gewinnen: dem Karlsruher SC (1955 und 1956) und dem VfB Stuttgart (1954 und 1958). In diese Zeit fällt außerdem der erste, damals noch sehr überraschende, Pokalsieg des heutigen Rekordsiegers FC Bayern München.

Der DFB-Pokalsieg von Schwarz-Weiß Essen im Jahr 1959 war eine große Überraschung. Die Essener, die erst zur Saison 1959/60 aus der 2. Liga in die Oberliga West aufgestiegen waren, schlugen im Dezember im Halbfinale den Hamburger SV mit 2:1 nach Verlängerung. Das am 27. Dezember 1959 stattfindende Endspiel gewannen sie mit 5:2 gegen Borussia Neunkirchen.

Am 26. Dezember 1952 wurde mit dem Achtelfinal-Spiel FC St. Pauli gegen den Duisburger Stadtteilverein Hamborn 07 auf dem Hamburger Heiligengeistfeld (im damaligen, später verlegten Millerntor-Stadion) das erste Fußballspiel im deutschen Fernsehen live übertragen. Die Hamborner gewannen die torreiche Partie mit 4:3.

Der DFB-Pokal nach Einführung der Bundesliga

Mit Einführung der Bundesliga im Jahr 1963 durften die Bundesligisten automatisch am Pokalwettbewerb teilnehmen. Eine weitere Neuerung bestand darin, dass der DFB-Pokal nun mit der Saison synchronisiert wurde und das Endspiel, quasi als krönender Abschluss, im Mai oder Juni nach Ende der Meisterschaft stattfand. Hierdurch wurde der Wettbewerb stark aufgewertet, nachdem er lange Zeit als so genanntes „Stiefkind des DFB“ ein Schattendasein geführt hatte, mit Endspielen im Winter oder Herbst (zum Beispiel 1961 an einem Mittwochabend vor kaum 10.000 Zuschauern, selbst die Fachpresse berichtete nur knapp).

In der Saison 1965/66 wurde der gerade erst in die Bundesliga aufgestiegene FC Bayern München überraschend Pokalsieger. Auf dem Weg zum Titelgewinn bezwang er dabei in der Qualifikationsrunde des DFB-Pokals den Titelverteidiger Borussia Dortmund, der in derselben Saison als erster deutscher Klub Europapokalsieger werden konnte, mit 2:0. Ein Jahr später konnten die Münchner ihren Triumph wiederholen und den Pokal verteidigen. Nachdem der Pokal 1968 vom 1. FC Köln im Endspiel gegen den damaligen Regionalligisten VfL Bochum gewonnen wurde, erreichte der FC Bayern München 1969 den vierten DFB-Pokalsieg. Damit wurde der Verein alleiniger Rekord-Pokalsieger und löste den vorherigen Rekordhalter 1. FC Nürnberg mit seinen drei gewonnenen Titeln (darunter zwei Tschammer-Pokalsiege) ab.

Ein Jahr darauf wurde mit den Offenbacher Kickers erstmals ein Zweitligist Pokalsieger. Da die Fußball-Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko bereits am 31. Mai begann, entschied sich der DFB dafür, das Achtelfinale und die folgenden Spiele des DFB-Pokal-Wettbewerbs 1969/70 erst in der Sommerpause nach dem WM-Turnier auszutragen. Da die Offenbacher Kickers in der Saison 1969/70 in die Bundesliga aufstiegen, waren sie zum Zeitpunkt des Endspiels (zwischen dem 3. und 4. Spieltag der Saison 1970/71) jedoch schon Bundesligist.

Zu einem der denkwürdigsten Pokalendspiele entwickelte sich das Finale 1973, in dem sich Borussia Mönchengladbach und der 1. FC Köln gegenüberstanden. Im Vorfeld stand der bevorstehende Wechsel des Gladbacher Spielers Günter Netzer zu Real Madrid im Vordergrund. Trainer Hennes Weisweiler war über den Wechsel so verärgert, dass er seinen Spielmacher auf die Bank setzte. Als es nach der regulären Spielzeit 1:1 unentschieden stand, wechselte sich Netzer – wie er später zugab – zu Beginn der Verlängerung jedoch selbst ein und erzielte bei seinem zweiten Ballkontakt nach nur drei Minuten das entscheidende 2:1. Der Siegtreffer wurde später zum „Tor des Jahres“ gewählt.

Mit Einführung der zweigeteilten 2. Bundesliga in der Saison 1974/75 wurde das Qualifikationssystem für die Teilnahme am DFB-Pokal geändert. Neben den Teilnehmern aus der Bundesliga und 2. Bundesliga waren fortan die Landesverbände für die Ermittlung und Benennung der „Amateurteilnehmer“ über die Austragung eines Verbandspokals zuständig. Zudem wurde das Teilnehmerfeld des DFB-Pokals auf 128 Mannschaften ausgedehnt. Die erfolgreichen Vereine ab Mitte der 1970er Jahre waren Eintracht Frankfurt mit Pokalsiegen 1974 und 1975, der 1976 erfolgreiche Hamburger SV sowie der 1. FC Köln, dem nach dem Pokalgewinn 1977 und der Titelverteidigung 1978 sogar das Double aus Pokalsieg und Meisterschaft gelang.

Der Pokal etabliert sich

Gegen Ende der 1970er Jahre entwickelte sich Fortuna Düsseldorf zu einer typischen „Pokalmannschaft“. Nachdem 1978 noch das Finale des DFB-Pokals mit 0:2 gegen den Deutschen Meister 1. FC Köln verloren wurde, gewann man den Pokal ein Jahr darauf durch ein 1:0 nach Verlängerung gegen Hertha BSC. Es war Düsseldorfs erster Sieg im sechsten Finale nach den Niederlagen 1937, 1957, 1958, 1962 und 1978. Da der 1. FC Köln 1978/79 im Europapokal der Landesmeister antrat, wurde die Fortuna als Teilnehmer für den Europapokal der Pokalsieger nominiert, wo sie erst im Finale gegen den FC Barcelona mit 3:4 nach Verlängerung scheiterte. Auch im Jahr 1980 hielt die Erfolgsserie von Fortuna Düsseldorf an, und man konnte den Titelerfolg durch einen 2:1-Sieg im Endspiel gegen den 1. FC Köln wiederholen.

Ab 1982/83 nahmen nur noch 64 (vorher 128) Mannschaften am DFB-Pokal teil: die jeweils 18 Erst- und Zweitligisten des Vorjahres, die 16 Verbandspokalsieger, sowie 12 weitere Vereine (unterschiedlich: Zweitliga-Aufsteiger, Teilnahme der Zweitliga-Aufstiegsrunde, Platz 1–4 der 3. Liga, Sieger der Amateurmeisterschaft, weitere Vertreter der mitgliedsstärksten Verbände). Eine besondere Kuriosität prägte den DFB-Pokalwettbewerb in der Saison 1982/83: Zum bislang einzigen Mal kamen beide Finalisten aus derselben Stadt. Im Müngersdorfer Stadion standen sich der Bundesligist 1. FC Köln und der Zweitligist SC Fortuna Köln gegenüber. Der FC als favorisierter Bundesligist gewann das Finale mit 1:0.

1984 wurde nach äußerst spektakulären und torreichen Halbfinalspielen zwischen Borussia Mönchengladbach und Werder Bremen (5:4 n. V.) sowie FC Schalke 04 gegen FC Bayern München (6:6 n. V., 2:3) im Endspiel der DFB-Pokalsieger erstmals in einem Elfmeterschießen ermittelt, nachdem es auch nach Verlängerung 1:1 gestanden hatte. Zum tragischen Helden wurde der noch für Borussia Mönchengladbach spielende Lothar Matthäus, dessen bevorstehende Wechsel zum Endspielgegner Bayern München kurz zuvor bekannt gegeben worden war. Matthäus verschoss als erster Schütze seinen Elfmeter und die Münchener gewannen nach einem weiteren Fehlschuss des Gladbachers Norbert Ringels das Finale mit 7:6 im Elfmeterschießen.

Auch in den nächsten beiden Jahren stand der FC Bayern München im Finale um den DFB-Pokal, welches seit 1985 alljährlich im Berliner Olympiastadion ausgetragen wird. Nachdem 1985 noch der Außenseiter Bayer 05 Uerdingen mit 2:1 die Oberhand behalten hatte, holten die Münchener 1986 ihren achten Pokaltitel durch ein 5:2 über den VfB Stuttgart. In der Folgesaison stand mit Zweitligist Stuttgarter Kickers erneut eine Stuttgarter Mannschaft im Endspiel. Die Kickers unterlagen dem Bundesligisten Hamburger SV trotz 1:0-Führung mit 1:3.

Wiedervereinigung bis 2011

Der (1992 überarbeitete) DFB-Pokal

In der Saison 1989/90 wurden die Achtelfinals am 9. November 1989 ausgetragen. Nachdem zunächst die Viertelfinalteilnehmer des DFB-Pokals ermittelt worden waren und beispielsweise der VfB Stuttgart den FC Bayern München im Südderby mit 3:0 aus dem Pokal geworfen hatte, wurde im späteren Verlauf des Abends die Berliner Mauer geöffnet. Trotz Wiedervereinigung wurde der DFB-Pokal in der Saison 1990/91 noch ausschließlich mit Vereinen aus den alten Bundesländern und West-Berlin ausgetragen, da die Vereine des Fußballverbands der DDR erst danach in den DFB-Spielbetrieb eingegliedert wurden. Im Endspiel jener Saison besiegte Werder Bremen den 1. FC Köln mit 4:3 im Elfmeterschießen, nachdem es 1:1 nach Verlängerung gestanden hatte.

Mit der Saison 1991/92 nahmen die ostdeutschen Vereine erstmals am DFB-Pokal teil. In der Deutschen Demokratischen Republik war zuvor seit 1949 mit dem FDGB-Pokal ein eigener Pokalwettbewerb ausgespielt worden. Für die Teilnahme am ersten gesamtdeutschen Pokalwettbewerb gab es für die Vereine des Nordostdeutschen Fußballverbandes zunächst eine über drei Runden gehende Qualifikation. Das Finale um den Pokal 1992 gewann Zweitligist Hannover 96 nach einem torlosen Remis mit 4:3 im Elfmeterschießen gegen die Mannschaft von Borussia Mönchengladbach. In der Zeit von 1992 bis 2011 gelang es neben Hannover 96 insgesamt sieben anderen unterklassigen Mannschaften, ins DFB-Pokalfinale vorzustoßen: den Amateuren von Hertha BSC 1993, Rot-Weiss Essen 1994, VfL Wolfsburg 1995, Energie Cottbus 1997, 1. FC Union Berlin 2001, Alemannia Aachen 2004, MSV Duisburg 2011. Mit Ausnahme von Hannover 96 gingen jedoch alle als Verlierer vom Platz.

Nach dem Pokalsieg des VfB Stuttgart im Endspiel gegen Energie Cottbus in der Saison 1996/97 dominierten in den Folgejahren bis 2011 mit Bayern München (acht Titel), dem FC Schalke 04 und Werder Bremen (je drei Titel) drei Vereine maßgeblich den Wettbewerb. Mehrfach trafen diese Mannschaften in verschiedenen Konstellationen im Halbfinale oder im Endspiel aufeinander. Zudem gewannen in dieser Zeit einmal Werder Bremen (2004) und sechsmal der FC Bayern München (2000, 2003, 2005, 2006, 2008 und 2010) das Double aus Meisterschaft und Pokalsieg. Lediglich 2007 gewann mit dem 1. FC Nürnberg (3:2 n. V. gegen den VfB Stuttgart) ein anderer Verein den DFB-Pokal.

Im November 2011 verhandelte das Sportgericht des DFB die Ausschreitungen von Dynamo-Dresden-Fans und fällte das Urteil, dass der DFB-Pokal 2012/13 ohne den Zweitligisten stattfinden solle, hob diese Strafe aber wieder auf, nachdem Dynamo Dresden gegen das Urteil in Berufung gegangen war. Bei einem Spiel gegen Borussia Dortmund am 25. Oktober hatten Fans bzw. Ultras Böller und Raketen gezündet und so mehrfach eine Spielunterbrechung provoziert. Insgesamt hatte es 17 Verletzte, 15 Festnahmen und einen Sachschaden von 150.000 Euro gegeben.

Jüngere Vergangenheit

Die folgenden Jahre war der DFB-Pokal vor allem ein Titelkampf zwischen dem FC Bayern München und Borussia Dortmund: Zunächst schaffte 2012 mit Borussia Dortmund (5:2 gegen Bayern München) ein weiterer Verein das Double. Im Jahr darauf unterlag Dortmund im Viertelfinale mit 1:0 dem späteren Triple-Gewinner (Meisterschaft, DFB-Pokal, Champions League) Bayern München. 2014 gewann der FC Bayern München das Endspiel gegen den BVB mit 2:0 n. V. und holte damit das 10. Double seiner Vereinsgeschichte. Im folgenden Jahr trafen die beiden Vereine im Halbfinale aufeinander, das Dortmund nach einem kuriosen Elfmeterschießen, in dem alle vier ausführenden Bayern-Spieler ihre Elfmeter vergaben, gewann. Im Finale unterlag Dortmund schließlich mit 1:3 dem VfL Wolfsburg, der seinerseits in den zwei Jahren zuvor jeweils im Halbfinale noch gegen Bayern München sowie Borussia Dortmund ausgeschieden war. Wolfsburg feierte so den ersten Pokalsieg seiner Vereinsgeschichte. Ein Jahr später holte sich der FC Bayern München sein elftes Double nach einem 4:3-Sieg im Elfmeterschießen gegen Borussia Dortmund. 2017 wurde wieder Borussia Dortmund Pokalsieger im Endspiel gegen Eintracht Frankfurt, nachdem der BVB im Halbfinale Bayern München besiegt hatte. Im folgenden Pokalwettbewerb trafen zum Abschluss des Fußballjahres 2017 Bayern München und Borussia Dortmund bereits im Achtelfinale aufeinander. Es war das siebte Jahr in Folge, dass es zu dieser Begegnung im Pokalwettbewerb kam. Bayern München gewann gegen den BVB mit 2:1. Eintracht Frankfurt wiederum schaffte es 2018 erneut ins Finale und triumphierte dort über München mit 3:1 und sicherte sich dadurch den ersten Pokal-Titel nach 30 Jahren.

Nach zwei weiteren Pokalsiegen des FC Bayern München (2019 und 2020) sowie einem Dortmunder Titel (2021) gewann RB Leipzig zweimal in Folge den Pokal, nachdem sie bereits 2019 und 2021 das Pokalfinale erreicht hatten.

**Der DFB-Pokal**

Der DFB-Pokal, auch bekannt als "Pokal der Tradition", ist ein jährlicher Fußballwettbewerb in Deutschland, der von der Deutschen Fußball-Bund (DFB) organisiert wird.

Dieser Pokalwettbewerb steht allen deutschen Vereinen offen, unabhängig von ihrer Ligazugehörigkeit, und bietet damit die Möglichkeit für Überraschungen und Underdog-Geschichten. Im Laufe der Jahre haben sich einige der berühmtesten Fußballvereine Deutschlands den Titel gesichert, darunter der FC Bayern München, Borussia Dortmund und Schalke 04.

Das Finale des DFB-Pokals findet traditionell im Berliner Olympiastadion statt und zieht ein großes Publikum an. Das Turnier ist bekannt für seine dramatischen Spiele, spannenden Elfmeterschießen und unvergesslichen Momente.

Neben dem prestigeträchtigen Pokal bietet der DFB-Pokal den teilnehmenden Vereinen auch die Chance, sich für internationale Wettbewerbe wie die UEFA Europa League zu qualifizieren.