Resultate

Lions Tour 08/07 16:00 - Südafrika v British & Irish Lions L 19-16
Lions Tour 07/31 16:00 - Südafrika v British & Irish Lions L 27-9
Lions Tour 07/24 16:00 - Südafrika v British & Irish Lions W 17-22
Lions Tour 07/17 16:00 - Stormers v British & Irish Lions W 3-49
Lions Tour 07/14 18:00 - Süd Afrika A v British & Irish Lions L 17-13
Lions Tour 07/10 16:00 - Sharks v British & Irish Lions W 31-71
Lions Tour 07/07 18:00 - Sharks v British & Irish Lions W 7-54
Lions Tour 07/03 16:00 - Lions v British & Irish Lions W 14-56
Länderspiel 06/26 14:00 - British & Irish Lions v Japan W 28-10
Lions Tour 07/08 07:35 1 Neuseeland v British & Irish Lions D 15-15
Lions Tour 07/01 07:35 1 Neuseeland v British & Irish Lions W 21-24
Lions Tour 06/27 07:35 1 Hurricanes v British & Irish Lions D 31-31

Die British and Irish Lions (kurz Lions) sind eine Rugby-Union-Mannschaft, bestehend aus Spielern, die für die Nationalmannschaften von England, Irland, Schottland oder Wales (den so genannten Home Nations) spielberechtigt sind. Alle vier Jahre unternehmen die Lions eine mehrwöchige Tour, die alternierend durch Australien, Neuseeland oder Südafrika führt, die drei großen Rugbynationen der Südhemisphäre. Eine Tour umfasst in der Regel mehrere Test Matches gegen die jeweiligen Nationalmannschaften sowie Spiele gegen regionale Auswahlteams.

Gemeinsame Teams des damaligen Vereinigten Königreichs Großbritannien und Irland unternahmen seit 1888 Touren in die südliche Hemisphäre. Die erste Fahrt war eine rein kommerzielle Unternehmung ohne offiziellen Rückhalt der Verbände. Die sechs darauf folgenden Touren (vor der Südafrika-Tour 1910) erhielten zunehmend Unterstützung seitens der Verbände, auch wenn nur ein Kader Spieler aller vier Nationen umfasste. Seit 1910 wählt ein Gremium mit Vertretern aller Home Nations die beteiligten Spieler aus. 1950 bestand die Mannschaft erstmals ausschließlich aus Spielern, die bereits internationale Erfahrung hatten.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gelang es den Lions gewöhnlich nicht, eine aus mehreren Test Matches bestehende Serie für sich zu entscheiden. 1955 begann eine Art goldenes Zeitalter, als sie die Test-Match-Serie in Südafrika mit einem respektablen 2:2 abschlossen. Ihren Höhepunkt erreichten die Lions in den 1970er Jahren, als sie die Serien gegen Neuseeland und Südafrika für sich entscheiden konnten. Nach der Professionalisierung von Rugby-Union im Jahr 1995 blieben die Lions bestehen, doch die Touren sind aufgrund der geringeren Verfügbarkeit der Spieler deutlich kürzer geworden.

History

Inoffizielle Vorgängertouren

Das britische Team von 1888
Das britische Team von 1891

Die erste Tour fand im Jahr 1888 statt, als 22 Spieler Australien und Neuseeland bereisten. Die meisten von ihnen waren Engländer, doch auch Waliser und Schotten waren vertreten. Da die Tour privat organisiert war, verweigerte die Rugby Football Union (der englische Verband) die offizielle Schirmherrschaft, genehmigte sie jedoch unter der Voraussetzung, dass kein Verstoß gegen die strengen Amateurregeln vorlag. Die Mannschaft absolvierte 35 Spiele gegen Provinzauswahlen sowie Stadt- und Studententeams, wobei ihr 27 Siege gelangen. Test Matches waren noch nicht Teil der Tour. Hingegen fanden 19 zusätzliche Partien nach den Victorian Rules (dem heutigen Australian Football) statt, obwohl die Mannschaft vor der Tour keine Erfahrung mit diesem Regelwerk hatte. Überschattet wurde die Tour durch den Tod von Mannschaftskapitän Robert Seddon, der beim Rudern im Hunter River ertrank.

Trotz mangelnder Unterstützung durch offizielle Institutionen war damit die Tradition begründet, dass Mannschaften aus der nördlichen Hemisphäre den Süden besuchten. Drei Jahre später folgte eine Einladung der Western Province Union an die Briten, eine Tour nach Südafrika zu veranstalten. Manche sahen das Team von 1891 als englische Nationalmannschaft an, da es von der Rugby Football Union Unterstützung erhielt. Die Tour umfasste 20 Spiele, darunter drei Test Matches gegen die gemeinsame Auswahl der britischen Kolonien im südlichen Afrika – der Staat Südafrika existierte zu dieser Zeit noch nicht. Sämtliche Spiele endeten mit einem Sieg der Briten. Gemäß den Anweisungen von Sponsor Donald Currie überreichte das britische Team der Provinzauswahl von Griqualand West eine goldene Trophäe, den Currie Cup, da diese die beste Leistung aller Gegner gezeigt hatte. Seither spielen die südafrikanischen Provinzen jährlich um diesen Pokal.

Fünf Jahre später reiste wieder eine Auswahl von den Britischen Inseln nach Südafrika. Zum ersten Mal überhaupt gehörten auch Iren dem Mannschaftskader an; sie stellten nicht weniger als neun der insgesamt 21 Spieler. Auf dem Programm standen 21 Spiele, darunter vier Test Matches gegen Südafrika. Die Bilanz gegen die Auswahlmannschaften der Provinzen war beinahe makellos; nur dem Team der Western Province gelang es, den Gästen ein Unentschieden abzuringen. Die ersten drei Test Matches endeten mit britischen Siegen. Im vierten Test Match, das zum Abschluss der Tour in Kapstadt stattfand, setzten sich die Gastgeber mit 5:0 durch und feierten so ihren ersten Sieg auf internationaler Ebene überhaupt.

Für 1898 war eine Tour nach Australien geplant, musste aber aufgrund organisatorischer Probleme um ein Jahr verschoben werden. 1899 konnte die Rugby Football Union eine erneute Einladung der Australier schließlich annehmen, während sie eine zwischenzeitlich ebenfalls eingetroffene Einladung der Südafrikaner ausschlagen musste. Im 21 Mann zählenden Kader der britischen Auswahl waren erstmals Spieler aus allen vier Home Nations vertreten. In den 17 Spielen gegen regionale Auswahlteams musste die Mannschaft zwei Niederlagen hinnehmen. Hinzu kamen vier Test Matches gegen die Wallabies, die australische Nationalmannschaft. Die Gäste unterlagen im ersten Test Match, gewannen aber die drei übrigen Begegnungen und konnten somit die Serie mit 3:1 für sich entscheiden.

Das britische Team kehrte 1903 nach Südafrika zurück, um 22 Spiele auszutragen. Die Tour begann jedoch denkbar schlecht, mit drei Niederlagen in Folge gegen Mannschaften aus der Western Province. Auch im weiteren Verlauf blieben die Leistungen unter den Erwartungen: Je zwei weitere Begegnungen mit den Auswahlteams von Griqualand West und Transvaal endeten ebenfalls mit Niederlagen. Die gegen Ende der Tour angesetzte Test-Match-Serie gegen die Springboks, die Nationalmannschaft Südafrikas, ließ dementsprechend wenig Gutes erahnen. Doch entgegen den Erwartungen hielt die britische Auswahl gut mit. Im ersten und dritten Test Match rangen sie ihren Gegnern je ein Unentschieden ab, während das zweite Test Match mit einer 0:8-Niederlage endete. Die Südafrikaner entschieden somit die Serie mit 1:0 Siegen für sich.

Spiel gegen die Canterbury RFU in Christchurch (1908)

Kaum zwölf Monate später machte sich eine weitere Auswahl nach Ozeanien auf. Der australische Teil der Tour war äußerst erfolgreich: Alle 13 Spiele konnten gewonnen werden, darunter drei Test Matches gegen die Wallabies. Der zweite Teil der Tour in Neuseeland umfasste sechs Spiele. In den Begegnungen mit Provinzmannschaften resultierten drei Siege, ein Unentschieden und eine Niederlage. Das einzige Test Match gegen die All Blacks, das neuseeländische Nationalteam, endete mit einer 3:9-Niederlage. Obwohl die britische Auswahl in Neuseeland auf harte Gegenwehr gestoßen war, galt die Tour als großer spielerischer Erfolg.

1908 fand eine weitere Tour in die beiden ozeanischen Länder statt, doch diesmal wurden mehr Spiele in Neuseeland als in Australien ausgetragen. Diese Entscheidung war wahrscheinlich auf die Stärke der neuseeländischen Teams und dem eher geringen Widerstand der Australier auf der vorherigen Tour zurückzuführen. Die nur aus Engländern und Walisern bestehende Tourmannschaft gewann alle sieben Partien in Australien, während gegen die neuseeländischen Provinzmannschaften neun Siege und sieben Niederlagen resultierten. Die Test-Match-Serie gegen die All Blacks ging mit einem Unentschieden und zwei Niederlagen verloren. Die Tour stieß in Wales auf wenig Gegenliebe, da ausschließlich Spieler aus gehobenen Schichten ausgewählt worden waren. Die Welsh Rugby Union verweigerte die offizielle Unterstützung und erklärte, in Zukunft sollten die Spieler „unabhängig von ihrer sozialen Stellung ausgewählt“ werden.

Etablierung der britischen Auswahl

Die britische Auswahl in Argentinien (1927)
Spiel gegen Argentinien (1936)
Spiel gegen die Springboks im Ellis-Park-Stadion (1938)

Die Südafrika-Tour 1910 gilt als offizieller Beginn der Lions-Geschichte, da erstmals ein Gremium mit Vertretern aller vier Verbände die Mannschaft zusammenstellte. Ebenfalls dem Team gehörte der in Südafrika lebende Australier Tom Richards an. Er hatte in England Clubrugby gespielt und war 1908 mit Australien Olympiasieger geworden. Aufgrund mehrerer verletzungsbedingter Ausfälle bot er sich den Briten als Ersatzspieler an und absolvierte für diese mehrere Partien. Nach ihm benannt ist der 2001 gestiftete Tom Richards Cup, der dem Sieger einer Serie zwischen den Lions und Australien überreicht wird. Insgesamt verlief die 24 Spiele umfassende Tour mäßig erfolgreich. Gegen die regionalen Auswahlteams resultierten zwölf Siege, drei Unentschieden und sechs Niederlagen. Die Test-Match-Serie in der zweiten Tourhälfte ging mit 1:2 Siegen verloren.

Beinahe zeitgleich mit der offiziellen Tour reiste eine inoffizielle englisch-schottische Auswahl anlässlich der Hundertjahrfeier der Mai-Revolution nach Argentinien. Die argentinischen Zeitungen bezeichneten sie als Combinado Británico, rückwirkend wird sie als Reservemannschaft der offiziellen Auswahl betrachtet. Das Team gewann alle sechs Spiele, darunter das erste Test Match der Pumas, der argentinischen Nationalmannschaft. Auf Seiten der Argentinier spielte unter anderem Barry Heatlie, der 1896 und 1903 für Südafrika gegen die Briten angetreten war.

Vierzehn Jahre dauerte es bis zur nächsten Tour, die 1924 wiederum nach Südafrika führte und 21 Spiele umfasste. Gegen die Provinzteams bekundete die britische Auswahl große Mühe; neun Siegen standen zwei Unentschieden und sechs Niederlagen gegenüber. Aufgrund der ungewöhnlich harten Spielfelder erlitten die Briten mehrere verletzungsbedingte Ausfälle und die Ersatzleute mussten zum Teil auf Positionen eingesetzt werden, mit denen sie nicht vertraut waren. Das erste Test Match gegen die Springboks endete unentschieden, die drei übrigen gingen verloren.

Auf Einladung des argentinischen Verbandes unternahm die britische Auswahl 1927 wieder eine Tour nach Argentinien. Sie umfasste neun Spiele, darunter vier Test Matches gegen die Pumas. Sämtliche Spiele konnten von der Auswahl gewonnen werden, wobei der 14:0-Sieg über den CA San Isidro der am wenigsten deutliche war; in allen Test Matches wiederum betrug die Differenz mehr als 30 Punkte. Trotz des großen Klassenunterschieds profitierte das argentinische Rugby sowohl finanziell als auch in sportlicher Hinsicht, denn die Tour trug maßgeblich zur Popularisierung der Sportart bei.

Nach einer Pause von über zwei Jahrzehnten reiste die britische Auswahl 1930 wieder nach Ozeanien, um dort 28 Spiele auszutragen. Die Reise führte zunächst nach Neuseeland, wo 14 der 17 Partien gegen Provinzmannschaften gewonnen werden konnten. Während die Gäste beim ersten Test Match gegen die All Blacks einen Sieg feiern konnten, gingen die zwei übrigen verloren, sodass die Gastgeber die Serie mit 2:1 Siegen für sich entschieden. Anschließend ging es weiter nach Australien. Dort gewannen die Briten fünf von sechs Partien gegen regionale Auswahlteams. Das einzige Test Match gegen die Wallabies resultierte in einer knappen Niederlage. Auf der Rückreise nach Großbritannien legte die Mannschaft einen Zwischenhalt in Ceylon, dem heutigen Sri Lanka, ein und gewann ein nicht als Test Match gewertetes Länderspiel gegen die nationale Auswahl überlegen.

1936 war Argentinien erneut das Ziel einer Tour, zum bisher letzten Mal. Alle zehn Spiele wurden bei insgesamt nur neun Gegenpunkten gewonnen. Darunter war auch ein Spiel gegen die Pumas, das trotz der Genehmigung der Tour durch das International Rugby Board (IRB) nicht als Test Match zählte. 1938 folgte eine Tour nach Südafrika mit insgesamt 24 Spielen. 16 Partien gegen Provinzteams gewann die britische Auswahl, fünf verlor sie. Ebenfalls mit Niederlagen endeten die beiden ersten Test Matches gegen die Springboks, die somit die Serie vorzeitig für sich entscheiden konnten. Im dritten Test Match hingegen gelang den Briten und Iren die Revanche, wodurch sie zum ersten Mal seit 1910 ein Länderspiel auf südafrikanischem Boden gewannen.

Die ersten Touren unter dem Namen Lions

Test Match gegen Neuseeland in Christchurch (1966)

Nachdem der Spitzname British Lions (oder kurz Lions) in den Medien erstmals 1924 breite Verwendung gefunden hatte, trat die Mannschaft ab 1950 offiziell unter diesem Namen auf. Die damals eingeführte Spielkleidung – rotes Trikot, weiße Hosen und blau-grüne Socken – ist bis heute gleich geblieben. Das Ziel der ersten Tour nach dem Zweiten Weltkrieg war wiederum Ozeanien, mit 23 Spielen in Neuseeland und sechs Spielen in Australien. Gegen die neuseeländischen Provinzmannschaften errangen die Lions 17 Siege und mussten sich zweimal geschlagen geben. Im ersten von vier Test Matches gegen die All Blacks gelang ihnen ein 9:9-Unentschieden, während die drei übrigen (und somit auch die Serie) verloren gingen. Die vier Partien gegen australische Regionalauswahlen ergaben drei Siege und eine Niederlage, während beide Test Matches gegen die Wallabies gewonnen werden konnten. Erneut legten die Lions auf ihrer Heimreise einen Zwischenhalt in Ceylon ein und gewannen dort ein Länderspiel ohne Test-Match-Status.

Die 25 Spiele umfassende Tour 1955 nach Südafrika war noch erfolgreicher. Die Lions bevorzugten es, mit dem Ball bei jeder Gelegenheit zu sprinten anstatt mit den Südafrikanern im offenen Gedränge darum zu kämpfen. Dadurch erreichten sie in den Spielen gegen Provinzteams 17 Siege und ein Unentschieden bei nur drei Niederlagen. Die vier Spiele umfassende Test-Match-Serie ergab ein Unentschieden (je zwei Siege und Niederlagen). Auf der Rückreise machten sie einen Zwischenstopp in Nairobi und gewannen dort ein nicht als Test Match zählendes Länderspiel gegen die Auswahl Ostafrikas.

Als die Lions 1959 nach Australien und Neuseeland reisten, standen insgesamt 33 Partien auf dem Programm. Mit einer Ausnahme (Spiel gegen die New South Wales Waratahs) gewannen sie alle sechs Spiele auf australischem Boden. Dazu gehörten auch zwei Siege in den Test Matches gegen die Wallabies. Gegen die neuseeländischen Provinzteams resultierten 19 Siege und zwei Niederlagen. In der Test-Match-Serie gegen die All Blacks mussten sich die Lions mit drei zum Teil sehr knappen Niederlagen abfinden, denen ein Sieg gegenüberstand. Im Anschluss reiste die Mannschaft über Kanada zurück, wo in Vancouver und Toronto zwei Partien gegen Auswahlteams auf dem Programm standen.

Nach den Erfolgen der 1950er Jahre folgte eine eher ernüchternde Phase. 1962 waren die Lions wieder in Südafrika zu Gast. Zwar verliefen die Spiele gegen die Provinzteams sehr erfolgreich (15 Siege, 3 Unentschieden, 2 Niederlagen), doch gegen in der Test-Match-Serie gegen die Springboks blieben sie chancenlos; nach einem Unentschieden in der ersten Begegnung folgten drei Niederlagen, sodass die Serie mit 1:3 Siegen zugunsten der Gastgeber ausfiel. Den Abschluss der Tour bildete erneut ein Abstecher nach Nairobi, wo die Lions die sichtlich überforderte ostafrikanische Auswahl mit 50:0 bezwangen. Die Bilanz der Ozeanien-Tour 1966 war durchzogen. In sämtlichen sieben Spielen in Australien blieben die Lions unbesiegt, darunter in den beiden Test Matches gegen die Wallabies. Hingegen leisteten die neuseeländischen Provinzteams weitaus mehr Gegenwehr und die Lions mussten in 21 Begegnungen vier Niederlagen sowie zwei Unentschieden hinnehmen. In der Test-Match-Serie setzten sich die All Blacks in allen vier Spielen durch. Wie schon sieben Jahre zuvor bildete ein Abstecher nach Kanada den Abschluss. Überraschend verloren die Lions gegen die Auswahl von British Columbia, während sie sich gegen die kanadische Nationalmannschaft durchsetzten. Während der Tour 1968 nach Südafrika gewannen die Lions zwar 15 von 16 Begegnungen mit Provinzteams (bei einer Niederlage gegen die Auswahl von Transvaal), brachten aber in der vier Spiele umfassenden Test-Match-Serie gegen die Springboks nur ein Unentschieden zustande.

Blütezeit der Lions

In der ersten Hälfte der 1970er Jahre erlebten die Lions eine Art Renaissance. 1971 unternahm das Team eine 26 Spiele umfassende Ozeanien-Tour, wobei 24 Spiele in Neuseeland stattfanden und Begegnungen mit den Wallabies fehlten. Zwar verloren die Lions die erste Partie in Brisbane knapp gegen die Queensland Reds, doch danach blieben sie in allen übrigen Begegnungen mit Auswahl- und Provinzmannschaften unbesiegt. Die erste Hälfte der Test-Match-Serie war ausgeglichen, mit je einem Sieg und einer Niederlage. Im dritten Test Match setzten sich die Lions durch und das Unentschieden im vierten bedeutete, dass sie die Serie mit 2:1 Siegen für sich entscheiden konnten. Bis heute ist dies die einzige gewonnene Serie der Lions in Neuseeland.

Test Match zwischen Neuseeland und den Lions im Athletic Park 1977

Die wohl bekannteste und erfolgreichste Lions-Mannschaft war jene, die 1974 nach Südafrika reiste, angeführt vom irischen Zweite-Reihe-Stürmer Willie John McBride. In 22 Spielen blieben die Lions ungeschlagen, wobei sie die Provinzmannschaften zum Teil regelrecht dominierten. Sie gewannen drei von vier Test Matches gegen die Springboks und mussten ihnen erst im letzten Spiel ein Unentschieden zugestehen. Zum ersten Mal seit 1896 entschieden die Lions eine Test-Match-Serie in Südafrika für sich. Die Tour war in zweierlei Hinsicht kontrovers, zum einen wegen der international zunehmend verurteilten Apartheid-Politik, zum anderen wegen der Gewalt auf dem Spielfeld. Die Verantwortlichen der Lions waren zum Schluss gekommen, dass die Südafrikaner ihre Gegner früher durch ihre körperliche Aggressivität dominiert hatten. Zu dieser Zeit wurde der Schiedsrichter der Test Matches vom Gastgeber gestellt und Auswechslungen fanden nur statt, wenn ein Arzt befand, dass ein Spieler körperlich nicht mehr in der Lage war, weiterzuspielen. Es gab erst wenige Kameras, was die Interventionsmöglichkeiten des Schiedsrichters einschränkte. Die Lions beschlossen, mit dem berüchtigten 99 call (Abkürzung für 999, die Notrufnummer in Großbritannien und Irland) „als erste Vergeltung zu üben“ (to get their retaliation in first). Die Idee dahinter war, dass der Schiedsrichter sicherlich nicht alle Lions vom Platz stellen würde, wenn sie sich „gegen offensichtliche Rücksichtslosigkeit“ (blatant thuggery) „zur Wehr setzten“. Vom dritten Test Match in Port Elizabeth, einem der gewalttätigsten in der Geschichte des Rugbysports, existiert ein Aufnahme, in der J. P. R. Williams nach einem solchen 99 call über den halben Platz rennt, den Zweite-Reihe-Stürmer Johannes van Heerden attackiert und ihn bewusstlos schlägt.

Seit 1977 führen die Ozeanien-Touren nicht mehr nach Australien und Neuseeland gleichzeitig, sondern immer nur in eines dieser Länder. Den Anfang machte Neuseeland, wo 25 Spiele stattfanden. Die Bilanz dieser Neuseeland-Tour war zwiespältig. Gegen die Provinzteams standen 20 Siege und nur eine Niederlage zu Buche. Hingegen gelang es den Lions nicht, ähnlich wie 1971 die Test-Match-Serie für sich zu entscheiden. Nur im zweiten Test Match gingen sie als Sieger vom Platz, während die drei anderen mit Niederlagen endeten. Zum Abschluss der Tour machten die Lions einen Abstecher nach Suva, wo sie von der fidschianischen Nationalmannschaft empfangen wurden und ihr völlig überraschend mit 21:25 unterlagen. Eine aus der Reisegruppe ausgewählte Mannschaft bestritt am 10. September 1977 anlässlich des silbernen Thronjubiläums von Königin Elisabeth II. ein weiteres Spiel gegen die Barbarians im ausverkauften Londoner Twickenham Stadium. Ihr erstes „Heimspiel“, dessen Einnahmen wohltätigen Zwecken zugutekamen, gewannen die Lions mit 23:14.

Apartheid-Kontroversen und Übergang zur Profi-Ära

Das Apartheid-Regime war in der Zwischenzeit international immer stärker unter Druck geraten – nicht zuletzt wegen der 1977 unterzeichneten Gleneagles-Vereinbarung, mit der sich die Commonwealth-Staaten verpflichtet hatten, jegliche sportliche Kontakte mit Südafrika zu ächten. Entgegen der ausdrücklichen Missbilligung der britischen und irischen Regierung, die keine rechtliche Handhabe hatten, beschlossen die Verbände der Home Nations dennoch, 1980 eine Tour nach Südafrika durchzuführen. Die Bilanz der Lions gegen die Provinzmannschaften war makellos, mit 14 Siegen in ebenso vielen Spielen. In der Test-Match-Serie gegen die Springboks hielten die Lions durchwegs gut mit, verloren aber die drei ersten Begegnungen jeweils mit nur wenigen Punkten Differenz. Der Sieg im letzten Test Match war nur noch Ergebniskosmetik. Die Tour 1983 nach Neuseeland verlief enttäuschend. Zwar gewannen die Lions zwölf von 14 Spielen gegen Provinzteams, doch in der Test-Match-Serie konnten sie gegen die All Blacks nichts ausrichten und verloren alle vier Partien.

Für 1986 erwartete man wieder eine Tour nach Südafrika, was unweigerlich zu weiteren Kontroversen geführt hätte, zumal in dem Land der Ausnahmezustand verhängt worden war. Doch im Dezember 1985 gab Danie Craven, der Präsident des südafrikanischen Verbandes bekannt, dass die Entscheidung über das Versenden einer offiziellen Einladung auf unbestimmte Zeit verschoben worden sei. Für die Planung einer Ersatz-Tour blieb nicht genügend Zeit, sodass das Komitee der vier Home Nations stattdessen ein Jubiläumsspiel zum 100-jährigen Bestehen des International Rugby Board (IRB, heute World Rugby) organisierte. Am 16. April 1986 trat eine offizielle Lions-Mannschaft in Cardiff gegen eine Weltauswahl namens The Rest an, der einige der damals weltbesten Spieler angehörten; dabei setzte sich die Weltauswahl mit 15:7 durch.

Bei der Tour 1989 war Australien das Reiseziel, zu absolvieren waren insgesamt zwölf Spiele. In den neun Begegnungen mit regionalen Auswahlteams feierten die Lions ebenso viele Siege. Nachdem das erste Test Match gegen die Wallabies mit einer klaren Niederlage geendet hatte, konnten die Lions das Blatt wenden und mit zwei weiteren Siegen die Serie mit 2:1 für sich entscheiden. Zur 200-Jahr-Feier der Französischen Revolution traten die Lions am 4. Oktober 1989 zu einem Freundschaftsspiel gegen die französische Nationalmannschaft an und siegten im Pariser Parc des Princes mit 29:27; bis heute ist dies das einzige Spiel zwischen den Lions und den Franzosen. Die 13 Spiele umfassende Tour 1993 nach Neuseeland war die letzte der Amateurära und verlief insgesamt enttäuschend. Gegen die Provinzteams standen sechs Siegen vier Niederlagen entgegen. Die Test-Match-Serie stand nach zwei Begegnungen unentschieden, ging dann aber trotzdem verloren, als die All Blacks im letzten der drei Test Matches überlegen mit 30:12 gewannen.

Als die Lions 1997 (zwei Jahre nach der Professionalisierung des Rugby-Union-Sports) zu einer Südafrika-Tour mit elf Spielen aufbrachen, galten sie eindeutig als Außenseiter. Doch die Lions übertrafen alle Erwartungen und mussten in den zehn Partien gegen Provinzteams eine einzige Niederlage hinnehmen. Sie gewannen auch die beiden ersten Test Matches gegen die Springboks (die Weltmeister von 1995) und verloren das dritte, womit sie die Serie unerwartet mit 2:1 für sich entschieden. Zwei Jahre später erschien der Dokumentarfilm Living with Lions, der das Trainingslager und die Tour 1997 thematisiert.

Entwicklung im 21. Jahrhundert

Niederlage gegen die New Zealand Māori 2005
Niederlage gegen die Blues 2017

Die erste Lions-Tour im neuen Jahrtausend führte 2001 nach Australien und umfasste zehn Spiele. In den sieben Partien gegen regionale Auswahlteams resultierten sechs Siege. Auch in der Test-Match-Serie gegen die Wallabies (die amtierenden Weltmeister) schienen sich die Lions zunächst zu behaupten, nachdem sie das erste von drei Spielen gewonnen hatten. Doch mit zwei Niederlagen zum Abschluss der Tour gaben sie die Serie mit 1:2 aus der Hand und zum ersten Mal überhaupt konnte Australien in einer Serie triumphieren.

Die Lions-Tour 2005 begann mit einem „Aufwärmspiel“ in Cardiff gegen Argentinien, das 25:25 unentschieden endete. Daraufhin reisten die Lions durch Neuseeland, wo es ihnen gelang, alle sieben Spiele gegen Provinzteams zu gewinnen. Hingegen unterlagen sie nicht nur den New Zealand Māori, sondern waren in der Test-Match-Serie gegen die All Blacks völlig chancenlos und scheiterten mit drei sehr deutlichen Niederlagen. Die sehr schlechten Test-Match-Ergebnisse der Lion führten zu scharfer Kritik an Trainer Clive Woodward, insbesondere an seiner Auswahl der Spieler, und veranlassten Experten dazu, die Zukunft der Lions in Frage zu stellen.

Südafrika war das Ziel der Tour 2009, wobei der Schotte Ian McGeechan bereits vierten Mal nach 1989, 1993 und 1997 das Amt des Trainers innehatte. In allen sieben Spielen gegen Provinzteams blieben die Lions unbesiegt. Die beiden ersten Test Matches gegen die Springboks, die Weltmeister von 2007, gingen relativ knapp verloren. Somit war die Serie vorzeitig zugunsten der Gastgeber entschieden. Die Lions revanchierten sich im abschließenden Test Match mit einem deutlichen Sieg und verkürzten die Serie auf 1:2.

Zum Auftakt der Tour 2013 trafen die Lions in Hongkong erstmals seit 1977 auf die Barbarians und bezwangen diese deutlich mit 58:9. In Australien, dem eigentlichen Ziel der Tour, traten sie auch gegen die Regionalteams zumeist in überlegener Manier in Erscheinung. Nur gegen die Brumbies aus Canberra mussten sie eine knappe Niederlage hinnehmen. In der Test-Match-Serie gegen die Wallabies gewannen sie das erste Spiel knapp mit 23:21, während das zweite mit 15:16 verloren ging. Im entscheidenden dritten Spiel setzten sich die Lions mit 41:16 durch (gleichbedeutend mit dem bisher deutlichsten Test-Match-Ergebnis in der Geschichte der Lions) und entschieden die Serie mit 2 zu 1 Siegen für sich.

Die Tour 2017 führte die Lions nach Neuseeland, wobei die sieben Spiele gegen Provinzmannschaften hart umkämpft waren. Sowohl gegen die Blues aus Auckland als auch gegen die Highlanders aus Dunedin resultierten knappe Niederlagen, während die Begegnung mit den Hurricanes aus Wellington unentschieden endete. Auch die Serie gegen die All Blacks, die amtierenden Weltmeister, verlief sehr ausgeglichen. Nachdem die Lions das erste Test Match verloren hatten, gewannen sie das zweite. Die Gastgeber führten im abschließenden Test Match zur Halbzeit, doch die Lions glichen kurz vor Spielende noch aus. Somit resultierte auch in der Serie ein Unentschieden.

Aufgrund der COVID-19-Pandemie mussten in Südafrika sämtliche Spiele der Tour 2021 vor leeren Rängen gespielt werden. Zum dritten Mal in Folge trainierte Warren Gatland die Lions. Vor der Abreise spielten die Lions in Edinburgh erstmals überhaupt gegen Japan und gewannen mit 28:10. In den fünf Partien gegen südafrikanischen Provinzmannschaften hatten die Lions keine Mühe, unterlagen aber den Reserven der Springboks. Nachdem ihnen im ersten Spiel der Test-Match-Serie ein Sieg gelang, verloren die Lions das zweite Spiel. Die Entscheidung im dritten Test Match fiel zwei Minuten vor Spielende, als die Südafrikaner (die Weltmeister von 2019) einen Straftritt verwerten konnten, das Spiel mit 19:16 gewannen und somit die Serie mit 2:1 für sich entscheiden konnten.